Tesla Co-Gründer nennt Wasserstoffzellen „Betrug“

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tesla-wasserstoffzellen-betrugBei Tesla macht man keinen Hehl daraus, dass man von Wasserstoff-Brennstoffzellen nicht viel hält. Auf einer Veranstaltung im Rahmen des International Transport Forum (ITF) in Leipzig teilte Tesla-Technikvorstand JB Straubel seine Gedanken zum Thema: Schnelle Fortschritte bei der Batterieentwicklung würden Wasserstoff als Treibstoff am Ende irrelevant machen. Ein ehemaliger Mitstreiter, Tesla-Co-Gründer Marc Tarpenning, fand kürzlich noch deutlichere Worte. Er nennt Wasserstoffzellen einen Betrug.

JB Straubel: Technologie sehr ineffizient

Straubel kritisiert während des ITF vor allem die hohen Energieverluste bei der Verarbeitung. „Ich bin kein Fan von Wasserstoff“, sagte er bei einer Diskussion. Wasserstoff als Treibstoff zu verwenden sei in der Theorie sehr attraktiv, da das Element so wie Wasser im Überfluss vorhanden sei. Die Umwandlung der (durch Wind oder Sonne erzeugten) Primärenergie in die Energie, die dann im Fahrzeug verbraucht werde, sei jedoch sehr ineffizient. Wasserstoffautos verbrauchten deshalb rund dreimal so viel Energie wie Elektroautos. Selbst wenn alle anderen Hindernisse bei der Nutzung der Technologie ausgeräumt würden – fehlende Infrastruktur, Schwierigkeiten bei der Errichtung von Ladestationen – bliebe der hohe Energiebedarf als Problem bestehen. Straubel sieht daher im Bereich Transport keine Zukunft für die Technologie: „Ich glaube, dass Batterien sich letztendlich schneller verbessern und Wasserstoff ein Stück weit irrelevant machen werden“, sagte er.

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Tesla-Co-Gründer Tarpenning: Energieunternehmen setzen gerade wegen der Ineffizienz auf Wasserstoff

Marc Tarpenning spricht sogar von Betrug. Der Tesla-Mitgründer äußerte sich in einem Internet-Podcast kürzlich ebenfalls ausführlich zum Thema. Zusammen mit dem Ingenieur Martin Eberhard suchte er vor der gemeinsamen Gründung von Tesla nach einem Ansatz für nachhaltigen Transport. Wasserstoff-Brennstoffzellen waren eine der möglichen Optionen, die die beiden aber schnell wieder verwarfen: „Wenn du Energie sparen willst, Benzin oder was auch immer, dann willst du es so effizient wie möglich nutzen. Dann wirst du nichts nehmen, das aus irgendeinem Grund viel Energie verbraucht, und nichts ist so schlecht wie Wasserstoff. In der Autoindustrie heißt es, Wasserstoff sei die Zukunft des Transportwesens und wird es immer sein. Soweit ich sagen kann, ist das Betrug, denn die Energiebilanz dabei ist furchtbar schlecht.“

Genau wie JB Straubel kritisiert Tarpenning die hohen Umwandlungsverluste bei Wasserstoff – zwar sei der Stoff überall vorhanden, sei aber eben in Wasser, Holz oder anderen Stoffen gebunden. Die Aufspaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff mittels Elektrolyse koste Energie, das Komprimieren des Wasserstoffes auch, und auch der Transport sei besonders aufwendig und schwierig. Die Verwendung im Auto berge Sicherheitsrisiken, und dann werde der Wasserstoff am Ende doch wieder in Strom umgewandelt – denn Wasserstoffautos seien eigentlich Elektroautos mit einer sehr schlechten Batterie. Tarpenning geht sogar so weit zu sagen, dass Wasserstoff gerade wegen seiner Ineffizienz als Treibstoff der Zukunft verkauft wird. Die benötigte Energiemenge pro gefahrenem Kilometer sei einfach katastrophal: „Es ist viel schlechter als fast alle anderen möglichen Lösungen – was meiner Vermutung nach einer der Gründe ist, warum Energieunternehmen seit Langem große Befürworter davon sind.“

Als Tarpenning und Eberhard anfangs nach Investoren für Tesla gesucht hätten, hätten sie auch eine Folie über Brennstoffzellen in ihrer Powerpoint-Präsentation gehabt, um zu zeigen, warum sie stattdessen auf Batterien setzen wollten, erzählt Tarpenning. In der Hälfte der Fälle hatten die potentiellen Investoren bereits selbst Kostenanalysen durchgeführt und seien sich der geringen Effizienz der Technologie bewusst gewesen. Die andere Hälfte sei verstummt und hätte dann angefangen, Fragen zu stellen: Diese Investoren hatten bereits in Unternehmen der Brennstoffzellen-Sparte investiert, von denen es die meisten mittlerweile nicht mehr gebe. Tarpenning verließ Tesla 2008, nachdem Mitgründer Martin Eberhard nach einem internen Machtkampf als CEO abgesetzt wurde. Kurz darauf übernahm der jetzige CEO Elon Musk den Posten. Tarpenning ist in der Elektroauto-Branche geblieben: Im Jahr 2014 investierte er zusammen mit Eberhard in Alta Motors, einen Hersteller von Elektro-Motorrädern.

Quellen / Weiterlesen:
Tesla co-founder says hydrogen fuel cells are a ‘scam’ | Electrek
Tesla CTO JB Straubel talks battery innovations, hydrogen, Tesla trucks and more in new interview | Electrek
Bildquelle: © BMW Group

Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

7 Kommentare

  1. Genau die gleichen Argumente brachte man damals bei der Entwicklung der Solarenergie vor. Damals hieß es: Kernenergie über alles und Kritiker wurden nicht nur diffamiert, als „Kommunisten“ beschimpft und körperlich bei Demonstrationen malträtiert. Heute gibt es Solarzellen in jedem Baumarkt zu Dumpingpreisen. Den Chinesen sei Dank,denn wäre es allein nach den Deutschen gegangen, würden wir heute noch Mondpreise für die Photovoltaik bezahlen. Tesla hat bereits viel Geld in die Entwicklung seiner eigenen Batterietechnik gesteckt, daher muss ja die Brennstoffzelle von dieser Seite diffamiert werden. Ein Elektromotor ist ja ein alter Hut, den hat Tesla nicht erfunden, sondern diese Firma steht und fällt mit der Entwicklung eigener Batterietechnik.
    Da leider der Strom nicht einfach so aus der Steckdose kommt, ist das Elektroauto jedoch noch lange nicht umweltfreundlich, sondern kann nur so sauber oder schnutzig sein wie die Energieerzeugung, aus der die Elektrizität stammt.
    Die Forschung der Wasserstofftechnologie und die Weiterentwicklung der Wasserstoffbrennstoffzelle zu vernachlässigen, wäre nicht nur sträfliche Dummheit, sondern würde Deutschland im internationalen Wettbewerb erneut auf die mittleren Plätze verweisen. Die lachenden Dritten wären vielleicht wieder einmal die Chinesen oder die Nordamerikaner. Die Wasserstofftechnologie macht rasende Fortschritte, mit staatlicher Unterstützung, die in China im Gegensatz zu Deutschland immer gegeben ist, kann man diesen Fortschritt bis zur Serienreife rasant beschleunigen. Der „Abfall“ aus der Brennstoffzelle ist: Wasser.
    Man stelle sich vor, was dies für Wüstenregionen bedeuten könnte…

  2. Hallo Anne-Marie Bekkaye

    Ich finde es nicht richtig, andere zu diffamieren, das gehört sich nicht in eine seriöse Diskussion. Schade darum.
    Der Inhalt jedoch hat schon ein wahrer Kern. Wie ich schon in einem anderen Post geschrieben habe:

    ********************************
    rog
    8. Juli 2018 at 1:38
    Das Wasserstoffauto hat zuviele Nachteile.

    Die Tanks im Fahrzeug (der Mirai hat zwei davon) nehmen viel mehr Platz weg als eine Batterie.

    Die Tanks müssen einen Druck von 700bar aushalten, da kann man die nur Rund/in Röhrenform bauen.

    Das Tanken an der Wasserstofftanke geht zwar schon nur 5min – aber auch die Tanke hat einen (grösseren) Tank – und auch der muss vor dem Befüllen des Fahrzeugs seinen Betriebsdrick haben. Meine Infos gehen von ca 4-5 Fahrzeuge pro Stunde pro Anschluss/Tankstellentank aus…

    Um beim Mirai zu bleiben: z.Z. werden ca 30 Fahrzeuge im Tag gebaut. Unterstützung sieht anders aus.

    Das mit dem „überschüssigem Ökostrom“ ist eine Falle der Hybridjünger, denn der Ökostrom hat vor den anderen Stromerzeuger vorrang, es müssen also bei „Ökoüberschuss“ zuerst die Konventionellen runtergefahren werden.

    Eine Batterie kann ein Autoleben überleben – der Berenstoffzellenstack nicht.

    Zudem: wenn man die Batterie bei einem BEV als CO2 Schädlich ansieht, muss man dies dem Brennstoffzellenauto ebenfalls anrechnen – auch der hat ne Batterie…

    Was genau an der Batterie ist eigentlich Schädlich? Also diese Diskussionen betr CO2? Ich höre dies immer wieder, aber keiner konnte mir dies genau aufzeigen.

    Wäre doch mal ein interessanter Artikel für energyload…

    rog
    ********************************

    rog

  3. Bislang haben meine Autos aber immer viele Batterien überlebt. Die Batterie, die ein Auto überlebt, muss noch erfunden werden. Auch die Akkus in Handys haben bekanntlich eine sehr begrenzte Lebensdauer. Aber da wirft man dann lieber das Handy weg, statt den Akku zu wechseln. Wie steht’s denn da mit dem Tesla? Sind die die Batterien nicht auch fest in der Bodenplatte eingebaut?

    Zu Rog: Ich diffamiere niemanden, erkläre mir doch erst mal, was an einer Kritik Du als „diffamierend“ empfindest.
    Und: DU bist nicht erziehungsberechtigt!

  4. Hallo Anne-Marie Bekkaye

    Ich habe mich auf das „ und Kritiker wurden nicht nur diffamiert, als „Kommunisten“ beschim“ bezogen.

    Weiter haben meine Autos die 12 Volt Batterien ebenfalls überlebt, ich meinte aber die grossen Batterien, wie in einem Leaf oder Tesla.

    Zuden sind Handybatterien was ganz anderes als die in einem z.B. Tesla. (Worauf ich mich bezog)

    Und Erziehungsberechtigt bin ich schon, aber nur einer (kleinen) Person gegenüber… Ich wollte hier niemanden zunahe treten.

    Entschuldigung, falls ich mich um 180 Grad falsch Ausgedrückt habe.

    rog

  5. Hallo Rog,
    auch ich entschuldige mich, dass ich den Kommentar in den falschen Hals bekommen habe.
    Im Grunde wollen wir doch beide das Gleiche, eine möglichst umweltfreundliche Energie, die letztendlich dazu führt, dass in der Zukunft auf Kernenergie, Kohle etc. ganz verzichtet werden kann.
    Die neueren Brennstoffzellen für mobile Energie finde ich schon sehr interessant.
    Ich bin dafür, dass restlos alles mit Volldampf entwickelt wird, das uns diesem Ziel näher bringt.
    Das Manko der akkubetriebenen Elektroautos ist immer noch deren geringe Reichweite, ihr enormes Gewicht und vor allem die nicht gelöste Kraftwerkssituation und die noch recht problematische Entsorgung. Ich möchte kein Elektroauto fahren, dass mit Atomstrom aus Frankreich betrieben wird.
    Ganz ehrlich, wenn ich mir heute ein Wohnmobil kaufen möchte, mit dem ich um die ganze Welt komme, dann würde ich mich immer noch für einen Diesel entscheiden.

  6. Hallo Anne-Marie Bekkaye

    Danke für die Entschuldigung.
    Ja, das Stimmt schon, der Weg sollten die Erneuenbaren sein. Schade eigentlich, dass weiterhin neue Kohlekraftweke im Bau sind.
    über Wasserstoff und Mobilität habe ich meinen Standpunkt bereits Kund getan. Aber wer weiss; vielleicht ergibt sich in der Forschung ja tatsächlich noch einen Durchbruch.
    Für mein Fahrverhalten reichen eigentlich 300km völlig aus. Die paar wenige male, wo ich mehr bräuchte, kann ich an einer Hand ablesen. Ja, das Gewicht einer Batterie ist nicht zu unterschätzen, aber auch die Brenstoffzellen-Technologie hat sein Gewicht.
    Das mit dem Recyclieren ist eigentlich gelöst – es kommen nur zuwenige defekte Batterien zurück. Also ich spreche hier von den Fahrzeugbatterien.
    Netter Beitrag dazu von Christian:
    https://www.youtube.com/watch?v=I2FHnXMkp9E
    Das fiese am Strom ist, dass man nicht weiss, woher es kommt – vorausgesetzt man hat eine eigene PV Anlage auf dem Dach. Da stimme ich zu.
    Wenn ich jetzt aber mit einem Camper unterwegs sein würde, würde ich diesen voll-elektrisch haben. Denn jeder Camping-Platz (den ich jetzt ansteuern würde) hätte Strom am Stellplatz. Anders würde es natürlich aussehen, wenn ich nun in die Wildnis gehen würde. Aber do ein Camper-Dach wär doch wunderbar für eine Solarzelle 🙂

    Danke
    rug

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