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Der chinesische Autohersteller BYD geht davon aus, dass das Land schon innerhalb des nächsten Jahrzehnts komplett auf elektrische Antriebe umsteigt. Ein solcher Zeitplan würde traditionelle Autohersteller im größten Automarkt der Welt unter Druck setzen.
Sämtliche Fahrzeuge in China würden bis 2030 elektrifiziert sein, erwartet BYD-Vorstand Wang Chuanfu. Das reiche dann von reinen Elektroantrieben bis hin zu Mildhybrid-Fahrzeugen, sagte er. Der BYD-Konzern, an dem auch der US-Großinvestor Warren Buffett beteiligt ist, hat bereits intensiv in den Markt der „New Energy Vehicles“ investiert, wie Elektrofahrzeuge in China genannt werden. Die Umstellung auf Elektroantriebe ist einer der größten Umbrüche, die die Autoindustrie bisher erlebt hat. Weltweit kämpfen Autohersteller mit Regierungsplänen, benzinbetriebene Fahrzeuge durch weniger umweltschädliche Modelle zu ersetzen.
Die chinesische Regierung plant bisher einen teilweisen Umstieg bis 2025
Ein hochrangiger chinesischer Regierungsvertreter hatte kürzlich gesagt, die Regierung untersuche, ab wann die Herstellung und der Verkauf herkömmlicher Fahrzeuge verboten werden solle. Einen konkreten Zeitraum nannte er nicht. Großbritannien und Frankreich beispielsweise haben das Verbot neuer Benzin- und Dieselfahrzeuge für 2040 festgelegt. Die chinesische Regierung hat bisher als Ziel ausgegeben, dass bis 2025 mindestens ein Fünftel aller verkauften Autos einen reinen Elektro- bzw. einen Plug-In-Hybrid-Antrieb besitzen muss. Das Land versucht damit, der enormen Luftverschmutzung zu begegnen. Außerdem soll so der Wettbewerbsrückstand neuerer einheimischer Autohersteller im Vergleich zur weltweiten Konkurrenz ausgeglichen werden.
Ist ein kompletter Umstieg bis 2030 wirklich möglich?
Die Beratungsfirma IHS Markit Automotive teilt die Ansicht des BYD-Vorstandes: Es sei auf jeden Fall möglich, dass bis 2030 alle Fahrzeuge, die ein Autohersteller in China und weltweit verkaufe, auf irgendeine Art elektrifiziert seien, so das Unternehmen. Andere sind weniger optimistisch, was das Tempo der Umsetzung angeht. Der CEO von General Motors sagte bei einem Besuch in China, der Umstieg auf New Energy Vehicles werde weiterhin nur mit staatlicher Unterstützung funktionieren. Außerdem sollten die Verbraucher die Nachfrage lenken, nicht die Regierung, fügte er hinzu.
China kürzt Subventionen für Elektromobilität
Die chinesische Regierung lässt die Subventionen für Elektroautos jedoch allmählich auslaufen, von denen Hersteller wie BYD bisher profitiert haben. Dies hat in diesem Jahr zu einem starken Umsatzrückgang für den Konzern geführt. Ausländische Autohersteller haben Peking zudem aufgefordert, die „unerreichbaren“ Verkaufsvorgaben für E-Autos zu mildern. Eine für 2019 geplante Quote sieht vor, dass jeder in China aktive Autohersteller mindestens 10 Prozent seiner Verkäufe mit Elektroautos erzielen muss. Andernfalls werden Strafzahlungen fällig.
BYD-Vorstand Wang Chuanfu kündigte an, sein Unternehmen werde im nächsten Jahr in 20 chinesischen Städten sein Skyrail-Transportsystem bauen. Dabei handelt es sich um eine elektrische Einschienenbahn. Der Marktführer bei Elektroautos in China will damit sein Portfolio diversifizieren.
Quelle / Weiterlesen:
BYD predicts ambitious China shift to electric cars by 2030 | Reuters
Bildquelle: Wikipedia – By anthonares (Flickr User) [CC BY-SA 2.0]