Strom wird immer teurer – die sonnen GmbH (vorm. Sonnenbatterie GmbH) aus dem bayerischen Wildpoldsried hingegen verspricht ihren Kunden eine Strom-Flatrate und Unabhängigkeit vom Energieversorger. Möglich macht es der Zusammenschluss von vernetzten Batteriespeichern in der sonnenCommunity.
Mitglieder tauschen Solarstrom untereinander aus
Wer eine Solaranlage mit Speicher besitzt, kann damit zwar einen guten Teil seines Strombedarfs selbst decken, doch ist für den Reststrom immer noch auf den Energieversorger angewiesen. Das will die sonnen GmbH ändern und Kunden komplett unabhängig machen. Die Idee: Tausende Besitzer einer Photovoltaikanlage plus sonnen-Speicher werden zu einem virtuellen Netzwerk zusammengeschlossen. Der von den Solaranlagen erzeugte Strom wird von den Mitgliedern entweder direkt verbraucht oder gespeichert. Benötigt jemand zusätzlichen Strom, oder steht überschüssiger Strom bereit, tauschen die Mitglieder der Community Strom untereinander aus. Der externe Energieversorger bleibt außen vor. Gesteuert wird das Ganze über eine intelligente Software mit selbstlernenden Algorithmen, die Wettervorhersagen einbinden. Eine Grundlast wird zudem über Biogas-Kraftwerke abgedeckt, und im Notfall kauft sonnen Strom an der Strombörse ein, um die Versorgung der Mitglieder durchgehend sicherzustellen.
Mit der sonnenCommunity amortisiert sich die Anlage innerhalb von 10 Jahren
Jedes Mitglied der sonnenCommunity zahlt für die SonnenFlat fest 19,99 Euro pro Monat. Die Anschaffungskosten für eine 5,5 kWp-Solaranlage mit sonnenSpeicher mit 6 kWh liegen derzeit bei etwa 15.000 Euro, inbegriffen ist ein Rabatt für die ersten 2.000 Mitglieder der sonnenCommunity. Bei rund 4.250 Kilowattstunden jährlich verbrauchtem Strom in einem 3-Personen-Haushalt liegen die Stromkosten pro Jahr bei 1.275 Euro. Bei 3,5 Prozent Preissteigerung sind das in zehn Jahren etwa 15.000 Euro, rechnet sonnen vor. So soll sich der Anschaffungspreis bereits nach dieser Zeit amortisiert haben. Hinzu kommt eine Vergütung für den eingespeisten Strom, der aufgrund des Direktvermarktungsmodells über der sonst üblichen EEG-Einspeisevergütung liegt.
Finanzierung über die Bereitstellung von Regelenergie
Sonnen will das Modell finanzieren, indem ein kleiner Teil der gesamten Speicherkapazität zur Bereitstellung von Regelenergie genutzt wird. Diese ist nötig, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen, damit es nicht zu Stromausfällen kommt. Dafür wird von den Netzbetreibern eine Vergütung gezahlt. Da es sich nur um einen kleinen Teil des im Netzwerk erzeugten und gespeicherten Stroms handelt, sollen die Nutzer davon gar nichts mitbekommen.
Das Modell soll herkömmliche Kraftwerke ersetzen, CO2 sparen und sogar die Kosten für den Netzausbau reduzieren, verspricht sonnen. Teure Stromtrassen, die Windstrom aus dem Norden Deutschlands in den Süden transportieren sollen, würden so überflüssig. Die Speicherkapazität soll auch dazu genutzt werden, überschüssigen Windstrom aufzunehmen und für später zu speichern. So soll es sogar möglich werden, 100 Prozent der erzeugten grünen Energie nutzen zu können.
Quellen / Weiterlesen:
Tschüss, Stromrechnung: Unternehmen bringt Solar-Flatrate auf den Markt – Wirtschafts Woche
Zukunft des Sonnenstroms?: Haushalte vernetzen sich zu Mega-Kraftwerk – n-tv.de
Bildquelle: © Tim Reckmann / pixelio – www.pixelio.de
Eine tolle Sache.
Ein Gegenentwurf zu Lichtblicks Dachsen im Keller, der mir besser gefällt. Hoffentlich ist das Biogas aus Abfällen.
Das Konzept versteh ich nicht recht. Kann ich damit dann meine Zentralheizung abschalten, das Öl sparen und mit Strom heizen? Ist doch eine flatrate. Oder doch nicht?
Alles nur bla, bla… Als Bestandskunde der sich bereits 2014 eine Sonnenbatterie gekauft hat, werde ich nur vertröstet. Gleichzeitig aber preisen sie die Sonnencommunity ständig in allen Medien an… sehr ärgerlich
Hallo Nintendo, kannst Du ganz kurz erleutern was mit „vertrösten“ gemeint ist?
Hallo zusammen,
@dsffssdfsd habe ich vom Kundendienst bei Sonnen auch so gehört – aktuell schließen sie nur Batterien an, die das auch technisch können. Also nicht alle „älteren“ Modelle …
@Alex1: Ja, der Reststrom aus der Community kommt dann immer aus Biogasanlagen etc. – also aus EE-Anlagen. Allerdings schließen sie noch keine Kleinanlagen an. Die müssen weiter EEG beziehen.
Übrigens: Hier gibt’s einen schönen Vergleich von Communitys http://www.beegy.com/2016/09/sonnen-buzzn-oder-beegy-energie-communities-im-vergleich/