… bloß wegen der Rendite!
Stromspeicher aus Europa sind auf dem Vormarsch
Im Herbst 2016 veröffentlichte EUpD Research den neuen Speichermonitor. Der Studie zu Folge, haben vor allem deutsche Unternehmen international die Nase vorne (siehe Grafik: die Firma sonnen GmbH [vorm. Sonnenbatterie GmbH] sitzt im Bayerischen Wildpoldsried bzw. in Berlin, die Firma SENEC IES [Deutsche Energieversorgung GmbH] in Leipzig).
Von Konstantin Heiller
sonnen, Senec, E3/DC, SMA, Fronius, LG Chem, Solarwatt und Tesla machen den Markt
Die Firma sonnen GmbH gab Ende November 2016 über social media Einblick in die 12-Monats-Performance ihrer bisher verkauften Batteriesysteme – das Resultat kann sich sehen lassen:
- 12.000 installierte Batteriesysteme von sonnen
- Rd. 12.000 Tonnen eingesparte CO2 Emissionen (entspricht einer Tonne pro Batterie pro Jahr)
- Das entspricht mehr als 90 Mio. eingesparten, gefahrenen Auto-km
- 50MWh Ökostromproduktion (aus den Energieerzeugern, nicht den Batterien)
- Mehr als 6,4 Mio. € vermiedene Energiekosten
- Ein durchschnittlicher Eigenversorgungsgrad von 58% (vs. durchschnittlichen 30% Eigenversorgungsgrad von PV-Anlagen ohne Stromspeichersysteme)
Was lernen wir daraus über den Effekt von Speichersystemen?
Erstens, man tut effektiv etwas für die Umwelt (wenn man vom Carbon-footprint der Speicherfertigung und Zellenfertigung absieht).
Zweitens, man kann die Eigenverbrauchsquote verdoppeln; der Durchschnitt quer über 12.000 verbaute sonnenBatterien zeigt das.
Drittens, die Energieersparnis selbst ist derzeit kein belastbares Verkaufsargument.
Warum?
Sehen wir uns die jährliche Ersparnis der 12.000 Batteriebesitzer an: Exakt 6.402.547€ Energiekosten haben die Besitzer eines Stromspeichers vermieden. Doch wie viel haben Sie für diese Unabhängigkeit bezahlt?
- Ein Speichersystem mit 4 kWh kostete 2015 (bis hier reicht die Messung in der Grafik zurück) ca. 7.000€ inklusive Versand.
- Dazu kommen noch die Einbau- und Installationskosten, kumuliert rechnen wir mit 8.000€ (netto, denn ich nehme an, auch die Energiepreise in der Grafik sind ohne Steuern gerechnet, da auch Gewerbebetriebe Stromspeicher eingebaut haben und Steuern für die Wirtschaftlichkeit nicht relevant sind).
- Wenn wir die Ersparnis von 6,4 Mio € durch 12.000 Batteriebesitzer dividieren, kommen wir auf eine Ersparnis pro Speicherbetreiber von 533,55€.
- Dividiert man die Investition von 8.000€ durch die jährliche Ersparnis von 533,55€, dann errechnet man die Dauer, ab der die Investition rentabel ist; in diesem Fall wird der Break-Even-Punkt exakt nach 14,99 Jahren erreicht.
- Anmerkung: Gerechterweise müssen wir die Kosten der PV Anlage mit hineinrechnen, die nochmals rund 8.000 bis 12.000€ betragen. Die PV Anlage ohne Speicher bringt schon knapp die Hälfte des Eigenversorgungsgrades von 30% mit in die Rechnung ein. Dennoch – ein Speicher sollte als eigene Investition betrachtet werden.
„Aber, dann macht ein Speicher doch keinen Sinn, oder?“ mögen manche daraus folgern…
Doch, ein Stromspeicher macht sehr viel Sinn:
- Man erhöht den Eigenverbrauchsgrad und trägt zur Vermeidung des Ausbaus neuer fossiler Kraftwerke und Atomkraftwerke bei.
- Der Netzausbau, der immer notwendiger wird, kann dadurch gebremst werden.
- Die Systemstabilität unserer Netze wird höher – lassen Sie sich nicht von Kennzahlen wie SAIDI (System Average Interruption Duration Index) etc. beirren, die Regelzonenführer und Übertragungsnetzbetreiber haben ständig alle Hände voll zu tun, um die 50 Hz zu halten.
- Sie erhöhen auch Ihre eigene Versorgungssicherheit dank Notstromoptionen (einige Speicherhersteller bieten dies an).
- Sie steigern den Wert Ihrer Immobilie mit diesem Investment, verbessern die Bewertung im Energieausweis, können beruhigter auch nachts Ihren eigenen Strom nutzen und werden sensibilisiert, was in Ihrem Haus, wann, wie viel Strom verbraucht.
Während meiner Beratungstätigkeit für Speicherhersteller und auf meinem Blog „Die smarte Batterie“ habe ich immer darauf hingewiesen, dass ein Speicher ein Statement, eine Entscheidung zur Eigenverantwortung und ein Baustein am unaufhaltsamen Weg Richtung erneuerbarer Energieversorgung ist.
Was wir daraus lernen
Fokussieren wir deshalb auf den Umweltschutz und die Energie-Unabhängigkeit, lassen wir bitte das Killerargument „Wirtschaftlichkeit“ dort, wo Systemeffekte, Langfristkosten und Umwegrentabilität tatsächlich eingepreist und nicht durch Marktverzerrungen verschleiert werden, wie in der Kernenergie und der fossilen Energieförderung üblich.
Wenn Sie möchten, kaufen Sie bitte eine PV-Anlage mit Stromspeicher, weil es gut ist, weil es nachhaltig ist und weil auch Sie die Verantwortung über Ihr Handeln übernehmen wollen, und nicht, wegen einer finanziellen Rendite.
Bildquelle: © Lars Kunze / pixelio – www.pixelio.de
Schön ist ja grundsätzlich schonmal der durchaus kritische Grundton dieses Beitrags. Allerdings sollte der Autor seine rosarote Brille mal ganz absetzen – statt sie nur auf die Nasenspitze zu schieben um drüber linsen zu können.
Wie soll denn durch die Stromspeicher konkret CO2-Ausstoß vermieden worden sein? Wenn durch diese die Produktion von Kohle- und Gaskraftwerken reduziert worden wäre (was für mich die einzige nachvollziehbare Ursache für eine tatsächliche CO2-Einsparung ist), dann müsste sich dies in den Produktionszahlen dieser Kraftwerke bemerkbar machen. Tut es aber nicht. Denn aktuell produzieren diese Kraftwerke so viel Strom, wie bereits im Jahr 1999 – also vor dem ganzen Theater mit der angeblichen Energiewende.
Folglich trägt man auch nicht „zur Vermeidung des Ausbaus neuer fossiler Kraftwerke und Atomkraftwerke bei“ (letzteres zumindest in Deutschland und Österreich ja auch deshalb nicht, weil da sowieso keine neuen Atomkraftwerke mehr gebaut werden sollen). Das funktioniert schon deshalb nicht, weil auch die Besitzer der Stromspeicher noch immer einen guten Teil ihres Stromverbrauchs aus dem öffentlichen Netz beziehen – also müssen die Kraftwerke in der Lage sein, selbst dann den gesamten Strombedarf decken zu können, wenn alle Stromspeicher gleichzeitig ausfallen (was insbesondere im Winter der Fall sein kann – also ausgerechnet dann, wenn der Stromverbrauch eh schon am höchsten ist).
Aus selbigem Grund kann auch der Netzausbau nicht „dadurch gebremst werden“. Korrekt ist vielmehr die Nebenbemerkung: „Der Netzausbau, der immer notwendiger wird“. Denn immer mehr besteht eine Diskrepanz zwischen den Regionen, in denen Strom erzeugt wird und den Regionen, in denen Strom verbraucht wird. Ursprünglich war mit „dezentraler Stromerzeugung“ mal gemeint, dass man Strom nicht in wenigen großen Kraftwerken erzeugt (und dann über „weite Strecken“ zum Kunden leitet), sondern von vielen kleinen Stromerzeugern genau da, wo der Strom auch gebraucht wird. Davon ist aber längst keine Rede mehr. Heute wird Strom zwar von vielen kleinen Stromerzeugern bereitgestellt (wenn es gerade nicht zufällig zu dunkel ist und/oder zu wenig Wind weht), die stehen aber nicht da, wo der Strom gebraucht wird, sondern da, wo die Investoren sich die größte Rendite erhoffen (z.B. weil sie da zufällig einen Acker oder ein Hausdach besitzen). Wie der Strom von dort zum tatsächlichen Verbraucher kommt, kann diesen „Helden der Energiewende“ ja auch vollkommen egal sein – darum muss sich der Netzbetreiber kümmern, bezahlt von den Stromkunden. Der Gipfel der Dreistigkeit ist erreicht, wenn ganze Kommunen oder gar Regionen damit prahlen, dass auf ihrem Gebiet erheblich mehr Strom erzeugt wird, als dort auch verbraucht wird – und für diesen Irrsinn von Ideologen gefeiert werden.
Auch die Behauptung „die Systemstabilität unserer Netze wird höher“ trifft leider nicht zu. Denn was geschieht denn, wenn jemand einen Stromspeicher an einer PV-Anlage betreibt? Tagsüber wird der Stromspeicher (hoffentlich) aufgeladen. Abends und nachts versorgt dieser seinen Betreiber – bis der Speicher leer ist. Dann muss Schlagartig auf Stromversorgung komplett durch das öffentliche Netz bereitgestellt werden. Ab Sonnenaufgang beginnt die PV-Anlage mit der Stromproduktion. Davon landet aber nichts im Netz, denn der Strom wird entweder direkt verbraucht oder zum Aufladen des Stromspeichers genutzt. Ist der Stromspeicher voll, wird der Stromüberschuss schlagartig ins Netz umgeleitet. Statt eine Glättung der Stromeinspeisung kommt es durch die Stromspeicher also sogar zu (zusätzlichen) Impulsbildungen im Stromnetz. Korrekt ist der Hinweis: „lassen Sie sich nicht von Kennzahlen wie SAIDI … beirren“. Denn dabei werden lediglich Stromunterbrechungen berücksichtigt, die zudem mindestens 3 Minuten lang sein müssen:
http://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetundGas/Unternehmen_Institutionen/Versorgungssicherheit/Stromnetze/Versorgungsqualitaet/Versorgungsqualitaet-node.html
Schwankungen in der Netzspannung spielen hier also überhaupt keine Rolle – führen aber immer öfter zu Schäden an elektronischen Geräten oder bei Produktionsprozessen.
Inwieweit so ein Stromspeicher als Notstromaggregat wirklich sinnvoll ist, muss wohl jeder für sich entscheiden. Dabei sollte er aber bedenken, dass die wenigsten PV-Anlagen schwarzstartfähig sind – also sobald der Stromspeicher leer ist, hilft es ihm noch nicht einmal, wenn am nächsten Tag die Sonne wieder aufgeht. Ein Diesel-Notstromaggregat ist da nicht nur erheblich billiger, sondern auch wesentlich flexibler.
Ob der Wert der Immobile durch einen Stromspeicher wirklich steigt, ist auch nicht so eindeutig, wie hier dargestellt wird. Bei einem Käufer, der sich für den vermeintlichen Klimaschutz begeistern lässt, mag das durchaus zutreffen. Für den Normalbürger bedeutet so eine Anlage aber vor allem das Risiko von zusätzlichem Wartungs- und Reparaturaufwand. Dass er gleichzeitig durch so eine Anlage keinen direkten finanziellen Vorteil hat, beschreibt der Artikel ja durchaus nachvollziehbar.
Was wir daraus lernen
Mal wieder geht es überhaupt nicht um den Schutz des Klimas (vor was auch immer) und erst recht nicht um den Schutz der Umwelt. Es geht lediglich darum, sich für das investierte Geld das Gefühl zu kaufen, etwas gutes zu tun. Von vielen Mitbürgern bekommt man ja auch durchaus die gewünschte Bewunderung. Und so viel gutes Gewissen ist woanders kaum so billig zu erwerben.
Oder kurz auf den Punkt gebracht: Es handelt sich lediglich um Ablasshandel in einem modernem Gewandt.
Entsprechend gereizt reagieren die Investoren, wenn man ihnen ganz nüchtern erklärt, wie sinnlos ihr Handeln eigentlich ist.
ich sehe das Thema Speicher recht entspannt. Eine Amortisation nach rund 15 Jahren konnte ich auch bei eigenen Berechnungen nachvollziehen. Vielen Interessenten ist das zu lange, mir selbst auch. Ein Break Even deutlich kleiner 10 Jahre macht das Thema ansatzweise interessant. Zu bedenken auch das man bei Lithium Zellen aktuell von einer Lebensdauer von grob 20 Jahren ausgehen darf. Wenn dann nach 20 Jahren Zellen oder andere Ersatzteile nicht mehr lieferbar sein sollten ist der schöne Speicher Elektroschrott. Interessant ist Speichern für Inselbetrieb abseits vom Netz, für Leute die eine Notstrom Funktion benötigen (kann nicht jeder Speicher) für Leute deren Anlagen aus der Förderung rausfallen und für Leute die Erzeugungsspitzen ansonsten abriegeln müssen, also vielleicht auch zur Integration in einem Wind- oder Solarpark, da werden dann auch Skaleneffekte bemerkbar und Megawatts zu speichern die sonst ggf. abzuregeln sind lohnt auch wirklich. Was mich nur ärgert sind Anbieter die Ihre Speicher schönrechnen und über krude Rechnungen den Interessenten große Renditen vortäuschen.
Bei allen Ausführungen wird eines übergangen: „Caterva“ – Die Sonne zuhause / Vernetzte Solarstromspeicher / Mögl. Autarkiegrad über 90 %! Fazit: In die Suchmaschine eingeben – Dann in die Thematik mal einlesen – und schon sieht die Gesamtrechnung völlig anders aus! Die Firma „Caterva“ hat ihren Sitz in Pullach bei München.
Hallo Christian
Über Caterva haben wir bereits einiges auf unserem Blog veröffentlicht, z.B.:
http://energyload.eu/stromspeicher/solarstromspeicher/caterva-solar-schwarmstrom-projekt/
http://energyload.eu/stromspeicher/solarstromspeicher/caterva-sonne-stromspeicher/
Viele Grüße
Stephan Hiller
Vernetzte Solarstromspeicher. Aber sicher doch. Caterva baut also ein paralleles Stromnetz nur für den eigenen Solarstrom auf? Oder wie soll man das verstehen?
Leider gibt sich die Firma mit konkreten Informationen eher bedeckt. Dieses Verhalten kennt man ja bereits von Grünstromanbietern.
Aus den Online-Werbetexten kann man aber immerhin entnehmen:
„Durch das Freistrom-Konzept können Sie Ihren Strombedarf bis zur Höhe der von Ihrer Solaranlage gelieferten Menge im gleichen Kalenderjahr ohne zusätzliche Stromkosten decken. Darüber hinaus beziehen Sie Strom zum marktüblichen Preis bei Ihrem Versorger. Verbrauchen Sie weniger, erhalten Sie für die Differenz Einspeisevergütung.“
Aha. Also letztlich hat jeder nur den Strom, den er selber erzeugt. Wird mehr verbraucht, wird der normale Strommix (also vor allem Kohle- und Atomstrom) zugekauft.
Ebenfalls aus dem Werbetext:
„um immer das Netz stützen zu können, darf die Caterva-Sonne nicht leer sein und ist daher immer zu einem guten Teil geladen. Sollte der Speicher durch Strom aus der PV-Anlage nicht ausreichend gefüllt sein, erfolgt die Aufladung durch das Netz.“
Na wenn das nicht umweltfreundlich ist: Nicht nur der Mehrverbrauch wird durch den normalen Strommix (also vor allem Kohle- und Atomstrom) gedeckt, sondern sogar der Akku wird auch per normalem Strommix wieder geladen. Und wer zahlt dieses Auffüllen des Speichers mit Graustrom? Caterva oder der Kunde, der den Stromspeicher unzulässig stark belastet hat?
Und was ist z.B. mit der EEG-Umlage, der Stromsreuer und den Netzentgelten? Oder zählen die einfach nicht als „Stromkosten“?
Und noch ein hübscher Hinweis aus dem Werbetext:
„Caterva bietet Ihnen die gesetzliche Gewährleistung. Zusätzlich können Sie mit uns einen Wartungsvertrag abschließen.“
Die gesetzliche Gewährleistung beschränkt sich bekanntlich auf Schäden, die bereits zum Lieferzeitpunkt vorhanden waren. Alles darüber hinaus wird also über die Wartung abgerechnet.
Und was kostet diese Wartung? Im Werbetext steht nur:
„Die Kosten für den Wartungsvertrag kalkulieren wir für Sie gern in einer ganzheitlichen Wirtschaftlichkeitsberechnung ein.“
Und wer garantiert eigentlich, dass es die Caterva GmbH auch in 20 Jahren noch gibt, damit die „garantierten“ 20 Jahre Stromversorgung gesichert sind?
Hallo Herr/Frau Hentinger,
erstmal danke, dass Sie Interesse an dem Thema haben und sich die Zeit zum Lesen, als auch zum Kommentieren des Blogposts genommen haben.
Die Heimspeicher stehen in ihrer Verbreitung noch am Anfang. Im Screenshot oberhalb sehen wir eine Jahresproduktion von 50GWh (nicht MWh, wie ich oben fälschlicherweise geschrieben habe). Das entspricht einem „Band“ im Einkauf an der Strombörse von nicht einmal 6MW. Die Auswirkung auf das Stromnetz ist somit noch vernachlässigbar. Das stimmt.Noch!
Nennen wir es Zuversicht oder Optimismus, meinetwegen auch die rosa Brille: Aber dieser Markt wächst so schnell, dass wir in wenigen Jahren ganz andere Produktions- und Eigenverbrauchszahlen erwarten können.
Wenn die Speicher voll sind, dann geht der Überschuss-Strom ins Netz, da haben Sie Recht. Jedoch sind nicht alle Anlagen gleich groß oder alle Verbräuche gleich gestaltet und dadurch wird es immer zu einer, nennen wir’s, „Verschiebung“ der individuellen Einspeisungen kommen. Abgesehen davon werden in den meisten regionalen und bundesweiten Förderprogrammen nur noch intelligente Stromspeicher berücksichtigt, die so genanntes Peak-Shaving unterstützen. Hier hat man sich bereits früh Gedanken über die von Ihnen aufgeführte Problematik gemacht. Beruhigend irgendwie. Nun können wir diskutieren, was „intelligent“ oder „smart“ genau bedeutet bzw. umfasst. Einst versuchte ich, die Eigenschaften in diesem Beitrag zusammen zu fassen: http://www.diesmartebatterie.de/stromspeicher-zehn-essenzielle-eigenschaften-einer-smarten-batterie/
Vorschläge, was hier noch fehlen könnte, sind sehr willkommen.
Ein Punkt, bei dem ich ebenfalls bei Ihnen bin, ist die Arbeit des Netzbetreibers. Diese wird immer mehr gefordert werden, um mit den neuen Prosumern koordiniert vorgehen zu können. Das Monopol der Netze (über das auch alle Clouds, Crowds, Communities, Zeros, Flats und andere Projekte als Mini-Bilanzgruppen laufen) sichert zwar regulierte Einnahmen für die Investoren, aber die Netze gehören eigentlich auch wieder allen und somit auch den PV-Anlagen und SpeicherbesitzerInnen. Insofern sind die Netzbetreiber auch in deren/unseren Diensten unterwegs.
Ob Ablasshandel im neuen Gewand oder nicht, wenn zukünftig jedes oder jedes zweite Einfamilien-Haus mit einem „building integrated storage“ versehen sein wird, kann es nur den Netzen (zumindest den Verteilnetzen auf NE5 und NE7) zuträglich sein. Ob wir den notwendigen überregionalen Leitungs-Ausbau ad-hoc damit stoppen/bremsen/zurückdrehen können, das traue ich mich nicht zu prophezeien – meine Frage: Mit welcher Alternative kann man sich anfreunden? Ich nehme an, hierzu wird es noch weitaus mehr unterschiedliche Ansichten geben.
Danke jedenfalls für Ihre Kommentare!
Entschuldigung, wenn ich da wieder widerspreche. Aber wenn jedes (zweite) Privathaus zukünftig mit eigenem Stromspeicher versehen sein wird, dann hilft das nicht den Netzen, sondern höchstens den Herstellern (und Wartungsunternehmen) dieser Speichersysteme.
Es sei denn, man geht endlich kosequent den ganzen Schritt und trennt bei diesen Häusern die Verbindung zum öffentlichen Stromnetz. Das sollte man meiner Meinung nach bereits bei allen Häusern mit eigener PV-Anlage machen – was dann ebenfalls den Herstellern von Speicherlösungen entgegen käme, aber der Allgemeinheit tatsächlich auch einen Nutzen brächte.
Aktuell funktioniert die Spannungshaltung im Netz durch die Großkraftwerke relativ simpel über die Netzfrequenz. Wenn man das ernsthaft in Zukunft dadurch ersetzen will, dass man die Daten jedes Kleinerzeugers und Kleinverbrauchers (und die Kombination davon – also Kleinspeicher) mehrmals pro Sekunde abruft, aufbereitet und anschließend durch Steuerbefehle regelt, ist das nicht nur unendlich aufwändig, sondern auch unendlich störungsanfällig. (Von gezielten Sabotagen mal ganz abgesehen. Wie will man denn z.B. eine simple DOS-Attacke wirkungsvoll unterbinden?)
Den in Ihrem verlinkten Artikel genannten 10 Forderungen an eine sinnvollen Stromspeicher kann ich auch nur wenig abgewinnen.
Warum sollte man z.B. auf bewährte billige Akkulösungen mutwillig verzichten? Gerade wenn man tatsächlich daran glaubt, dass es bei der Akkutechnonolgie in den nächsten Jahren zu Quantensprüngen kommen wird, macht es doch überhaupt keinen Sinn, jetzt zusätzliches Geld für teure Akkus auszugeben, die schon in wenigen Jahren eh hoffnungslos veraltet sein werden. (Und wenn man nicht an diese Entwicklung glaubt, ist der ganze Großversuch „Energiewende“ eh bereits gescheitert.)
Warum muss der Speicher die Verbraucher direkt steuern können? Woher soll das Teil überhaupt wissen, ob es dem Nutzer was ausmacht, wenn genau jetzt die Waschmaschine oder der Elektroherd oder der Fernseher oder der Computer abgeschaltet (oder eingeschaltet) wird?
Wozu braucht das Ding einen eigenen Smart Meter? Warum muss das Teil dann auch noch mit dem Internet verbunden sein? Und wozu muss der Akku eine Verbrauchsprognose erstellen können? (Dazu eine dumme Frage: Muss man in Zukunft den Stromspeicher um Erlaubnis fragen, wenn man Freunde/Verwandte einladen will?) Stattdessen genügt es doch vollkommen, wenn das Ding in irgend einer Art Auskunft über die Ladekapazität gibt.
Alles andere sind letztlich doch nur technische Spielereien, die in der Praxis wenig bis gar nichts bringen – die Kosten (und den Eigenverbrauch) aber gewaltig in die Höhe treiben. Vom Wartungsaufwand mal ganz abgesehen. Wer das unbedingt zusätzlich haben will: Bitteschön. Aber zur Grundbedingung für eine sinnvolle Speicherlösung gehört das definitiv nicht.
Schön finde ich ja die Forderung, dass regelmäßige Firmwareupdates möglich sein müssen. Am besten natürlich 20 bis 30 Jahre lang, oder? Das ist doch vollkommen unrealistisch. Versuchen Sie doch mal von Microsoft ein Update für Windows 95 zu erhalten – oder noch besser: Fragen Sie mal bei Apple nach einem Firmware-Update für das iPhone 4. Und das sind beides immerhin Firmen, die noch existieren.
Hallo,
ich versuche die schwierige Frage der Amortisierung eines Batteriespeichers rechnerisch so in den Griff zu kriegen, dass ich danach schaue, wie oft ich wohl im Jahr den Batteriespeicher entladen kann, also den eingeladenen Energieinhalt für das Haus nutzen kann.
Ich komme über den Faktor 1,0 nicht hinaus. Selbst wenn ich im Sommer in der Lage sein sollte, den Batteriespeicher ab und zu 1,5 mal täglich zu entladen, was zumindest denkbar ist, wenngleich eher unwahrscheinlich, werde ich das im Winter fast gar nicht schaffen, da ich eine Wärmepumpe habe, die ohnehin fast den gesamten Überschussstrom verbraucht. Ich habe im Winter fast keine Einspeisung. So multipliziere ich also die Zahl der Jahrestage mit dem Faktor 1,0 und dem Speicherinhalt von vielleicht 7,5 Kilowattstunden und dem Delta von 0,18 €. Insgesamt ermittle ich einen Betrag von ca 500 €. Das ist die jährliche Ersparnis, die ich bei sehr günstigen Annahmen erreichen kann. Wahrscheinlich ist die jährliche Ersparnis niedriger. Jedenfalls komme ich dann bei Kosten von ca 8000 € auf 16 Jahre Amortisationszeit. Bevor ein Hausakku nicht für die Hälfte der Kosten anschaffbar ist, bin ich nicht dabei.
Viel interessanter finde ich ein Elektrofahrzeug, durch das ich den Überschussstrom für die Mobilität nutzen kann. Wünschenswert wäre eine Rückspeisemöglichkeit, so dass das Fahrzeug als Batteriespeicher auf Rädern das Haus unterstützen könnte. Gerne wäre ich bereit, für einen günstigen Bezugspreis für den Strom den Autoakku als Regelenergie für die Netzstabilisierung zur Verfügung zu stellen.