Wie sieht das urbane Leben der Zukunft aus? Die Smart City, die intelligente, vernetzte Stadt, in der Technologie dabei hilft, die Lebensqualität für die Bewohner zu erhöhen und gleichzeitig Ressourcen zu schonen, ist in aller Munde. Immer mehr Städte starten entsprechende Initiativen, um Smart City-Konzepte in der Praxis zu erproben und die Stadt zu modernisieren. Doch öffentliche Gelder, um die teils anspruchsvollen Projekte zu schultern, sind knapp. Kai-Otto Landwehr von Siemens Financial Services (SFS) plädiert für alternative Finanzierungsmodelle über den Privatsektor. Dabei seien besonders Anlagenfinanzierungen gut geeignet.
Investitionen in die Smart City zahlen sich aus
Intelligente Städte, die über eine gute Infrastruktur und eine effiziente öffentlicher Verwaltung verfügen, sind attraktiv für Unternehmen und Bewohner gleichermaßen. Eine effiziente Nutzung von Energien und bessere Umweltstandards schaffen eine lebenswerte Umgebung. Einer Untersuchung von Siemens Financial Services zufolge könnte Privatsektor in Deutschland rund 7 Milliarden Euro für Smart City-Projekte bereitstellen.
Allein im Bereich der Straßenbeleuchtung besteht dringender Handlungsbedarf, schreibt Landwehr: Diese verbrauche europaweit jährlich 60 Milliarden Kilowattstunden. Hier ließe sich der Verbrauch durch den Umstieg auf LED-Glühbirnen enorm senken. Landwehr nennt auch das Beispiel Indien, wo intelligente, vernetzte Lösungen die drängendsten Probleme des Landes lösen helfen sollen. Viele städtische Einrichtungen investieren Landwehr zufolge über Anlagenfinanzierung in regionale Kraftwerke. Diese stellen die Energieversorgung etwa von Krankenhäusern und Polizeistationen sicher. Im Deutschland wurde beispielsweise das Gewandhaus Leipzig auf energieeffiziente Technologien umgerüstet, wobei die Finanzierung über ein Energiespar-Contracting-Modell von Siemens Building Technologies gesichert wurde. Die Einsparungen decken Siemens zufolge mittlerweile die Anschaffungskosten.
Welche Projekte eignen sich für Anlagenfinanzierung?
Siemens Financial Services zählt neun Initiativen auf, die eine zuverlässige Rendite einbringen und über Anlagenfinanzierungen realisiert werden könnten. Im Einzelnen nennt die Untersuchung von SFS folgende Bereiche:
- energieeffiziente Gebäudetechnologien
- bessere Medizintechnik
- Online-Bürgerportale
- intelligente Verkehrsführungen
- Parkleitsysteme
- elektronische Mautsysteme
- Anwendungen für mobiles Arbeiten
- Einführung von Elektrobussen und Elektrofahrzeugen
- energiesparende Straßenbeleuchtung
Die Einsparungen, die sich durch den Einsatz neuer Technologien erzielen ließen, deckten häufig bereits die Anschaffungskosten, so dass Mittel für weitere smarte Modernisierungsaktivitäten freigesetzt werden könnten, heißt es.
Quellen / Weiterlesen:
Landwehr: „Innovative Finanzierung ist der Schlüssel zum Erfolg“ | Energate
Smart City – Geld ist genug da | Energiespektrum
Bildquelle: flickr – JCT 600