Bremsenergie von Philadelphias Zügen hilft das Stromnetz zu stabilisieren!

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bremsenergie-philadelphia-metro-stromnetz-stabilisierenIn Philadelphia wird die Bremsenergie der Züge sinnvoll bei jeder Haltestelle genutzt:

In Philadelphia werden die Pendelzüge der U-Bahnlinie Market-Frankford wie jedes andere Transportmittel täglich genutzt, um Passagiere von Station zu Station aufzunehmen. Zwischen den Haltestellen werden die Züge entsprechend abgebremst und starten dann zum nächsten Halt. Hier passiert aber noch wesentlich mehr, als der Beobachter erkennen kann. In einem experimentellen Test wird die beim Bremsen erzeugte kinetische Bremsenergie abgezweigt und als Strom in die Speicherbänke der U-Bahn-Station geleitet.

Die Stromgewinnung wird bei jedem Abbremsen und Anfahren sinnvoll genutzt. Über eine intelligente Software kann die Batterieleistung als Anfahrhilfe der elektrisch betriebenen Züge verwendet werden. Interessant ist, dass die gewonnene Energie aber nicht nur für die Züge selbst genutzt werden kann, sondern auch anderweitig Verwendung findet. Dies teilte Gary Fromer, Senior Vice President für die dezentrale Energie beim Stromanbieter Constellation mit, die dieses neue System betreiben.

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Durch die Stromeinsparung alleine sind die Batteriespeicher nicht zu rechtfertigen, teilte Fromer weiterhin mit. Vielmehr sei es wichtig gewesen, eine weitere Einnahmequelle zu finden. Von daher wird der überschüssige Strom in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Falls das Experiment erfolgreich verläuft, sollen auch weitere Strecken mit diesem System ausgestattet werden.

Bisher war der Test so erfolgreich, dass die Linie der Southeastern Pennsylvania Transportbehörde die Batteriespeicher auf bis zu sieben weitere Stationen erweitern möchte. Die Betreiber rechnen damit, dass jede Speicher-Installation zirka 40.000 US-Dollar erwirtschaften wird. Im Jahr kann dann mit einem Umsatz von etwa 250.000 US-Dollar gerechnet werden. Die ersten Tests liefen bereits im Jahr 2012.

Jeffrey D. Knueppel, Generalmanager der Transportbehörde, teilt mit, dass zunächst nicht vordergründiges Ziel sei, viel Geld damit zu machen, sondern dass die Energiesparmöglichkeiten wichtig seien. Die Basistechnologie dieses innovativen Systems, durch Bremskraft eine Energierückgewinnung zu erreichen, war übrigens auch der Durchbruch vieler Hybrid- und Elektroautos, wie zum Beispiel beim Toyota Prius.

Zudem wird diese Technik schon seit Jahren in Lokomotiven eingesetzt. Jedoch hatte man die gewonnene Energie bisher kaum genutzt, um diese in Stationen zu speichern, um damit die Züge mit Strom zu versorgen. Ein anderer großer Betreiber, die Amtrak, hatte zum Beispiel ihre elektrischen Lokomotiven komplett gegen neue Modelle ersetzt, die durch Bremsenergierückgewinnung den Strom vollständig für den Antrieb verwenden.

Kleinere Ortschaften haben die Bremskraftrückgewinnung in öffentlichen Verkehrsmitteln verwendet, wie zum Beispiel in Portland. Mithilfe eines großen Batteriespeichers könnte damit eine externe Stromversorgung durch Netzanbieter überflüssig werden. Auf der Metro in Los Angeles testen Betreiber den Einsatz von sogenannten Schwungrad-Speichern. Dies würde die Stromkosten reduzieren und so ein wichtiger Beitrag der erneuerbaren Energien geleistet. Zwischenzeitlich wurde bekannt, dass auch die U-Bahn in London mit einem solchen System ausgestattet werden soll.

Das Philadelphia-Programm ist aber noch komplexer aufgebaut

Das Bremsrückgewinnungssystem wurde vom Department of Energy bezuschusst. Der Vorschlag stammte vom Energiedienstleistungsunternehmen Viridity, die sowohl die Energiemarktdienstleistungen als auch die Software bereitstellten. Die Lithium-Ionen-Banken unter den U-Bahnstationen binden die regionalen Netzbetreiber und setzen ein Signal. Die Batteriespeicher können zu einem vorgegebenen Zeitpunkt entladen oder geladen werden, wobei über die Software jederzeit überprüft werden kann, wie viel Energie in das Netz zurückfließt oder von dort angefordert wird.

Vice President von Viridity, Chad von Eck, teilte mit, dass sein Unternehmen schon mit etlichen anderen Bahnunternehmen gesprochen habe, die ein ähnliches System für sich suchen. Bereits in den letzten 10 bis 15 Jahren haben die meisten großen Verkehrsunternehmen in den städtischen Knotenpunkten über eine solche stromsparende Lösung nachgedacht. Viele sind von der regenerativen Bremskraftrückgewinnung überzeugt.

Quelle: In Philadelphia, Batteries on Transit System Power More Than Just the Trains – The New York Times
Bildquelle: Wikipedia – WmflanaganOwn work, CC BY-SA 4.0

2 Kommentare

  1. Na toll was in Amerika al Hit verkauft wird. Diese Technologie gibt es bei uns schon seit Jahren!
    Aber trotzdem auch in Amerika scheint angekommen zu sein, die Ressourcen sind endlich.

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