Kiel will Luftschadstoffe vor der Messung aus der Luft filtern

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Die Stadt Kiel geht einen kreativen Weg, um Dieselfahrverbote zu umgehen. Am Theodor-Heuss-Ring, wo die Belastung mit Stickoxiden besonders hoch ist, stellt das Umweltschutzamt eine mobile Luftreinigungsanlage auf. Diese soll die Stickoxide aus der Luft saugen, damit ältere Dieselfahrzeuge weiterhin fahren dürfen. Ob das funktioniert, muss sich aber erst noch zeigen.

Für den Testbetrieb wird der Radverkehr umgeleitet

Bei dem Gerät handelt es sich um den Prototyp des mobilen Straßenluftreinigers „purevento“ eines Herstellers aus Schleswig-Holstein. Das Gerät etwa so groß ist wie ein VW-Bus und mobil einsetzbar. Die Stadt Kiel will den Reiniger Ende Januar auf dem Radweg am Theodor-Heuss-Ring zwischen der Dithmarscher Straße und dem Krusenotter Weg aufstellen. Dort befindet sich auch direkt eine Stickoxid-Messstation. Für einige Wochen soll der Radverkehr auf den Gehweg umgeleitet werden, damit die Anlage getestet werden kann. Wenn sich das Gerät im Test bewährt, könnte die Stadt Kiel gleich mehrere Exemplare anschaffen.

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Der Luftreiniger soll der Luft 85 Prozent der Schadstoffe entziehen

Laut Hersteller Purevento saugt der mobile Luftreiniger die Umgebungsluft aktiv an und entzieht dieser in einem mehrstufigen Filterverfahren Feinstaub und gasförmige Schadstoffe wie Stickoxide. Anschließend wird die gereinigte Luft wieder an die Umgebung abgegeben. Das Gerät soll nicht lauter sein als die „Geräuschkulisse eines belebten Cafés“, zudem wird der Reiniger demnach erst aktiv, wenn die Schadstoffbelastung in der Umgebungsluft steigt, zum Beispiel während der Rush Hour. Pro Stunde könne er rund 40.000 Kubikmeter Luft zu 85 Prozent von Schadstoffen reinigen. Seine Ansaugkraft soll etwa der eines größeren Staubsaugers entsprechen und Passanten und Straßenverkehr in keiner Weise einschränken, verspricht der Hersteller. Der Luftreiniger solle allerdings eine Brückentechnologie bleiben, das vorrangige Ziel sei die Vermeidung von Luftverschmutzung an sich.

„Wir greifen nach jedem Strohhalm“

Für die Stadt Kiel ist der Testlauf eine von mehreren Möglichkeiten, die Luftverschmutzung zu begrenzen. Man versuche, „jeden Strohhalm zu greifen“, um Fahrverbote für Dieselfahrzeuge zu vermeiden, sagte der Leiter des Kieler Umweltschutzamtes, Andreas von der Heydt. Man habe lange am Maßnahmenkatalog gesessen und sei damit noch lange nicht am Ende. Im Luftreinhalteplan der Stadt wird auch die Errichtung einer provisorischen, mehrere Meter hohen Immissionsschutzwand vorgeschlagen. Dies könnte der mobile Luftreiniger eventuell überflüssig machen, heißt es.

In Kiel drohen Fahrverbote

Wenn es der Stadt Kiel nicht gelingt, die Belastung mit Stickoxiden am Theodor-Heuss-Ring im Jahresmittel unter den gesetzlichen Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter Luft zu bringen, könnte dort ein Dieselfahrverbot in Kraft treten. Dieses Jahr wird ein entsprechendes Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Schleswig erwartet. Geklagt hatte die Deutsche Umwelthilfe (DUH).

Ein Modell auch für andere deutsche Städte?

Wenn der Test in Kiel ein Erfolg ist, könnten solche Geräte bald auch anderswo in Deutschland stehen. Hersteller Purevento will das Konzept auch noch in anderen Städten vorstellen. Einsatzmöglichkeiten sieht Purevento nicht nur an stark befahrenen Plätzen, sondern auch an Baustellen, Flughäfen oder Hotels und Restaurants mit Außenbereich.

Quellen / Weiterlesen


Kiel testet Stickoxid-Absauganlage | Spiegel Online
Stellungnahme der Landeshauptstadt Kiel zum Entwurf des Luftreinhalteplans | Landeshauptstadt Kiel
Der Stadtluftreiniger | Purevento
Bildquelle: © Purevento GmbH

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Stephan Hiller
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

1 Kommentar

  1. An Kreativität fehlt es den Kielern nicht!
    Aber sorry, an Lächerlichkeit ist diese Maßnahme wohl nicht zu überbieten.
    Da wird punktuell eine im Verhältnis verschwindend geringe Luftmenge teilweise gereinigt (falls es überhaupt funktioniert). Der notwendige Energieeinsatz, hier wiederum zu Lasten der Umwelt, wird sicherheitshalber gar nicht erwähnt.
    Die Verbrennungsmotorbauer haben das Abgasproblem 130 Jahre lang nicht in den Griff bekommen, das wird nichts mehr!

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