In der Schweiz wurde bereits Anfang der 1990er Jahre nach einer kostengünstigen Lösung gesucht, um der Produktion von Solarstrom zum Durchbruch verhelfen zu können. Umgesetzt wurde dies im Bernischen Burgdorf mit einer sogenannten 1-Franken-Vergütung je Kilowattstunde Sonnenstrom. Seitdem geht die Schweizer Erfolgsgeschichte weiter.
Die gesteckten Ziele wurden alle erreicht
Nach nunmehr 25 Jahren hat die Berner Fachhochschule zu einem Jubiläum in das kleine Städtchen am Fuße des Emmentals eingeladen. Schon zuvor haben zahlreiche Studenten hier Ihr Studium absolviert, sind in der Stadt geblieben oder wieder dorthin zurückgekehrt. Erwähnt wurde auch wieder die Idee, die einst als sogenanntes Burgdorfer Modell große Weltgeltung errang. Hiermit wurde der Siegeszug der Photovoltaik und der Produktion von Solarstrom begründet. Der Geschäftsleiter David Stickelberger von Swissolar, Fachverband der Solarbranche für Wärme- und Stromerzeugung, teilte mit, dass die Idee einer finanziellen Umlage vom Verbrauch des herkömmlichen Stroms aus Wasserkraft, Kohle, Gas und Atomkraft auf die Herstellung von erneuerbaren Energien schon in rund 90 Staaten praktiziert wird. Stickelberger sagte weiter, dass in allen Ländern die gesteckten Ziele auch erreicht wurden. Die Produktion der erneuerbaren Energien wurde maßgeblich ausgeweitet.
Großbritannien ist mit dieser Vorgehensweise bald europäischer Spitzenreiter
Ein Beispiel stellt die nebelverhangene und nicht immer von der Sonne verwöhnte Insel Großbritannien dar. Zuvor war ein Quotensystem mit Vorgaben für die Energieerzeuger gescheitert. Die Einführung einer Einspeisevergütung nach dem Vorbild des Burgdorfer Modells zeigt sich jedoch so erfolgreich, dass Großbritannien im kommenden Jahr als europäischer Spitzenreiter im Zubau von Solarenergie bezeichnet werden kann. Angestrebt werden etwa drei Gigawatt neuer Kapazität.
Die Idee war in der Schweiz leider nicht so erfolgreich
Das Burgdorfer Modell kann in der Schweiz als einzigartig bezeichnet werden. Über die Berner Gemeinde hinaus konnte es sich kaum durchsetzen. Lediglich Basel-Stadt führte eine Einspeisevergütung ein. Zürich trat mit einer Solarstrombörse an. Ansonsten waren im Land die Energievorlagen zum Scheitern verurteilt. Es dauerte bis 2009, ehe eine flächen- und kostendeckende Einspeisevergütung in der Schweiz eingeführt wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits viele europäische Länder mit ihrer Solarförderung an der Schweiz vorbeigezogen. Selbst diejenigen Länder waren schneller, die zuvor erst zögerlich bei der Photovoltaik-Förderung waren. So hat ja auch der sogenannte Förder-Deckel dazu geführt, dass mittlerweile etwa 30.000 PV-Projekte auf die Einspeisevergütung warten.
Die Einmal-Investitions-Vergütung für kleinere Anlagen
Frank Rutschmann vom Bundesamt für Energie (BfE) erhofft sich einen zügigen Abbau der obigen Warteliste dieser PV-Projekte. Für kleinere Anlagen gibt es eine Einmal-Investitions-Vergütung. Ganz so schlecht steht die Schweiz mittlerweile nicht mehr dar. Dank des jährlichen Zubaus von Photovoltaik mit über 300 MW Leistung liegt man nun mit Deutschland gleichauf, obwohl dieses eine zehnmal höhere Bevölkerung aufweist. Der Zubau in Deutschland macht zurzeit sechs Prozent der Gesamtstromversorgung aus, während es in der Schweiz gerade einmal ein Prozent ist.
Elektrizitätswerke in der Schweiz treiben Solarprojekte voran
In der Schweiz gibt es etliche Elektrizitäts-Versorgungs-Unternehmen, die im gesamten Land etwa 700 eigene Solar-Projekte vorantreiben. Auf der Burgdorfer Jubiläumsveranstaltung wurde gezeigt, dass auch ein mittelgroßes Versorgungsunternehmen erfolgreich dezentrale Solarprojekte fördern kann. Auch die Migros Genossenschaft Aare hat 20 Millionen Franken für den Solarstromausbau bereitgestellt. In den kommenden fünf Jahren werden hiermit spezielle Solarkraftwerke auf den Dächern der Migros-Immobilien installiert werden, die eine Leistung von 10 MW erreichen. Dabei verzichtet das Unternehmen auf Umlagegelder, weil der Strom größtenteils im Eigenverbrauch genutzt wird und somit von selbst zum wirtschaftlichen Erfolg wird. Auch die Elektrizitätswerk im Kanton Zürich (EKZ) in Dietikon haben mittlerweile die größte Speicherbatterie der Schweiz in Betrieb genommen.
Die Burgdorfer Solarstadt AG
Die gelobte Kaste der Schweizer Spitzenmanager kann sich nun freuen, da sich mit dem Burgdorfer Medizinaltechnik-Unternehmer Willi Michel ein Milliardär gefunden hat, der sein Geld in die Solartechnik steckt und diese somit vorantreibt. Michel bekennt sich auch öffentlich dazu und möchte mit der Burgdorfer Solarstadt AG auf den Industrie- und Gewerbeliegenschaften in der Region PV-Anlagen errichten. Hierdurch wird die solare Energierevolution ernstgenommen und nimmt auch in der Schweiz so richtig Fahrt auf. Dies muss auch das eidgenössische Parlament in den kommenden Tagen zur Kenntnis nehmen.
Bildquelle: © Katharina Wieland Müller / pixelio – www.pixelio.de