Mieterstrom-Impulse durch Klimapaket und Co.

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In den Städten leben immer mehr Menschen. Schon heute fällt hier ein Großteil der Emissionen an. Weltweit sind es rund drei Viertel des CO2-Austoßes. Sie haben damit einen entscheidenden Anteil daran, ob die Klimaziele erreicht und die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden kann. Immobilienbesitzer können auf vielfache Art und Weise durch Mieterstromversorgung die Emissionen reduzieren. Sie unterstützen so wirkungsvoll und mit Vorteilen für alle Beteiligten den Klimaschutz und die Energiewende.

Weil trotz der 2017 eingeführten Mieterstromförderung die dezentrale Energieversorgung von Mehrparteiengebäuden nicht so recht vorwärts kam, ruht jetzt viel Hoffnung auf den im Klimapaket beschlossenen Maßnahmen. Sie sollen helfen, das schlummernde Klimaschutz-Potenzial in den Städten zu heben.

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Neu beschlossene Maßnahmen

Das durchschnittliche Alter von Gebäuden liegt im Mittel bei 50 Jahren. Und die Sanierungsquote liegt nach wie vor unter einem Prozent. Das zeigt, wie wichtig es ist, im Neubau und bei Sanierungen energieeffiziente Maßnahmen beim Bau und in der Versorgung zu fördern, um langfristig CO2-Emissionen und Energiekosten zu senken. Das Klimapaket hat dazu schrittweise steigende CO2-Preise auf fossile Brennstoffe in Wärme und Verkehr festgelegt. Es führt ab 2026 hier auch einen Emissionshandel ein. Zudem wurden steuerlichen Anreize für mehr Effizienzinvestitionen im Gebäude gesetzt und die KfW-Förderungen angehoben. Wenn Heizöl und Erdgas genauso wie Benzin und Diesel immer teurer werden, lohnt es sich, auf Techniken und Lösungen zu setzen, die erneuerbare Energien nutzen. Und weil Wohngebäude oft bis zu 100 Jahre alt werden, müssen die Maßnahmen jetzt ergriffen werden. Alles andere ist viel zu spät.

Auch werden die steigenden Stromkosten Immobilienbesitzer und Bewohner andernfalls hart treffen. Zwar nicht sofort, weil zunächst sehr niedrige CO2-Preise gelten, doch spätestens in rund sechs Jahren, wenn der Emissionshandel kommt und dann realistische CO2-Preise gezahlt werden müssen.

Dass die dezentrale Energieversorgung mit Photovoltaikanlagen weiterhin zunimmt, wurde durch das Aufheben des Zubaudeckels garantiert. Ansonsten hätte hier mit dem Ende der EEG-Einspeisevergütung im nächsten Jahr auch ein Stillstand beim Ausbau erneuerbarer Energien gedroht.

Eine wichtige Entscheidung für die Verbreitung von Mieterstrom wurde auch mit der beschlossenen Umlagenbefreiung von Energiespeichern gefasst. Damit werden kombinierte Geschäftsmodelle wie Peak Shaving mit Eigenverbrauchsoptimierung und Intraday-Bewirtschaftung attraktiver für die Betreiber der Stromspeicher. Das heißt, dass beispielsweise überschüssige Energie aus dem öffentlichen Stromnetz genommen oder umgekehrt bei Strommangel Energie eingespeist wird. Der dezentrale Energiespeicher arbeitet so „netzdienlich“ und unterstützt eine stabile Netzinfrastruktur. Das rechnet sich für den Anlagenbetreiber aber eben nur, wenn der gespeicherte Strom nicht durch Umlagen belastet wird.

Die Technik gibt es, jetzt geht‘s ans Umsetzen

Im Klimapaket heißt es, dass die CO2-Ziele bzw. das, was hierfür noch fehlt, im Gebäudesektor durch einen „Mix aus verstärkter Förderung, Information und Beratung, durch die Bepreisung von CO2 sowie durch Ordnungsrecht“ erreicht werden sollen. Dafür sollen unter anderem die KfW-Förderungen erhöht und energetische Maßnahmen der Gebäudesanierung technologieoffen steuerlich gefördert werden.

Nachdem energieeffiziente Technologien und Lösungen einer effizienten Energieversorgung aus erneuerbaren Energien bereits vorhanden und im Markt erprobt sind, werden durch die preislichen Förderanreize weitere Hürden beseitigt. Jetzt liegt es am Immobilienbesitzer, seiner Verantwortung für mehr Klimaschutz und Energiewende gerecht zu werden und die nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Mieterstrom funktioniert hierbei wie ein Steigbügel und verknüpft die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr effizient für weniger CO2-Emissionen, sinkende Wohnkosten und einen steigenden Immobilienwert.

Quellen / Weiterlesen

Bildquelle: Pixabay
Manuel Thielmann arbeitet in der Geschäftsentwicklung von Polarstern. Er ist Ansprechpartner für die konzeptionelle Entwicklung und die praktische Umsetzung von Eigenstrom- und Mieterstromprojekten in ganz Deutschland. Sein Schwerpunkt ist die Integration verschiedener Energie- und Speichertechniken in dezentrale Energiekonzepte. Zuletzt hat er u.a. am Lehrstuhl für Elektrische Energiespeichertechnik der TU München die Integration von Batteriespeichern in Mehrfamilienhäusern erforscht.

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