Doppelbelastung von Heimspeichern bei Prosumern wird abgeschafft

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Die EU macht den Weg frei für die Netzstabilisierung mit Heimspeichern: Ein EU-Beschluss soll die Doppelbelastung des gespeicherten Stroms beenden. Das macht die Erbringung von Netzdienstleistungen durch Stromspeicher wirtschaftlicher und damit attraktiver.

Warum Batteriespeicher noch im Nachteil sind

Batteriespeicher sind technisch bestens geeignet, um das Stromnetz mit Regelenergie zu stabilisieren. Noch sind sie aber gegenüber fossilen Stromerzeugern im Nachteil, weil gespeicherter Strom zweimal mit Umlagen und Abgaben belastet wird. Einmal beim Einspeichern in die Batterie, so als wäre der Strom verbraucht worden, und dann nochmals beim Einspeisen ins Stromnetz. Also auch dann, wenn den Strom ein anderer Verbraucher nutzt und die Abgaben ohnehin zahlt.

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Die EU will Prosumer stärken

Diesen Wettbewerbsnachteil will die EU nun beenden. Sie hat sich in den Trilog-Verhandlungen zum neuen Strommarktdesign auf eine Abschaffung der Regelung geeinigt. Bei diesen Verhandlungen, die seit 2016 laufen, geht es auch zentral um die künftige Rolle von Prosumern. Das sind Bürger und Unternehmen, die ihren eigenen Solarstrom erzeugen und speichern. Prosumer sollen zu einem wichtigen Baustein des Stromsystems werden, doch dafür muss ihnen der Betrieb der Anlagen und Speicher einfacher gemacht werden. Bisher sind nur Stromversorgungsunternehmen bei der Erbringung von Regelleistung von Abgaben und Entgelten befreit.

Sobald das EU-Parlament und der Europäische Rat die Verhandlungsergebnisse formal bestätigt haben, haben die Mitgliedstaaten 18 Monate Zeit, um die neue Regelung in nationales Recht zu überführen. Kommt die Neuregelung in Deutschland, macht das die Erbringung von Netzdienstleistungen durch dezentrale Stromspeicher deutlich attraktiver. Die Bundesregierung hat das Potenzial von Stromspeichern bereits erkannt und im § 61k des EEG begonnen, die bestehende Marktverzerrung zu beseitigen. Auch im Koalitionsvertrag ist vorgesehen, die doppelte Belastung zu überprüfen. Wegen der sinkenden Kosten kauft in Deutschland bereits jeder zweite Käufer einer Photovoltaikanlage einen Batteriespeicher gleich mit. Aktuell sind 110.000 Speicher installiert.

Lob aus der Solar- und Speicherbranche

Der deutsche Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW) freut sich über die Verhandlungsergebnisse. „Die Potenziale von Heim- und Gewerbespeichern als wichtige Herzstücke und Flexibilitätspuffer der Energiewende wurden endlich erkannt. Bei der Erbringung von Netzdienstleistungen dürfen Speicher nun gegenüber fossilen Erzeugern nicht mehr schlechter gestellt und diskriminiert werden“, sagte BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Er sieht in dem Beschluss einen wichtigen Meilenstein zu einer klimafreundlich und bürgernäher organisierten Energieversorgung. Der Bundesverband Energiespeicher begrüßte die Entscheidung ebenfalls und bezeichnete Speicher als die „vierte Säule des Energiesystems“.

Quellen / Weiterlesen

EU-Parlament gegen Doppelbelastung von Stromspeichern – Verbände appellieren an Bundesminister Altmaier | Bundesverband Solarwirtschaft
EU: Schafft Doppelbelastung von Speichern bei Prosumern ab | ee news
Bildquelle: Pixabay
Nach Abschluss seines Studiums der Betriebswirtschaftslehre und Promotion zum Thema „Outsourcing von Dienstleistungen“ an der Universität Regensburg war Johann Nagengast in verschiedenen internationalen Unternehmen in führenden Positionen tätig. Seit 2001 ist er Professor für Internationales Management und Project Management an der Technischen Hochschule Deggendorf. Als Trainer, Coach und Berater ist er intensiv in verschiedenen internationalen Projekten tätig. Seine Schwerpunkte liegen in der praxisnahen und pragmatischen Vermittlung und unternehmensspezifischen Anwendung aller Aspekte des Projektmanagements.

5 Kommentare

  1. Auf den Gedanken, dass bei diesem Unfug für die minimale Entlastung der Höchstspannungsnetze die Verteilnetze zusätzlich belastet werden – deren somit notwendiger Ausbau selbstverständlich mal wieder nicht auf die Verursacher, sondern auf alle Stromkunden umgewälzt wird – kommt offenkundig niemand.

    Dass das die Solarlobby freut, verwundert nicht wirklich.

  2. Stimme Heinzinger nicht zu. Ein Speicher hat nie mehr Leistung als die sowieso vorhandene PV Anlage und speist zu anderen Zeiten ein, somit muss deswegen kein Verteilnetz ausgebaut werden.

  3. Regelenergie wird also nicht zu bestimmten Zeitpunkten bereitgestellt, sondern schön gleichmäßig über das ganze Jahr verteilt? Interessante Hypothese.

    Und ist nicht eines der Hauptverkaufsargumente für Speicher, dass sie den Strom aufnehmen können, der ansonsten bei Neuanlagen aufgrund der 70-Prozent-Regelung abgeregelt werden müsste? Also dient der Speicher nicht (indirekt) der Entlastung (auch) des Verteilnetzes, was aber durch die Bereitstellung von Regelenergie ins Gegenteil verkehrt wird?

    Am erbärmlichsten finde ich aber die Einstellung der Betreiber, dass sie zwar angeblich davon überzeugt sind, dass sie mit all dem Unfug ganz selbstlos etwas Gutes für die Menschheit tun – aber wenn es um’s Bezahlen geht, dann hört die Freundschaft schlagartig auf.

  4. Man sollte die Sache nicht nur von einem Standpunkt aus betrachten, sondern die Systematik der Home-to-Grid-Technologie auf größere Systeme übertragen, ohne die entsprechenden Zwischenschritte zu vernachlässigen.

    Regelenergie, Grundlast und weitläufige überregionale Verteilnetze sind Relikte der Vergangenheit mit abnehmender Relevanz in der Zukunft.

    Neben Heimspeichern, werden kommunale Speicher, Industriespeicher u.v.m. die Sache zukünftig mehr und mehr zu lokal autonomen Systemen abbilden. Auch die Erzeugung wird nicht nur durch Sonne oder Wind (sogar Regen/Hagel/Schnee können inzwischen zur Stromerzeugunge genutze werden) erfolgen, sondern durch viele (sehr sehr sehr viele!!!) unterschiedliche auf lokal vorhandenen Ressourcen beruhenden Stoffkreisläufen (organisch und anorganisch) beruhen.

    Daher wird es auch nicht zu den befürchteten gigantischen Kosten für gewaltige und lange Stromtrassen quer durch Deutschland kommen.

  5. Wer „Grundlast“ als „Relikt der Vergangenheit“ bezeichnet, hat vom Thema Energieversorgung offenkundig so viel Ahnung, wie eine Milchkuh von der Quantenphysik – und hat sich deshalb als Diskussionspartner bereits selbst Disqualifiziert.

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