Die VW-Gruppe setzt bei all ihren Marken stark auf die Elektrifizierung des Modellportfolios: Das bedeutet, dass im Jahr 2030 knapp 300 Modelle auch mit einem Elektroantrieb erhältlich sein werden. Für die nötigen Batterien könnte VW bis 2025 ein Viertel des derzeitigen Angebotes an Lithium auf dem Weltmarkt aufbrauchen, meint ein Analyst. Außerdem könnten Rohstoffengpässe die Elektromobilität ausbremsen.
VW könnte 50.000 Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent verbrauchen
Diese Warnungen kommen vom Rohstoffanalysten Vincent Ledoux Pedailles von IHS Markit. Wenn VW wie angekündigt bis 2025 insgesamt 80 neue Batteriefahrzeuge bzw. Plug-in-Hybride herstellt und zwei bis drei Millionen Elektroautos pro Jahr verkauft, benötigt der Konzern fast 50.000 Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent, rechnet Pedailles vor. Der Analyst geht dabei von 500.000 batterieelektrischen Autos sowie 2 Millionen Plug-in-Hybriden aus. Dafür braucht VW Batterien mit einer Gesamtkapazität von 45 Gigawattstunden. Das entspricht Pedailles zufolge fast einem Viertel des heutigen Marktes.
Quelle: tradingeconomics.com
Auch bei anderen Batterierohstoffen drohen Verknappungen
VW war Berichten zufolge erst vor wenigen Monaten bei dem Versuch gescheitert, sich einen langfristigen Liefervertrag für Kobalt zu sichern, ebenfalls ein wichtiger Rohstoff für die Batterieherstellung. Angeblich lagen die Preisvorstellungen des Konzerns weit unter den aktuellen Marktpreisen. Der Rohstoffmarkt für Lithium-Ionen-Batterien ist angespannt und die Preise steigen, denn nicht nur VW setzt auf Elektromobilität. Nahezu alle Autohersteller wollen künftig auch Elektroautos herstellen, und Elektroautopionier Tesla will die momentan strauchelnde Produktion in der Gigafactory stark hochfahren. Eigentlich sollten schon im nächsten Jahr eine halbe Million Teslas vom Band rollen, wofür der Autobauer ebenfalls einen riesigen Teil der aktuellen Jahresproduktion von Lithium verbrauchen würde. Berichten zufolge soll Tesla für eine kürzliche Verknappung bei verfügbaren Batteriezellen auf dem Weltmarkt verantwortlich sein. Angeblich musste Tesla-Partner Panasonic Batteriezellen aus Japan zukaufen, weil die Zellproduktion in der Gigafactory nicht schnell genug vorankommt. Das habe zu einer Kettenreaktion auf dem Weltmarkt geführt, heißt es.
Neben Analyst Pedailles warnen auch andere Branchenexperten vor Engpässen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet ebenfalls mit einer Verknappung wichtiger Metalle, bei denen die Förderkapazitäten nicht mit der steigenden Nachfrage Schritt halten können.
VW will sich für Menschenrechte sowie Umwelt- und Sozialstandards einsetzen
Neben möglichen Engpässen sind auch mangelnde Umwelt- und Sozialstandards bei der Rohstoffbeschaffung ein Thema in der Branche. VW teilte mit, es gäbe aktuell intensive Gespräche mit Zulieferern, um die Nachhaltigkeit in der Lieferkette zu verbessern. Der Fokus liege dabei auf Rohstoffen für Elektrofahrzeuge. Der Konzern möchte demnach umweltfreundliche Fahrzeuge bauen, bei denen die Menschenrechte sowie Umwelt- und Sozialstandards entlang der gesamten Lieferkette eingehalten werden. VW will dafür seine Unternehmensleitlinie verschärfen und fordert bei der Rohstoffbeschaffung auch mehr Transparenz von seinen Lieferanten.
Quellen / Weiterlesen:
Prognose: VW braucht 25 Prozent des weltweiten Lithiums | Automobil Produktion
Knapper Akku-Rohstoff Lithium: Allein VW braucht ein Viertel des weltweiten Angebots | Focus Online
Bildquelle: Volkswagen AG
Dann wird eben der Lithiumpreis steigen, und neue Lagerstätten werden erschlossen.
Und nebenbei ist Graphen am Start. Und und und…