BMW will ein selbstfahrendes Auto entwickeln und wird dazu mit dem US-Chiphersteller Intel und Mobileye, einem israelischen Spezialisten für Kameratechnik, zusammenarbeiten. Das kündigten die drei Unternehmen kürzlich an. Bis 2021 will man gemeinsam ein selbstfahrendes Auto bis zur Serienreife bringen. Ein Prototyp für Highly Automated Driving (HAD) soll bereits in naher Zukunft präsentiert werden. Wie die Unternehmen weiter mitteilten, sollen Lösungen entwickelt werden, die es Fahrern nicht nur erlaubten, die Hände vom Lenkrad zu nehmen, sondern auch die Augen abzuwenden und sogar während der Fahrt völlig andere Dinge zu tun. Als letztes, fernes Ziel wurde die komplette Abwesenheit eines menschlichen Fahrers genannt. So sollen selbstfahrende Flotten entstehen und ganz neue Geschäftsmodelle geschaffen werden.
Ankündigung überschattet von Tesla-Unfall
BMW, Intel und Mobileye planen auch, eine offene technische Plattform zu errichten, die auch Konkurrenten und anderen Branchen zugänglich sein soll. So soll ein einheitlicher Industriestandard geschaffen werden. Zwar äußerten sich die drei Unternehmen zuversichtlich, dass autonomes Fahren das Reisen sicherer und einfacher machen wird. Kurz vor dieser Ankündigung wurde allerdings der Fall eines Tesla-Fahrers in den USA bekannt, der mit einem selbstfahrenden Tesla Model S tödlich verunglückt war. Die Autopilot-Software hatte einen weiß gestrichenen LKW nicht vom hellen Frühlingshimmel unterscheiden können. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde ermittelt derzeit, die Konsequenzen sind unklar.
Serienreife des neuen i-Modells bis 2021
Deshalb heißt es bei BMW, dass man die nächsten Jahre nutzen wolle. Die Technik sei noch nicht reif für vollautomatisches Fahren. Die neue Technologie soll erstmalig im neuen BMW i-Modell eingesetzt werden, dass 2021 auf den Markt kommen soll. Der Wagen mit dem Projektnamen iNext soll dann die Basis für eine ganze Flotte autonom fahrender Autos bilden. Neben BMW sehen auch die Konkurrenten Audi und Daimler, aber auch Tesla und Internet-Konzerne wie Google und Apple die Zukunft des Transportwesens im autonomen Fahren. Es bildet die Grundlage für neue Geschäftsmodelle wie Robotertaxis, mit denen schon im nächsten Jahrzehnt gerechnet wird.
Die Kooperation der drei Unternehmen soll nun sicherstellen, dass BMW in diesem Bereich eine Führungsrolle einnimmt. Die Münchener haben deshalb bereits – zusammen mit Audi und Mercedes – den Kartendienst Here erworben. Mobileye wird in der künftigen Zusammenarbeit vor allem für die Kameras und Sensoren zuständig sein, die die Umgebung erfassen und mit der Karte abgleichen sollen. Für die Datenverarbeitung innerhalb von Sekundenbruchteilen braucht es neue, sehr leistungsstarke Prozessoren, die Intel liefern wird. Sie sollen dafür sorgen, dass die Steuerungssoftware die richtigen Signale empfängt. Dazu brauche es starke und verlässliche elektronische Gehirne, sagte Intel-Chef Krzanich. Auch Intel ist auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern, da der PC-Markt immer weiter schrumpft.
Quellen / Weiterlesen:
Statements Harald Krüger, Klaus Fröhlich, Press Conference Memorandum of Understanding between BMW, Intel and Mobileye – BMW
Kooperation mit Intel und Mobileye: BMW will bis 2021 selbstfahrende Autos bauen – Handelsblatt
Intel und Mobileye: BMW holt sich Verstärkung für selbstfahrende Autos – Handelsblatt
Bildquelle: © BMW Group