Ein noch unbekanntes chinesisches Startup hat kräftig in der elektrischen i-Sparte von BMW gewildert: Gleich vier wichtige Führungskräfte wechseln zu Future Mobility, hinter dem der chinesische Internet-Riese Tencent Holdings steht. Carsten Breitfeld, der Produktmanager des BMW i8 wird neuer CEO von Future Mobility. Mit ihm wechseln Dirk Abendroth, der Chefentwickler des elektrischen Antriebsstrangs, der Designer Benoit Jacob, der maßgeblich am BMW i3 und am BMW i8 beteiligt war, sowie Henrik Wenders, der Leiter des Produktmanagements. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf zwei Informanten. Eine offizielle Bestätigung von BMW gibt es bisher nicht.
Future Mobility will zum Tesla-Konkurrenten aufsteigen
Dabei steht Future Mobility noch ganz am Anfang. Es gibt keine Produktionsstätte und kein offizielles Konzept. Die Finanzierung ist allerdings gesichert: Tencent ist einer der größten Internetfirmen in China und verdient sein Geld unter anderem mit Chatprogrammen. Das Ziel des Unternehmens ist es, eine ernsthafte Konkurrenz zu Tesla aufzubauen. Damit können die Chinesen das Münchner Know-How gut gebrauchen.
Verkaufszahlen in der i-Sparte bleiben insgesamt hinter den Erwartungen zurück
Bei BMW kämpft man bei den elektrischen Antrieben seit längerem um Marktanteile. Der BMW i3 wurde 2011 erstmalig vorgestellt und wird seit 2013 als umweltfreundliches Stadtauto verkauft. Kurz darauf folgte der Plug-In-Hybrid i8, ein futuristischer Sportwagen. In ihren jeweiligen Marktsegmenten seien die beiden Modelle sehr erfolgreich, heißt es bei BMW. Die Verkaufszahlen insgesamt liegen jedoch unter den Erwartungen, und Innovationen lassen auf sich warten: Zwar bekommt der BMW i3 in Kürze eine bessere Batterie, doch ein neues elektrisches Modell ist erst für 2020 geplant. Dieses soll sich grundlegend von seinen Vorgängern entscheiden und BMW wieder zum Innovationsführer machen. Doch gleichzeitig drängt Tesla mit dem Model 3 in den Massenmarkt, und mit Faraday Future steht neue Konkurrenz in den Startlöchern. Der amerikanische Branchenneuling plant die Errichtung einer Milliardenfabrik in Nevada und will schon 2018 ein eigenes Serienmodell auf den Markt bringen. Hält BMW an seiner Nischenstrategie fest, dürften es die Münchner in Zukunft weiterhin schwer haben, junge und talentierte Ingenieure zu halten.
Nachfolgend sehen Sie den Bericht vom Wall Street Journal:
Quellen / Weiterlesen:
BMW Loses Core Development Team of Its i3 and i8 Electric Vehicle Line – WSJ
Future Mobility: China-Startup wirbt weitere BMW-Manager ab – BimmerToday
Chinesisches Startup schnappt sich führende Entwickler von BMW – Gründer Szene
Bildquelle: © BMW Group
Hat BMW da etwa vergessen eine Klausel für Wettbewerbsverbot in die Verträge aufzunehmen? 🙂