Dem Elektromobil gehört die Zukunft – immer mehr Autohersteller bieten mindestens ein elektrisch angetriebenes Modell an. Die Auswahl reicht dabei vom Kleinwagen bis zum SUV. Gleichzeitig wächst die Akzeptanz auch in der Bevölkerung: Laut der diesjährigen Aral-Studie „Trends beim Autokauf“ kann sich inzwischen jeder zweite Deutsche grundsätzlich vorstellen, ein Elektroauto zu kaufen – vor zwei Jahren waren es erst 27 Prozent. Der Trend ist positiv – dennoch liegt das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße zu bekommen, noch in weiter Ferne. Nach Zahlen des Kraftfahrzeugbundesamtes (KBA) gibt es bisher 29.600 neuzugelassene reine Elektroautos in Deutschland.
Elektrofahrzeuge als Trend beim Car-Sharing
Auch viele Carsharing-Anbieter haben den Trend erkannt und haben Elektrofahrzeuge in ihrer Flotte. Auf den ersten Blick passen Carsharing und Elektroauto gut zusammen: Das umweltfreundliche Image des Carsharing kann durch die Kombination mit Elektroautos noch verstärkt werden. Zudem fallen viele der Gründe, die gegen eine Neuanschaffung sprechen, für den Carsharing-Nutzer weg – hoher Kaufpreis, zu geringe Reichweite, ein unzureichend ausgebautes Netz von Ladestationen. Für die Anbieter können geringe Wartungskosten und der Imagegewinn ein Anreiz sein. Viele Carsharing-Firmen sind Töchter von Autoherstellern, zum Beispiel DriveNow (BMW), Multicity (CITROËN) oder auch Car2go (Daimler). Jedes zehnte Carsharing-Auto fährt in Deutschland mit Strom, hat der Bundesverband CarSharing (BCS) ermittelt. Doch noch läuft nicht alles rund.
Zum einen sind die hohen Anschaffungskosten auch für Carsharing-Firmen ein Problem: Wie die ZEIT berichtet, prognostiziert Willi Loose, Geschäftsführer des Bundesverband CarSharing (BCS), dass die Zahl der Elektrofahrzeuge bei kleineren Anbietern in Zukunft wieder sinken werde. Da die Margen gering seien, sei ein Großteil dieser Fahrzeuge im Rahmen von Förderprojekten angeschafft worden, so Loose. Wenn diese Projekte ausliefen, würden auch die Fahrzeuge wieder verschwinden.
Zum anderen gebe es bei den Kunden trotz grundsätzlicher Offenheit gewisse Vorbehalte: Die Angst, mit leerem Akku liegenzubleiben, führe dazu, dass konventionelle Fahrzeuge bevorzugt würden, wenn beide Fahrzeuge nebeneinanderstünden. Diese Angst ist nicht vollkommen unberechtigt: In Berlin beispielsweise hat der Anbieter Car2go wegen des dünnen Netzes an öffentlichen Ladestationen seine zwei Dutzend Elektro-Smart wieder aus der Flotte genommen. In Stuttgart hingegen, wo es 500 öffentliche Ladepunkte gibt, hat Car2go weiterhin Elektrofahrzeuge im Angebot. Anbieter wie Car2go und DriveNow sind mangels eigener stationärer Ladestationen auf das öffentliche Netz angewiesen. DriveNow macht in Berlin allerdings gute Erfahrungen mit dem Modell, Kunden Frei-Minuten zur Verfügung zu stellen, wenn sie das Elektro-Auto an einer Ladestation abstellen und zum Laden anschließen.
Elektromobilität als Werkzeug im Kampf gegen den Klimawandel
Der Elektromobiliät kommt beim Kampf gegen den Klimawandel eine wichtige Rolle zu: „Elektromobilität im großen Stil könnte entscheidend dafür sein, dass die CO2-Emissionen im Transportsektor bis 2050 halbiert werden“, so Felix Creutzig vom Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC). Zusammen mit anderen Wissenschaftlern berichtet er im Fachblatt „Science“ über die neue Studie „Transport: A roadblock to climate change mitigation?“. Um die Emissionen zu halbieren, müsste nicht nur die Verbreitung von E-Autos gefördert werden, sondern auch in die Infrastruktur investiert werden, zum Beispiel in neue Gleise oder Radwege. Und: „E-Mobilität muss im weiteren Sinne gedacht werden. Dazu gehören neben E-Fahrrädern auch entsprechende Carsharing-Angebote“, so Creutzig.
Quellen / Weiterlesen:
jetztautoverkaufen.de: Carsharing mit Elektroautos – kann das klappen?
Spiegel Online: CO2-Ausstoß: Verkehrs-Emissionen bis 2015 halbierbar
Zeit Online: Elektroauto – Die Spannung lässt nach
Bildquelle: © Daimler AG
Ich kann die geschilderten Erfahrungen in Bremen bestätigen: Der führende Carsharing-Anbieter hat zwar ein E-Auto im Angebot, kann es aber kaum vermieten, weil die Kunden im Zweifel ein „richtiges“ Auto bevorzugen. Die Angst vor dem Liegenbleiben ist groß. Es wird also bestenfalls mal aus Neugier für ein paar Stunden gemietet, um zu „erfahren“, wie es läuft.
Für ihn ist es kein Geschäft, denn es ist teurer als ein vergleichbares, konventionelles Auto, er kann aber den Mehrpreis nicht an den Kunden weiter geben – im Gegenteil: Er muss sogar Rabatt geben, damit es die Kunden wenigstens mal ausprobieren. Hinzu kommt, dass er das Auto nicht gleich weitervermieten kann, wenn der Kunde es zurückbringt, sondern erst wieder aufladen muss.
Er führt es also – wie in dem Artikel beschrieben – lediglich aus Imgegründen als „Schaufenster-Modell“, aber nicht mit der Aussicht, damit Geld verdienen zu können.
Die Misere der mangelnden Akzeptanz im Verkauf spiegelt sich also auch im Carsharing-Geschäft wider !