Dezentrale Stromspeicherung wird ein wichtiger Baustein der Energiewende, doch Heimspeicher sind für viele Menschen trotz sinkender Kosten immer noch zu teuer. Eine Alternative könnten Batteriespeicher sein, die mehrere Haushalte in einem Quartier gemeinsam nutzen. Das Forschungsprojekt „Energiespeicherdienste für smarte Quartiere (Esquire)“ soll in den nächsten drei Jahren Dienstleistungen und Geschäftsmodelle für solche Speicher entwickeln. Die Ergebnisse werden live in zwei Quartieren in Groß-Umstadt und Mannheim getestet.
Gemeinsam genutzte Batteriespeicher als wichtiges Element der urbanen Energiewende
Ziel des Projektes ist es, Quartierspeicher als Baustein der Energiewende zu erproben und zu etablieren. Die gemeinsame Nutzung eines Batteriespeichers von mehreren Haushalten senkt die Kosten und ist technisch möglich. Der Nutzen für das Stromsystem liegt auf der Hand: Batteriespeicher haben eine sehr kurze Reaktionszeit und können so die Stromnetze schnell stabilisieren. Den Verbrauchern hingegen erlauben sie gleichzeitig eine effiziente und zeitversetzte Nutzung von selbsterzeugtem Strom. Mit der Netzstabilisierung lässt sich theoretisch auch Geld verdienen, doch der Regelenergiemarkt ist noch nicht für viele dezentrale Speicher ausgelegt.
Die Nutzer werden von Anfang an eingebunden
Damit solche Speicher von den Bewohnern akzeptiert und genutzt werden und gleichzeitig auch das Stromsystem unterstützen, müssen viele Bedingungen erfüllt sein. Das Esquire-Projekt, das vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung geleitet wird, soll also in der ersten Phase Dienstleistungen und Geschäftsmodelle für einen wirtschaftlich langfristig tragfähigen Betrieb von Quartierspeichern erarbeiten. Dies soll gemeinsam mit den Nutzern vor Ort geschehen, da die Akzeptanz der Speicher ein zentrales Anliegen des Projektes ist. Neben möglichen Geschäftsmodellen geht es außerdem um Fragen des Datenschutzes. Externe Partner wie Kommunen, Netzbetreiber oder Energiedienstleister sollen ebenfalls eingebunden werden.
Die Rahmenbedingungen für Quartierspeicher sind noch unklar
Die Anforderungen an die möglichen Dienstleistungen sind hoch: Sie müssen für ein reibungsloses Zusammenspiel von Energiespeicherung, Abrechnung und Datentransport, effizienter Verteilung und technischer Überwachung sorgen. Diese Komplexität und ungewisse rechtliche Rahmenbedingungen sind der Grund, warum bisher nur wenige Unternehmen Geschäftsmodelle rund um Quartierspeicher entwickeln. Das Esquire-Projekt will dies ändern und mögliche Dienstleistungen so aufbereiten, dass sie verständlich und bewertbar werden.
In der zweiten Phase des Projektes werden Batteriespeicher in den Quartieren in Groß-Umstadt und Mannheim errichtet und die erarbeiteten Lösungen mindestens ein Jahr lang erprobt. Bei der Auswahl der Dienstleistungen werden wieder die Bewohner mit einbezogen, die ihre Anforderungen, Befürchtungen und Wünsche äußern sollen. Die Projektpartner Entega und Evohaus sammeln während der Testphase wichtige Informationen zum Lastverhalten, optimierter Steuerung und flexiblen Einsatz der Speicher. Weitere Projektpartner sind das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
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Energiespeicherdienste für smarte Quartiere | Esquire
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