Feinstaub kann zu Bluthochdruck führen, das zeigen Studien seit Jahren. Eine erhöhte Feinstaubbelastung, wie sie in vielen Großstädten häufig auftritt, ist sowohl kurz- als auch langfristig ein starker Risikofaktor für erhöhten Blutdruck und damit für diverse Folgeerkrankungen. Das betrifft sogar schon Kinder, wie eine neue Untersuchung aus den USA nahelegt.
Entscheidend ist die Feinstaubbelastung in der Schwangerschaft
Die Studien der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore kam zu dem Ergebnis, dass eine hohe Feinstaubbelastung im letzten Drittel der Schwangerschaft mit einem erhöhten Blutdruck in der Kindheit zusammenhängt. Die Wissenschaftler betrachteten dabei die Belastung mit Feinstaub der Partikelgröße PM 2,5, der zum Beispiel in Abgasen enthalten ist.
Das Risiko für erhöhten Blutdruck stieg um 61 Prozent
Die Wissenschaftler untersuchten 1.293 Mütter und ihre Kinder, die im Alter zwischen 3 bis 9 Jahren an regelmäßigen medizinischen Check-ups teilnahmen. Die Kinder waren dabei in drei Gruppen unterteilt, abhängig davon, wie hoch die Feinstaubbelastung der Mutter während der Schwangerschaft war. Die Mütter in der höchsten Belastungsgruppe waren Feinstaubkonzentrationen zwischen 11,8 und 28,8 Mikrogramm pro Kubikmeter ausgesetzt, also teilweise weit über dem Grenzwert von 12 Mikrogramm im Jahresmittel, der in den USA gilt. Die Belastung für Mütter in der niedrigsten Gruppe lag mit 3,79 und 9,57 Mikrogramm deutlich darunter.
Das Ergebnis: Die Kinder in der Gruppe mit der höchsten Belastung hatten ein um 61 Prozent höheres Risiko für Bluthochdruck als die Kinder in der niedrigsten Vergleichsgruppe. Als erhöht wurde der systolische Blutdruck dann eingeordnet, wenn er im Vergleich mit Kindern derselben Altersgruppe im Bereich der höchsten 10 Prozent lag.
Feinstaub löst Entzündungsreaktionen aus
Die Forscher gehen davon aus, dass es eine Entzündungsreaktion auslöst, wenn Mütter eine stark mit Feinstaub belastete Luft einatmen. Diese Reaktion beeinflusst die Gene und die Entwicklung im Mutterleib und führt letztendlich zu erhöhtem Blutdruck in der Kindheit. Faktoren wie das Geburtsgewicht und mütterliches Rauchen, die ebenfalls zu erhöhtem Blutdruck in der Kindheit führen können, wurden berücksichtigt.
Genauer Zusammenhang noch unklar
Wie genau der Zusammenhang zwischen Feinstaub und Bluthochdruck ist, müssen weitere Studien klären. Die Studie belegt nicht, dass Feinstaub die direkte Ursache für Bluthochdruck ist. Die Forscher raten Schwangeren aber, stark belastete Gebiete während der Schwangerschaft zu meiden, insbesondere bei körperlichen Anstrengungen. Die Ergebnisse unterstreichen einmal mehr, wie wichtig es ist, Feinstaub zu reduzieren. Frühere Studien hatten bereits einen Zusammenhang zwischen Feinstaubbelastung in der Schwangerschaft und einem erhöhten Risiko für Fehlbildungen festgestellt.
Quellen / Weiterlesen
Feinstaub: Luftfilter senken Blutdruck in klinischer Studie | aerzteblatt.de
Feinstaub wirkt sich in der Schwangerschaft auf den Blutdruck des Kindes aus | aerzteblatt.de
Hat die Luftverschmutzung einen Einfluss auf den Blutdruck? | Deutsche Hochdruckliga e.V.
Air pollution during pregnancy tied to high blood pressure in kids | Reuters
The Air You’re Breathing During Pregnancy Could Affect Your Baby’s Blood Pressure, Study Finds | Romper
Bildquelle: Pixabay
Das bedeutet also, dass Frauen im gebärfähigen Alter nicht (mehr) an Arbeitsplätzen mit nach Arbeitsschutz durchaus zulässigen Feinstaubkonzentrationen arbeiten dürfen? Gilt das auch z.B. für Papierstaub?