Die Internationale Energieagentur (IEA) kommt nach zwei aktuellen Untersuchungen zur Energiewende zu dem Schluss, dass die Sonne bis zum Jahr 2050 der größte Stromlieferant weltweit werden wird. Kritiker vergleichen diese Aussage damit, als würde ausgerechnet der Papst mit außerehelichem Sex werben. Dabei muss bedacht werden, dass die IEA als das einflussreichste Energieberatungsgremium weltweit angesehen wird und eine Art Energie-Think-Tank der Industriestaaten darstellt. Es hat seinen Sitz in Paris und von dort über viele Jahre die Bedeutung der erneuerbaren Energien kleingeredet. Bis dato wurde auch die Preisentwicklung für Strom aus Wind- und Solaranlagen unterschätzt. Mittlerweile fordert aber auch die IEA Emissionspreise zur Finanzierung des Ausbau von erneuerbaren Energien.
Die IEA beruft sich auf neue Studien
Momentan werden rund 80% des Stroms auf der Welt noch von Atom-, Kohle-, Erdöl- und Gaskraftwerken erzeugt. Allein die Kohlekraft erreicht hier einen Anteil von etwa 40%. Die IEA geht nun davon aus, dass die Sonne in 35 Jahren schon 27% des Stroms liefern wird. Dahinter folgen Wind- und Wasserkraftwerke. Bis zum Jahr 2050 tragen die erneuerbaren Energien im IEA-Szenario mit einem Anteil von 65 bis 80% zur Welt-Stromversorgung bei. Wie in den meisten Fällen der IEA-Szenarien spielen eine Reihe von Annahmen eine große Rolle, auf die die Berechnungen aufbauen.
Klimawandel und Preisverfall fördern die Wichtigkeit von Solarstrom
Es ist der konsequente Kampf gegen den Klimawandel, der letztlich dazu führt, dass die fossilen Energieträger in Zukunft an Bedeutung verlieren. Für den Aufstieg der Solarenergie ist jedoch besonders entscheidend, dass es in den vergangenen Jahren einen rapiden Preisverfall gegeben hat, so dass Solarstrom zu einer wichtigen Säule in der Energieversorgung geworden ist. Dies teilte IEA-Chefin Maria van der Hoeven bei der Präsentation in Paris mit. Problematisch werden nur die hohen Anfangsinvestitionen für Solaranlagen gesehen. Während des laufenden Betriebs fallen dagegen kaum noch Kosten an. Insoweit ist es besonders wichtig, eine attraktive Preisgestaltung bei der Kreditvergabe zu erreichen. Dies sieht auch van der Hoeven als Grundvoraussetzung für einen Solarboom.
Ebenfalls wird betont, dass die IEA eine Gefahr auf der politischen Ebene für eine weite Verbreitung der Solarenergie sieht. Hier kommt es bisher zu vielen Unsicherheiten. Die Projektierer und Geldgeber brauchen diesbezüglich einen verlässlichen Rahmen für die angestrebten Investitionen, weil ansonsten die Kredite zu teuer würden. Dabei hat die IEA vor allem die vielen Politik- und Richtungswechsel im Auge, die die deutsche Energiewende betrifft. Aber auch die derzeit massiv fallenden Ölpreise haben einen Einfluss auf den Ausbau der erneuerbaren Energien.
Die vielfältige Nutzung von Solarenergie
Nach IEA spielt bei der Stromerzeugung bis zum Jahr 2030 die Photovoltaik eine besonders wichtige Rolle. Hiernach würden immer mehr Solarwärmekraftwerke ans Netz gehen. Diese Anlagen verwandeln Sonnenwärme in Dampf, wobei die gewonnene Energie auch gleich gespeichert werden kann. Solarwärmekraftwerke liefern ihren Strom auch am Nachmittag und Abend, so dass sie die perfekte Ergänzung für Photovoltaikanlagen sind. In Kalifornien und in der Wüste von Abu Dhabi sind bereits Großanlagen in Betrieb, die Wärme in Strom umwandeln. Jedoch sind diese noch verhältnismäßig teuer. Laut IEA waren Ende letzten Jahres weltweit Photovoltaikanlagen in Betrieb, die eine Leistung von 137 Gigawatt erreichten. Dies würde in etwa der Leistung von ebenso vielen Atomkraftwerken entsprechen.
Nicht vergessen werden darf, dass jeden Tag ungefähr 100 Megawatt an Solarleistung mehr in das Netz eingespeist werden. Der Boom an neuen Solaranlagen spiegelt sich auch in der Höhe der Investitionen wieder, so die IEA. Im Jahr 2013 flossen rund 100 Milliarden Dollar weltweit in den Bau von Solarpanels.
Die Vorhersage der IEA für die Preisentwicklung
Die IEA bleibt sich bei der Vorhersage für die Preisentwicklung bei der Solarenergie treu. Sie verhält sich eher konservativ. So sollen bis 2020 die Preise für Solarstrom aus Photovoltaikanlagen um 25% sinken, bis zum Jahr 2030 sogar um bis zu 45%. Zu bedenken ist diese vorsichtige Schätzung der IEA, da in den letzten 5 Jahren in den USA die Preise für Solarstrom um rund 80% gesunken sind. Dagegen sollen sich die Kosten für Solarwärmekraftwerke mit Energiespeicher laut IEA bis zum Jahr 2050 in etwa halbieren.
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