Cloud-Computing verbraucht gigantische Energiemengen. Greenpeace hat den Energiemix der Internetgiganten in einer Studie aufgeschlüsselt. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die Nachhaltigkeitsprogramme dieser Unternehmen.
Die großen Rechenzentren sind aus der heutigen Internetlandschaft nicht mehr wegzudenken. Dabei darf nicht vergessen werden, dass Cloud-Computing riesige Energiemengen verbraucht. Greenpeace hat in einer Studie den Energiemix aufgeschlüsselt. Dabei warnt es gleichzeitig vor einem kohlebetriebenen Internet in China.
Weltweit werden 700 Milliarden Kilowattstunden fürs Internet verbraucht
Das weltweite Cloud-Computing verbraucht rund 700 Milliarden Kilowattstunden Strom. Dies ist mehr, als in der gesamten Bundesrepublik Deutschland an Strom verbraucht wird. Insbesondere die modernen Serverparks, in denen täglich die Nutzerdaten gespeichert werden, sind reine Energiefresser. Zunächst müssen die Hochleistungsprozessoren mit Energie versorgt werden. Gleichzeitig werden enorme Strommengen für die Kühlanlagen der Rechenzentren benötigt. Verständlicherweise bauen einige Anbieter Ihre Anlage daher lieber im kühlen Norden als im heißen Kalifornien.
Apple nutzt grünen Strom
Obwohl der kalifornische Hersteller Apple sein iCloud-Rechenzentrum ausgerechnet im Süden der Vereinigten Staaten betreibt, wo vornehmlich Kernkraftwerke arbeiten, hat Greenpeace in seinem Clicking Clean Report 2014 festgestellt, dass der Computerriese ausschließlich grünen Strom nutzt. Die Serverparks werden vollständig aus Wasser-, Solar-, Hydro- und Geothermalkraft betrieben. Beispielsweise hat Apple vor kurzem in Oregon ein Wasserkraftwerk zur Stromversorgung eines Serverzentrums in Oregon gekauft und unlängst angekündigt, einen 70 MW Solarpark auf dem Gelände des insolventen Saphierglas-Zulieferer GT Advanced Technologies zu errichten. In Zusammenarbeit mit Google und Facebook hatte Apple zuvor den großen Energieversorger Duke Energie dazu bewogen, den Markt für den grünen Strom zu öffnen. erst kürzlich wurde bekanntgegeben, dass Apple nun auch massiv in Windkraft in Europa investiert.
ebay und Amazon haben schlechter abgeschnitten
In dem Greenpeace-Report hat ebay besonders schlecht abgeschnitten. Das bekannte Auktionshaus nutzt für seine Server nur 6% erneuerbare Energien. Der übrige Teil stammt zu 47,5% aus Gas, 24,5% aus Kohle und 14% aus Kernenergie. Zurzeit haben sich sechs große Internet-Konzerne bereiterklärt, künftig ihre Rechenzentren vollständig mit erneuerbaren Energien zu betreiben. Nach Apple sind dies Facebook, Salesforce, Google, Box und Rackspace. Ein gutes Beispiel stellt Facebook dar, welches sein neues Rechenzentrum im Bundesstaat Iowa errichten lässt. Hier wird aktuell auch einer der weltgrößten Windparks entstehen. Kritisch betrachtet wird dagegen der Riese Amazon. Das Unternehmen hat sich in den letzten Jahren zu einem der größten Anbieter im Cloud-Computing entwickelt. Immerhin werden die Server auch vom Videodienst Netflix und von der US-Raumfahrtbehörde NASA genutzt. So wurde Amazon wegen der intransparenten Darlegung seiner Energieversorgung von Greenpeace zum schmutzigsten Anbieter erkoren. Ähnlich verhält sich auch der Nachrichtendienst Twitter.
Google ist in diesem Markt weiter und hat einen eigenen Direktor für Energie und Nachhaltigkeit (Rick Needham). Der Suchmaschinengigant betreibt in Ivanpah in Kalifornien sogar das weltgrößte Solarwärmekraftwerk. In unserem Beitrag „Das größte Solarkraftwerk der Welt entsteht in Kalifornien – von Google“ erfahren Sie mehr. Mittlerweile hat Google jedoch angekündigt, sämtliche Forschungsaktivitäten im Bereich Erneuerbare Energien einzustellen.
Der Energiehunger chinesischer Webkonzerne
Recht bedeutend ist der Energieverbrauch chinesischer Internetunternehmen. Hinter Facebook, Google und Amazon steht beispielsweise das chinesische Unternehmen Tencent. Hinzu kommen noch die Riesen Baidu und Alibaba. Greenpeace warnt vor dem enormen Stromverbrauch, da diese chinesischen Firmen ausschließlich am nationalen Stromnetz hängen und diese wiederum in erster Linie von Kohlekraftwerken ihren Strom beziehen. Einige Anbieter teilten zwar mit, dass sie entsprechende Stromsparmaßnahmen eingeführt haben, jedoch kommen diese aufgrund des rasch wachsenden Marktes kaum zum Tragen.
IBM in Baden-Württemberg steht ebenfalls unter Beobachtung
Greenpeace hat auch das Rechenzentrum von IBM in der baden-württembergischen Stadt Ehningen unter die Lupe genommen. Dem Bericht zufolge bezieht der Riese seinen Strom nur zu 22% aus erneuerbaren Energien, zu 14% aus Gas, zu 18% aus Kernenergie und sogar zu 45% von Kohlekraftwerken. Hier ist enormer Verbesserungsbedarf vonnöten, zumal Deutschland gerne als Wegbereiter in der Nutzung erneuerbarer Energien angesehen wird.
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