Bürgerenergie hat riesiges Potential in der EU

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buergerenergie-potential-europaEine neue Studie zeigt, dass in der EU ein riesiges Potential für Bürgerenergie besteht. “The Potential for Energy Citizens in the European Union” wurde unter anderem von den Umweltschutzorganisationen Greenpeace und GLOBAL 2000 in Auftrag gegeben und von CE Delft durchgeführt. Das Ergebnis: Bis 2050 könnten 264 Millionen Bürger, über die Hälfte der europäischen Bevölkerung, 45 Prozent des EU-Strombedarfs erzeugen. In Verbindung mit dezentralen Speichersystemen könnten Bürger so auch mithelfen, Schwankungen im Stromnetz auszugleichen und das Netz zu stabilisieren.

Fast die Hälfte des EU-weit verbrauchten Stroms könnte dezentral erzeugt werden

Ausgangspunkt der Studie war das Szenario „Greenpeace Energy Revolution“ welches eine vollständige Versorgung mit erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2050 vorsieht. Die Analyse basiert auf aktuellen Daten zur Bedeutung von Bürgerenergie, der Haltung der Menschen zu erneuerbaren Energien und der Wirtschaftskraft. Bürgerstrom hat demnach das Potential, bereits 2030 EU-weit 611 Terawattstunden (TWh) Energie zu liefern. Bis 2050 könnte sich dieser Wert auf 1.557 TWh erhöhen. Dies entspricht knapp der Hälfte des Gesamtverbrauches der EU, teilte Greenpeace mit.

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Die potentiellen Akteure sind dabei private Haushalte (23 Prozent), kleine Unternehmen (39 Prozent) sowie gemeinschaftliche Projekte (z.B. Genossenschaften). Auch für die Netzstabilisierung bietet diese dezentrale Energieproduktion großes Potential. Dezentrale Stromspeicher, aber auch smarte Warmwasserboiler oder Elektroautos könnten bei Bedarf überschüssige Netzenergie aufnehmen oder abgeben. Das Speicherpotential für das Jahr 2050 beträgt europaweit 10.490 Gigawattstunden. Auch auf die Verantwortung staatlicher Einrichtungen und auf ungenutzte Potential öffentlicher Gebäude weist die Studie hin.

Die politischen Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden

Die an der Studie beteiligten Organisationen forderten die Politik auf, die Rahmenbedingungen für Bürgerenergie zu schaffen. „In Zukunft wird Energie nicht mehr nur von großen Energiekonzernen produziert werden, sondern von einer Vielzahl an AkteurInnen. Das ist eine gewaltige Chance, die Menschen in den Mittelpunkt von Energiewende und Klimaschutz zu stellen“, so Johannes Wahlmüller, der Energie- und Klimasprecher von GLOBAL 2000. Auch der Vizepräsident des Bundesverband WindEnergie Jan Hinrich Glahr forderte, der Staat solle die Eigenerzeugung von Strom nicht behindern, wie es in Deutschland mit dem EEG 2014 geschehen sei, sondern die Politik müsse die Chancen einer von Bürgern und Unternehmen gestalteten Versorgung mit erneuerbaren Energien nutzen. Eine Energieunion mit den Bürgern im Zentrum ist auch die Vision der Europäischen Kommission.

Hier finden Sie die Studie “The Potential for Energy Citizens in the European Union”.

Quellen / Weiterlesen:
Studie: „Energiebürger“ könnten 45 % des Strombedarfs der EU bis 2050 produzieren | ee-news.ch
Neue Studie zeigt riesiges Potenzial von Bürgerenergie in Europa | Greenpeace Austria
Bildquelle: Wikipedia – Von MichaJostEigenes Werk, CC BY-SA 3.0

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