Momentan wird viel Hype um Wasserstoff gemacht, die Rede ist sogar vom „neuen Öl“. Wasserstoff ist in der Tat sehr vielseitig einsetzbar, doch er ist eher der Champagner unter den Energieträgern. Warum, das erklärt Dr. Felix Matthes vom Ökoinstitut in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur.
Warum Wasserstoff nicht das neue Öl ist
Felix Matthes ist Mitglied im Nationalen Wasserstoffrat, der die Bundesregierung bei der Umsetzung ihrer Wasserstoffstrategie berät. Seit 1990 ist der Umweltökonom am Öko-Institut tätig und dort seit 2009 Forschungskoordinator für Energie- und Klimapolitik. Im Deutschlandradio-Interview geht er auf die Frage ein, ob Wasserstoff das neue Öl ist. Schließlich spielt er in der Dekarbonisierungsstrategie der Bundesregierung eine große Rolle.
Matthes zufolge ist Wasserstoff nur „ein bisschen“ das neue Öl. Wir brauchen Wasserstoff zwar für eine emissionsfreie Wirtschaft, und er ist ähnlich vielseitig verwendbar wie Öl. Allerdings ist er im Gegensatz zu Öl teuer und kann laut Matthes deshalb niemals dieselbe Rolle einnehmen, die billiges Öl in der zweiten Stufe der Industrialisierung nach dem Zweiten Weltkrieg hatte.
Matthes geht davon aus, dass dieser billige Grundenergieträger für uns nicht Wasserstoff, sondern wahrscheinlich der Strom sein wird. Erneuerbarer Strom aus Wind und Sonne sei heute sehr günstig, so dass er künftig der weit verbreitete Energieträger sein werde. Matthes erwartet, dass Wasserstoff eher dort ins Spiel kommt, wo Strom als Energieträger nicht gut geeignet ist.
Wasserstoff wie Champagner einsetzen
Wasserstoff ist Rohstoff, Energieträger und Speicher und damit auf verschiedene Arten einsetzbar. Weil er jedoch in der Herstellung, Lagerung und Verteilung sehr teuer ist, sprechen viele vom „Champagner“ der Energiewende. Matthes plädiert dafür, Wasserstoff – wie Champagner – dort einzusetzen, wo man „den größten Genuss“ habe, ihn also nicht zu verschwenden. Er müsse dort zum Einsatz kommen, wo es keine Alternative gibt – also in der chemischen Industrie und in der Eisen- und Stahlindustrie, wenn diese ohne Kohle auskommen soll.
Abonnieren Sie unseren Newsletter um, regelmäßig über neue Wasserstoffprojekte informiert zu werden.
Die vierte Säule der Energiewende
Ein zweiter Einsatzbereich sei der Flugverkehr und der Schiffsverkehr, eventuell auch der Langstreckengüterverkehr auf der Straße. Auch dort gäbe es wahrscheinlich keine Alternative zum Wasserstoff. Beim PKW dagegen sieht Matthes den Strom als besseren Energielieferanten. Er sieht Wasserstoff als vierte Säule der Energiewende: Die erste Säule ist die Energieeffizienz, die zweite erneuerbare Energien, die man direkt nutzt oder zur Stromerzeugung. Als dritte große Säule nennt er die Elektrifizierung und dann erst den Wasserstoff. Dessen Anteil sieht er künftig bei 20 oder 25 Prozent.
Ohne Importe geht es nicht
Fest steht für Matthes, dass wir auf absehbare Zeit auf Wasserstoffimporte angewiesen sein werden, Schätzungen liegen bei 70 Prozent. Diese Importe können aus politisch stabilen Nachbarländern wie Spanien und Norwegen stammen. Gleichzeitig werden auch weniger investitionssichere Länder in Nordafrika und im Mittleren Osten eine Rolle spielen müssen, solange sich der Transport über wirklich weite Strecken – etwa aus Australien – noch nicht lohnt.
Quellen / Weiterlesen
Da hat der Gutste völlig Recht. Die Einschätzung deckt sich zu 100 % mit den aktuellen Erkenntnissen, wenn man sie vorurteilslos betrachtet.
Es geht sogar noch weiter: Für den Ferngüterverkehr – wenn er denn überhaupt noch auf die Straße gelassen wird – stellen Oberleitung, Stromschiene und Wecheselakku deutlich günstigere Systeme dar als H2. Ganz nebenbei, Sattelschlepper könnten ja statt des Akkus genauso schnell einfach die Zugmaschine wechseln.
Und zumindest die Schiffe Skandinaviens werden Zug um Zug auf elektrisch umgerüstet und nicht auf H2.
Und bei Flugzeugen kommt ein Akkuflieger nach dem Anderen raus, von H2 lange nichts zu sehen.
Wasserstoff für den Schwerverkehr, Baumaschinen,.. hat sich längst erledigt, E-Busse kommen nur noch mit Batterie Technologie zum Einsatz. selbst für die Stahl erzeugung sehe ich kaum Bedarf, da die Stahlerzuegung im heutigen Umfang der Vergangenheit angehört, bekannte Rohstoffe wie Kohlefasern werden hier mit weit mehr Vorteilen wie wesentlich leichter, stabiler, weit längerer Lebensdauer, für die verschiedensten Bereich wie zur Faserherstellung für Bekleidung, als Rohstoff für Maschinen Geräte Autos Flugzeuge, Schiffe, wie auch bereits 2005 für Autobahnbrücken, als Ersatzt für Stahl und Beton, verwendet. um das Weltklima für die Menschheit noch erträglich zu machen, werden wir unmengen an C aus der Atmosphäre binden müssen, um von den heutigen 410 ppm CO2 auf den Vorindustriellen Wert vom ca. 280 ppm zu kommen, da CO2 weit über 100 Jahre Klimawirksam ist und nur die Energiewende alleine nicht ausreicht. ein Synergieeffekt: Klimaschutz und Rohstoffgewinnung, der die Welt grundlegend verändert
@ energierebell: völlig chaotisch Ihr beitrag, kann beim besten Willen nicht erkennen, was Sie zur verwendung von H2 beitragen, also besser lassen.