Strom aus erneuerbaren Energien ist zwar gut fürs Klima, aber nicht automatisch gut für die Tierwelt. Veganer Strom steht dagegen für eine tierfreundliche Energieerzeugung. Hier erfahren Sie, welche Formen von Ökostrom als vegan gelten und welche nicht.
Nicht vegan: Strom aus Windenergie, Wasserkraft und tierischer Biomasse
Veganer achten darauf, dass sie mit ihrer Ernährung und Lebensweise keinem Tier schaden. Demnach ist Strom, durch den Tiere direkt oder indirekt zu Schaden kommen, nicht vegan. Fangen wir mit Windenergie an: Sie ist zwar wichtig für die Energiewende, gilt aber nicht als vegan. Naturschützer beklagen, dass an Windkraftanlagen immer wieder Vögel und Fledermäuse sterben, wenn sie mit den Rotoren kollidieren. Naturschutzorganisationen fordern, beim weiteren Ausbau der Windenergie mehr Rücksicht auf die Tierwelt zu nehmen und neue Anlagen mit ausreichendem Abstand zu den Lebensräumen bestimmter Tierarten zu bauen. Offshore-Windkraftanlagen schaden Wassertieren wie dem Schweinswal, der unter dem Lärm, der bei der Errichtung der Anlagen entsteht, sogar das Gehör verlieren kann. Windkraft ist also definitiv nicht vegan.
Auch Strom aus Wasserkraft ist nicht vegan, denn sie greift stark in natürliche Lebensräume ein. Besonders Laufwasserkraftwerke in Flüssen sind Hindernisse für Fische, die in die Turbinen geraten können und darin sterben. Neuere Anlagen sind zwar mit Gittern und Fischtreppen ausgestattet, die das verhindern sollen. Doch weil dieser Schutz nicht hundertprozentig ist, gilt solcher Strom nicht als vegan. Pumpspeicherkraftwerke, für die Wasser in künstlichen Seen gestaut wird, zerstören ebenfalls Lebensräume und greifen tief in die Natur ein.
Strom aus tierischer Biomasse wird aus Abfallprodukten erzeugt, die aus der Massentierhaltung stammen. Das ist vor allem Gülle, teilweise sind es auch Teile von Tierkörpern, die anders nicht verwertbar sind. Bakterien zersetzen dieses Material zu Biogas. Hier sterben Tiere zwar nicht direkt wegen der Stromerzeugung, weil nur Abfallprodukte genutzt werden. Der „Rohstoff“ sind trotzdem Tiere und Tierabfälle. Deshalb ist diese Art von Strom nicht vegan.
Vegan unter Vorbehalt: Strom aus pflanzlicher Biomasse
Anders sieht es aus, wenn rein pflanzliche Biomasse eingesetzt wird, etwa Rübenhackschnitzel oder Maissilage. Dann ist der Strom zwar vegan, doch immer noch problematisch, da die nötigen Monokulturen ebenfalls in Ökosysteme eingreifen und Dünger und Pestizide nötig machen.
Vegan: Solarstrom, Geothermie und Gezeitenkraftwerke
Als komplett vegan gilt dagegen die Solarenergie. Denn Solarmodule werden oft auf Dächern angebracht und nehmen keinen Platz weg. Auch dort, wo sie auf freien Flächen stehen, sind sie tierfreundlich, da sie nur sehr wenig in die Natur eingreifen. Teilweise sorgen sie sogar dafür, dass sich Natur und Tiere ungestört ausbreiten können. Der meiste vegane Strom stammt deshalb aus Solarenergie.
Ebenfalls vegan ist Strom aus Geothermie, die die Lagerstätten von heißem Wasser unter der Erdoberfläche über Bohrungen anzapft. Aus dem heißen Wasser bzw. dem Wasserdampf wird dann Strom erzeugt. Solcher Strom gilt als vegan, weil solche Anlagen nach ihrer Fertigstellung nicht mehr in die Natur eingreifen.
Auch Gezeitenkraftwerke gelten als vegan. Sie erzeugen Strom aus dem Wechsel von Ebbe und Flut, indem das Wasser bei Flut über eine Staumauer strömt. Dort bleibt es, auch wenn wieder Ebbe einsetzt. Danach strömt es durch Turbinen zurück ins Meer und erzeugt dabei Energie. Gezeitenkraftwerke gelten als vegan, obwohl sie den natürlichen Ablauf der Ebbe etwas verzögern. Ökosysteme werden durch sie aber nicht zerstört.
Welche Anbieter verkaufen veganen Strom?
Ein Anbieter von veganem Strom ist Greenstone Energy, der seinen Tarif VeganStrom in Zusammenarbeit mit der Tierschutzorganisation PETA entwickelt hat. Auch der Ökostromanbieter Polarstern verkauft seinen Tarif „Wirklich Ökostrom“ als vegan. Greenpeace Energy wird von Organisationen wie Ärzte gegen Tierversuche oder ProVeg ebenfalls als veganer Stromanbieter empfohlen. Und Vegawatt, eine Tochtergesellschaft der Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) hat einen Ökostromtarif im Angebot, der zu 100 Prozent aus Photovoltaik-Anlagen stammt. Allerdings ist die TWL wiederum kein reiner Ökostromanbieter, so dass man bei diesem Tarif die konventionelle, umweltschädliche Stromerzeugung indirekt mitfinanziert.
Wer Wert auf veganen Strom legt, sollte bei der Wahl des Anbieters immer prüfen, ob der Strom den eigenen Ansprüchen genügt. Denn die „erlaubten“ Erzeugungsarten sind nicht bei allen Anbietern einheitlich.
Kritik am Konzept „veganer Strom“
Veganer Strom soll den Tierschutz voranbringen. Ob das Konzept sinnvoll ist, darüber gehen die Meinungen auseinander: Während Befürworter argumentieren, dass eine höhere Nachfrage auch den Anteil an veganem Strom am Energiemix steigert, sehen das Kritiker anders. Sie weisen darauf hin, dass sich nur ein sehr geringer Anteil an Strom wirklich vegan erzeugen lässt. Dadurch müssen andere Kunden stärker auf Strom aus anderen Quellen zurückgreifen. Somit erhöhe sich weder den Anteil an veganem Strom, noch schwäche es konventionelle Erzeugungsarten, argumentieren Kritiker.
So oder so: Veganer Strom lenkt immerhin die Aufmerksamkeit darauf, dass Ökostrom zwar grün, aber eben nicht immer gut für Tiere ist. Die beste Strategie zum Schutz von Natur und Umwelt ist deshalb immer noch, so wenig Strom zu verbrauchen wie möglich.
Quellen / Weiterlesen
Welcher Strom ist vegan? | VeganStrom
Vegan Strom: Der tierfreundliche Stromtarif von Greenstone Energy | PETA
Ist Biomasse eine vegane Energiequelle? | VeganStrom
„Veganer Strom“ von Vegawatt: Mehr Schein als Sein? | Vegpool
Windenergie-Ausbau mit Rücksicht auf die Natur | NABU
Bildquelle: Pixabay
Der Artikel sollte zumindest mal als „Sponsored Content“ gekennzeichnet werden, denn der Autor bewirbt ja hier sein eigenes Magazin und seinen eigenen Web-Shop.
Mit unabhängiger Berichterstattung hat das eher nichts zu tun! Den Begriff „veganer Strom“ hatte ich bis heute nicht gehört und ich hab mir im ersten Moment gedacht: „Was, wollen die Veganer Strom nun auch essen?
Der zweite Gedanke war: 11.11. – OK ein alternativer Faschingsscherz! Scheint’s aber nicht zu sein!
Gibt es auch vegetarischen Strom (da wären ja z.B. Milch- oder Käsekraftwerke erlaubt!) oder Rohkost-Strom? Und was genau ist an Atomstrom unvegan?
Ist sich der Autor wirklich sicher, dass die Produktion, Vermarktung, Montage, Betrieb, Außerbetriebnahme und Recycling von Milliarden von PV-Modulen 100%ig tierfreundlich ist? Oder könnte da nicht auch mal die ein oder andere Mistfliege unter die Räder geraten?
Nein, Leute: lasst die Kirche beim Dorf und arrangiert euch vernünftig mit den Erfordernissen unserer Gesellschaft (die zum großen Teil auch eure eigenen sind)!
Ansonsten empfehle ich euch „Paläo-Strom“ …
Vielen Dank für Ihren Beitrag. Es ist richtig, dass Frans einen eignen Blog betreibt, aber er ist auch hier auf Energyload aktiv. Hierbei handelt es sich NICHT um Sponsored Content. Wir haben gelegentlich auch Sposored Content aber markieren diesen immer ganz eindeutig (siehe z.B. hier: https://energyload.eu/geldanlagen/stromspeicher-geldanlagen/clean-energy-global-crowdfunding/). Wir benenne auch immer unsere Quellen für die Artikel, im Gegensatz zu vielen anderen Blogs.
„Auch dort, wo sie auf freien Flächen stehen, sind sie tierfreundlich, da sie nur sehr wenig in die Natur eingreifen. Teilweise sorgen sie sogar dafür, dass sich Natur und Tiere ungestört ausbreiten können. “ diese Aussage halte ich für falsch!!! Die Solaranlagen auf freier Fläche sind immer eingezäunt. Die Flächen werden von höherem Bewuchs freigehalten. Demzufolge können sich auf diesen Flächen nur sehr wenige Tierarten ausbreiten. Diese Flächen wären besser mit Bäumen bepflanzt! Solarenergie gehört auf Dächer jeglicher Art, auf Dächer von Stallungen, Industriehallen, Tankstellen, EFH… Dort überall kann nämlich kein Baum stehen!