Vorteile von Mieterstromprojekten für Quartiere

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Mit ihrer Größe und lokalen Bedeutung bieten Quartiersprojekte ideale Voraussetzungen für Mieterstromlösungen. Verglichen zu Mieterstrom in Einzelgebäuden sinkt der Aufwand und es ergeben sich unter anderem Kostenvorteile und erweiterte Möglichkeiten sektorenübergreifender Versorgungslösungen an. Denn je höher der Energiebedarf oder/und die Teilnehmerzahl im Mieterstrom ist, umso mehr lohnen sich die dafür nötigen Investitionen. Damit sind Quartiere wichtige Mieterstrom-Botschafter.

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Finanzielle Vorteile

Der Großteil des Aufwands liegt bei Mieterstrom nicht in der Planung oder Belieferung, sondern in der Umsetzung. Da die Projektgröße wenig Einfluss auf die nötigen Schritte, die Abstimmungen und Absprachen mit Netzbetreibern, den anderen Gewerken im Bau und die Planung der Anlagentechnik hat, lassen sich in Quartiersprojekten allein schon aufgrund der Gebäude- und Mieteranzahl Kostenvorteile erschließen.

Auch im Einkauf der benötigten Anlagentechnik ergeben sich etwa durch die Menge der PV-Module Kostenvorteile oder bei Speichern durch niedrigere spezifische Kosten in größeren Systemen. Im Betrieb schlägt sich der höhere Direktverbrauch des erzeugten Stroms positiv auf die Energiekosten nieder. Schließlich ist vor Ort erzeugter und genutzter Strom deutlich billiger als Strom aus dem öffentlichen Netz.

Vorteile in der Umsetzung

Durch die Vielzahl an Haushalten und an Raumnutzungsarten wie Wohn- und Geschäftsgebäude oder Kitas etc., ergänzen sich die Bedarfsprofile der Mieter und Bewohner, so dass der erzeugte Strom effizienter direkt vor Ort eingesetzt wird.

Die Energienutzung und der große Wärmebedarf in Quartieren bieten zudem optimale Voraussetzungen für den Einsatz von Blockheizkraftwerken (BHKWs). Diese kombinierte Strom- und Wärmeversorgung steigert die effiziente Nutzung der erzeugten Energie – zum Vorteil für das Klima, für die Energiewende und auch für den Geldbeutel der Mieter. Für sie sinken die Kosten nämlich so auch für Heizen und/oder Warmwasser.

Nicht zu vernachlässigen ist in Zeiten des Baubooms die Attraktivität für die beteiligten Dienstleister, Installateure, Elektriker und Co. Während andere Baustellen damit kämpfen, Partner zu finden, ist das bei Quartiersprojekten seltener der Fall. Schließlich reduzieren solche großen Projekte den administrativen Aufwand für den Dienstleister, haben mit ihren längeren Projektlaufzeiten gesicherte Einnahmen und senken so die Kosten auf Seiten der Partner.

Integration von Mobilitätangeboten

Die Integration von Ladelösungen für Elektrofahrzeuge und von E-Car- oder E-Bike-Sharing-Konzepten ist in größeren Projekten deutlich lukrativer. Treffen Elektromobilitätsangebote einen größeren Nutzerkreis, ergeben sich attraktive Skaleneffekte für die Nutzer und auch den Anbieter bzw. Immobilienbesitzer. Das ist umso wichtiger, da bislang die Verbreitung von Elektrofahrzeugen gering ist und wirtschaftlich sinnvolle Sharing-Lösungen eine gewisse Teilnehmerzahl voraussetzen.

Image-Vorteile

Durch ihre Größe und Bedeutung werden Quartiers-Mieterstromprojekte von vielen Seiten intensiv kommuniziert. Die jeweiligen Städte oder Gemeinden etwa profitieren von ihrem grünen Imageeffekt und nutzen sie daher gerne als Aushängeschild. Das lohnt sich auch für die Immobilienbesitzer bei Vermietung oder Verkauf der Wohneinheiten.

Ideale Forschungsfelder

Die städtische Energieversorgung auf nachhaltige Beine zu stellen, setzt die Erprobung neuer Techniken, vernetzter Versorgungslösungen und sektorenübergreifender Konzepte voraus. Quartiere sind aufgrund ihrer Größe und vielfältigen Nutzungsformen hierfür ideale Forschungsfelder. Sie sind quasi Städte im Mini-Format.

Beispiel: Neubau-Quartier in Villingen-Schwenningen

Auf dem Gelände der „Alten Ziegelei“ werden auf rund 12.600 Quadratmetern 7 Wohngebäude und eine Tiefgarage errichtet. Insgesamt entstehen 156 Wohnungen, aufgeteilt in 83 Zwei-Zimmer-Wohnungen, 48 Drei-Zimmer-Wohnungen, 16 Vier-Zimmer-Wohnungen und 9 Fünf-Zimmer-Wohnungen. 66 Prozent der geplanten Wohnungen sind dem „sozialen Wohnungsbau“ zuzuordnen. Die GSW Gesellschaft für Siedlungs- und Wohnungsbau aus Sigmaringen ist die Immobilienfirma des Sozialverbands VDK und gleichzeitig Investor auf dem Areal. Es ist das größte Einzelvorhaben in der Geschichte der GSW.

Die Mieter werden mit Strom und Wärme aus einem 50 kW BHKW und mehreren PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von ca. 160 kWp versorgt. Allein die Energie des BHKWs deckt die Grundlast des Wärmebedarfs im gesamten Quartier. Umgesetzt wird die Mieterstromversorgung vom Ökoenergieversorger Polarstern.

Das Quartiersprojekt trägt zur Stadtentwicklung in Villingen-Schwenningen bei und lindert die bestehende Wohnungsknappheit. Zumal die Anzahl an Sozialwohnungen genauso wie die der preisgünstigen Wohnungen für die Mittelschicht, in den letzten Jahren abgenommen hat.

Beispiel: Neubau-Quartier in Überlingen

Am Schättlisberg mit Blick auf den Bodensee entstehen in den nächsten Jahren 170 neue Wohnungen in 14 Gebäuden. Bis Ende 2020 sollen die ersten 81 Wohnungen bezugsfertig sein. Auch Einkaufsmöglichkeiten, Kitaräume sowie ein Café und Gemeinschaftsräume soll es hier geben. Das Quartier wird durch einen autofreien Quartiers-Boulevard verknüpft. Umgesetzt wird das Bauvorhaben von der Baugenossenschaft Überlingen.

Teil des großen Mieterstromprojekts ist ein quartiersübergreifendes Klimakonzept mit regenerativer Energieversorgung, Mieterstrom und Elektro-Ladestationen. Zur Energieversorgung der Mieter sind 3 PV-Anlagen und Speicher geplant. Im ersten Bauabschnitt wird eine PV-Anlage mit ca. 137,40 kWp sowie ein Batteriespeicher mit mindestens 133,5 kWh nutzbarer Speicherkapazität installiert.

Manuel Thielmann arbeitet in der Geschäftsentwicklung von Polarstern. Er ist Ansprechpartner für die konzeptionelle Entwicklung und die praktische Umsetzung von Eigenstrom- und Mieterstromprojekten in ganz Deutschland. Sein Schwerpunkt ist die Integration verschiedener Energie- und Speichertechniken in dezentrale Energiekonzepte. Zuletzt hat er u.a. am Lehrstuhl für Elektrische Energiespeichertechnik der TU München die Integration von Batteriespeichern in Mehrfamilienhäusern erforscht.

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