Berlin baut das Ladenetz für Elektroautos aus. Bis Mitte 2016 sollen 400 Wechselstrom-Lademöglichkeiten im öffentlichen Raum entstehen. Am Programm „be emobil“ sind verschiedene Partner beteiligt, die das Vorhaben zum Erfolg führen wollen: Die Allego GmbH als Errichter und Betreiber der Ladesäulen, die New Motion Deutschland GmbH als der erste Mobilitätsdienstleister, der an dem Programm teilnimmt und eine Ladekarte anbietet, sowie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Diese hat ein Ladeinfrastrukturbüro eingerichtet, welches als Schnittstelle zu den zuständigen Bezirksbehörden für die Koordination und Abwicklung des Ausbaus dienen wird. Damit sollen die Voraussetzung für einen schnellen Aufbau durch zügige Genehmigungsverfahren durch die Bezirksämter geschaffen werden.
Neue Ladepunkte in Berlin entstehen zunächst in der Innenstadt
Zunächst werden neue Ladepunkte schwerpunktmäßig in der Berliner Innenstadt entstehen, um vor allem dem Bedarf von Carsharing-Anbietern Rechnung zu tragen, die Elektroautos im Angebot haben. Die Senatsverwaltung geht dabei davon aus, dass außerhalb dieser Gebiete viele Besitzer von Elektrofahrzeugen Zugang zu privaten Ladestationen haben. In der zweiten Ausbauphase soll die Ladeinfrastruktur dort gefördert werden, wo der Bedarf z.B. über einen Kauf- oder Leasing-Vertrag für Elektroautos nachgewiesen werden kann.
Inbetriebnahme aller Ladestationen bis Ende September geplant
Ziel des Projektes ist es, bis zum 30. September 2016 alle 400 Wechselstrom-Ladepunkte in Betrieb zu nehmen. Der weitere Ausbau soll dann bis 2020 bedarfsangepasst weitergeführt werden. Die neuen Ladestationen werden sowohl Wechselstrom-Laden mit 3,5 bis 22 kW als auch Gleichstrom-Laden mit bis zu 50 kW unterstützen. Dabei erfolgt das Wechselstrom-Laden mittels dem von der EU genormten Stecker Typ 2. An Gleichstrom-Schellladepunkten werden sowohl der in der EU genormte CCS-Stecker als auch der CHAdeMO-Stecker eingesetzt, der von japanischen und französischen Autoherstellern verwendet wird. Schuko-Stecker sind nicht vorgesehen.
Die gesamte Ladeinfrastruktur soll mit ein und derselben Ladekarte genutzt werden können. Alle Informationen über Standorte, Technik und Verfügbarkeit sollen dann über die Informationsplattform der Verkehrsinformationszentrale Berlin (www.VIZ-info.de) bereitgestellt werden. Die schon bestehenden Ladepunkte, die zum Beispiel von Vattenfall und RWE errichtet wurden, sind hinsichtlich der Nutzbarkeit nicht miteinander kompatibel. Diesen Betreibern steht es frei, diese Ladesäulen an den „Berlin-Standard“ anzupassen und ihren Kunden damit Zugang zu allen Ladensäulen zu ermöglichen.
Laternenladen hat nach Ansicht der Senatsverwaltung keine Zukunft
Das sogenannte Laternenladen soll auch zukünftig keine große Rolle spielen: Beleuchtungsmasten mit Ladepunkten auszustatten ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich, zu denen neben Masttyp und –alter auch Parkregelungen gehören. Diese Voraussetzungen werden Schätzungen zufolge nur von circa 5 Prozent aller Berliner Beleuchtungsmasten erfüllt. Zudem ist hier nur langsames Laden mit 3,5 kW möglich, so dass ein leerer Akku etwa 6 bis 8 Stunden benötigt, um vollzuladen. Der Kostenvorteil wird zudem durch die Notwendigkeit des Umrüstens vieler Mast- und Netzanschluss zunichte gemacht. Laternenladen wird durch das Berliner Start-Up ebee vorangetrieben.
Preise für das Laden von Elektroautos in Berlin
Die Preise für die Nutzung der Ladestationen sollen auf Grundlage der Dauer des Ladevorgangs ermittelt werden, um sicherzustellen, dass die Stationen möglichst schnell wieder für andere Nutzer von Elektroautos frei werden. Die Abrechnung erfolgt viertelstundengenau. Um zu vermeiden, dass Autobesitzer nachts umparken müssen, soll das Entgelt zwischen 22:00 und 8:00 auf vier Stunden begrenzt sein. Festgelegt werden die Preise durch den Betreiber der Ladeinfrastruktur, der den Mobilitätsanbietern allerdings nur ein angemessenes und marktübliches Zugangsentgelt berechnen darf. Die Höhe dieser Entgelte hat die Senatsverwaltung vorab in Zusammenarbeit mit potentiellen Betreibern beziffert. An sogenannten Hot-Spots, zu denen alle Schnellladepunkte gehören, werden höhere Preise erhoben.
Quelle / Weiterlesen: be-emobil.de