Jolt Energy will schnelles Laden in Großstädte bringen. Dazu hat das Münchener Unternehmen mobile Schnellladesäulen entwickelt, die zentral geladen und flexibel genutzt werden können. Zusätzlich bietet Jolt bald auch Schnell-Laden per Truck an. Im vierten Quartal 2020 soll das erste Pilotprojekt in München starten.
Gleichstromladen für Elektroautos mobil und netzunabhängig
Die mobilen Ladestationen von Jolt benötigen im Gegensatz zu festen Ladesäulen keinen Netzanschluss. Deshalb können sie fast überall aufgestellt werden und sind eine flexible Lösung in Innenstädten, an Tankstellen, in Einkaufszentren, Wohnanlagen, in Unternehmen und bei Veranstaltungen.
Die Jolt-Ladegeräte laden mit Gleichstrom. Damit können Elektroautos in zehn Minuten Strom für 100 Kilometer tanken. Im Laufe der Zeit, wenn immer mehr Elektroautos schnellladefähig sind, soll sich dieser Wert weiter erhöhen. Zehn Autos lassen sich an den Jolt-Stationen parallel und netzunabhängig mit bis zu 150 kW laden. Sind die Stationen leer, werden sie abgeholt und in einem zentralen Ladecenter wieder aufgeladen. Los geht es Ende 2020 wahrscheinlich in München.
Im Ladecenter stabilisieren die Stationen das Stromnetz
Als weitere Funktion können die Ladestationen Regelleistung zur Netzstabilisierung liefern, was für Stromversorger interessant ist. Während sich die Stationen zum Aufladen im Ladecenter befinden, können Stromversorger je nach Bedarf überschüssigen Strom in die Batterien einspeisen oder zur Netzstabilisierung Strom entnehmen.
Schnelllade-LKW mit 320 kW
Ebenfalls Ende 2020 sollen die Schnelllade-LKW von Jolt Energy in Betrieb gehen. Die Trucks sind mit 320 kW (900 Volt) sehr leistungsstark und können ebenfalls zehn Elektroautos gleichzeitig laden. Jolt will die Trucks zum Beispiel an Motorsport-Teams vermieten, damit diese ihre Elektro-Rennwagen aufladen können. Jeder Schnelllade-LKW hat einen Batteriespeicher mit 2 Megawattstunden an Bord.
Auch für Autohersteller sind die mobilen Ladetrucks interessant, etwa um auf abgelegenen Testrouten Strom dabei zu haben. Bei Presseveranstaltungen oder Produkteinführungen steht mit dem Ladetruck ein flexibles und schnelles Ladegerät bereit. Auch bei Messen, Fußballspielen oder anderen Veranstaltungen sind die LKW einsetzbar, also überall dort, wo es keine entsprechende elektrische Infrastruktur gibt.
„Die Stromversorgung von E-Autos in abgelegenen oder sogar ländlichen Gegenden ist eine Herausforderung für viele Automobil- und Motorsportgruppen“, sagt Maurice Neligan, CEO von Jolt Energy. „Unser Lade-Lkw wirkt als Gamechanger für echtes mobiles Laden an Orten, wo es vorher nicht möglich war. Wir hoffen, dass uns dieser Neuzugang zu unserem Portfolio der E-Mobilität einen weiteren Schritt näherbringt“, so Neligan.
Full Service für Kunden
Jolt wirbt mit einem Komplettservice, angefangen mit dem Klären der Anforderungen des Kunden, dem Projekt-Management sowie einer maßgeschneiderten Lösung. Vor Ort kümmert sich das Team um die Ausrüstung, die Vorbereitung, um Logistik und Betrieb und stellt technischen Support bereit.
Quellen / Weiterlesen
Jolt: Mobiles Schnellladen in Städten | vision mobility
Münchner Start-Up Jolt Energy will Schnellladesäulen im Milkrun-Konzept betreiben | Elektroauto-News
Bildquelle: © JOLT
sehr ökonomisch:
statt 1x laden jetzt 2x laden .
gutes geschäftsmodell
Dass sind also große Akkus auf Rädern, oder sehe ich das falsch? Auf den ersten Blick ist das ressourcentechnisch bedenklich und den Wirkungsgrad verschlechternd um einen weiteren Lade-/Entladezyklus. Aber wenn das mit dem Akkurecycling irgendwann so gut funktioniert wie beispielsweise beim Bleiakku, warum nicht? Auf jeden Fall kann damit die ebenfalls sehr materialaufwändige Verstärkung des Versorgungsnetzes großteils vermieden werden, das kommt drauf an, wie die „Mobilen Ladestationen“ aufgeladen werden. Wenn dieser Vorgang nicht zeitkritisch ist, kann per smartgrid der Ladevorgang mit relativ geringer Stromstärke dann stattfinden, wenn gerade PV- oder Windstrom im Überfluss vorhanden ist. Ich fände es zwar einfacher, wenn die eFahrzeuge mit Schnellwechselakkus ausgestattet wären, dann hätten wir den gleichen Effekt. Aber da es so viele
„Mein-Akku-ist-und-bleibt-mein-Akku“-Denker gibt, die sich mit einem Pfandsystem wie bei Getränkekisten nicht anfreunden können, muss man die mobilen Ladestationen als Kompromiss betrachten und ernst nehmen.
Als langjähriger eAutofahrer verfolge ich Innovationen zur eMobilität mit großem Interesse und einer guten Portion Wohlwollen. Aber ich bin auch Realist und erlaube mir, allzu vollmundige Ankündigungen zu hinterfragen.
Zu den mobilen Ladestationen wäre es sehr hilfreich gewesen, deren Kapazität zu nennen. „Zehn Autos lassen sich an den Jolt-Stationen parallel und netzunabhängig mit bis zu 150 kW laden“ sagt nicht viel. Eigentlich nur, dass die Stationen max. 150 kW hergeben. Wenn 10 Autos parallel laden, sind es also nur noch 15 kW pro Auto.
„In 10 Minuten Strom für 100 km tanken“, heißt es auch. Rechnen wir’s mal kurz durch: Ein eAuto braucht mindestens 15 kWh pro 100 km. Selbst wenn alle NUR für 100 km laden, sind das bei zehn Autos 150 kWh. Alle 10 Minuten! Pro Stunde also 900 kWh (volle Auslastung angenommen)! Wie oft am Tag will denn Jolt ihre mobilen Ladestationen tauschen? Mit welcher Technologie und wie weit müssen sie transportiert werden? Was wiegt so eine mobile Ladestation, usw. …
„Im Ladecenter stabilisieren die Stationen das Stromnetz“, heißt es auch im Artikel. Dass dezentrale Batteriespeicher das Stromnetz der Zukunft stabilisieren werden, halte ich für unabdingbar. Dass es aber ausgerechnet die mobilen Ladestationen von Jolt sein sollten, die diese Funktion in nennenswertem Umfang wahrnehmen, bezweifle ich. Schließlich müssen die Stationen doch so schnell wie möglich wieder raus! Da bleibt doch keine Zeit zum „Strom-Spenden“!
Das mit den Ladetrucks für spezielle Events ist eine andere Sache. Da könnte Jolt evtl. in eine Marktlücke stoßen. Aber auch hier stellen sich die Fragen: Womit fahren diese LKWs, welches Gewicht fahren sie spazieren, wie weit müssen sie zur nächsten Ladestation fahren? Immerhin wurde hier eine Zahl genannt: 2 MWh an Bord!
Boah Ey! Damit könnte ein einziger LKW ein ganzes Jahr lang ca. 500 Durchschnittshaushalte (4.000 kWh) versorgen! Aber momentan wiegt jede kWh Batteriekapazität noch mindestens 6 kg. Also wären wir bei 12 Tonnen Nutzlast pro LKW. Schwerlastverkehr pur!
Mein Fazit: Nein ich glaube nicht dran, dass das was wird.
Herr Fenzl, vielen Dank, das ist ein sehr wichtiger Zusatzaspekt. Dezentrale Stromspeicher zur Verringerung des Stromtransportes durch ortsnahen Verbrauch. Ideal wäre ja das Traumziel, dass jedes Haus auf dem Dach so viel Strom erzeugt wie es verbraucht. Die Stromstärke im Netz wäre dann minimal, damit ebenso die Verluste im Netz. Ohne Akkus geht das nicht.
Meine Wunschvision ist ganz ähnlich: Jedes Haus hat PV-Paneele und „Nachtspeicherakkus“. Diese Akkus, die das Haus nachts mit Strom versorgen, sollten aber ausgemusterte eAutomobil-Akkus sein, die fürs Auto nicht mehr taugen, weil sie nur noch z.B. 60% Kapazität haben. Wären im eAuto Schnellwechselakkus im Einsatz, könnte man die Akkus, die an der Wechseltankstelle durch die Prüfung fallen, weil sie weniger als 80% der Nennkapazität haben, direkt in die Keller der entsprechenden Häuser klicken. Bis sie dort entgültig ihr Leben aushauchen und zur Recycliungfabrik gehen.
Hallo Herr Fenzl, alles sehr gute Fragen, danke! Die „kleinen“ Ladestationen können max. 2 Autos parallel laden, das ist eventuell etwas missverständlich dargestellt, und dies übrigens (seit kurzem) bis 320 kW (900 V). Die gesamte Energie eines Merlin beträgt 400 kWh (bei den ersten 200 kWh). Insofern sollte es schon möglich sein, in 10 Minuten ca. 20 kWh zu „tanken“, was etwa dem Bedarf für 100 km entspricht – vorausgesetzt das Auto macht da mit. Der Austausch ist einmal täglich vorgesehen, kann aber auch öfter geschehen.
Thema Strom spenden: Wir kalkulieren immer mit einem gewissen Bodensatz an Ladesäulen im Energy-Center. Es gibt also insgesamt mehr Ladesäulen (etwa pro Stadt), als letztlich an den dortigen Standorten vorgesehen sind. Insofern ist das Stromspendecenter nie leer.
Der Lade-Truck wiegt ca. 32 t, also klar Schwerlastverkehr. Sie werden solche Monster sicher nicht in Innenstädten sehen. Hier geht es um reines B2B-Geschäft auf ganz besonderen Einsatzgebieten, wie eben Autotests „offroad“ oder E-Autorennen. Wir denken nicht, dass das Gewicht dem entgegen steht.
Hallo Herr Pröbstl und Herr v. Wilmowsky,
vielen Dank für Ihre Stellungnahmen zu meinem Kommentar. Ich will jetzt nicht auf Details eingehen, sondern einfach nur mal sagen: Es ist sehr erfreulich, dass wir uns auf Plattformen wie dieser konstruktiv austauschen können. Ohne „Bashing“ und ohne ideologische Scheuklappen.
Gruß aus München
Gerhard Fenzl
Hallo Herr Fenzl, das finde ich auch, ist leider heutzutage (besonders im Internet) nicht selbstverständlich. Vermutlich hilft es schon, wenn man sich nicht hinter irgendeinem Decknamen verstecken kann. Wir, die Jolt Energy GmbH, sind übrigens auch in München beheimatet. Schreiben und reden Sie Gutes über uns, das würde uns helfen! Vielen Dank
Hallo Herr v. Wilmowsky,
ich werde Jolt weiter im Auge behalten. Mehr verspreche ich nicht.
Gruß, Gerhard Fenzl