Elektroflugzeuge machen das Fliegen klimafreundlicher, doch sie haben noch einen weiteren großen Vorteil. Sie verursachen deutlich weniger Lärm als konventionelle Flugzeuge, der nachweislich krank macht.
Elektroflugzeug eBeaver senkt Fluglärm um Faktor 100
MagniX, der US-Hersteller von elektrischen Antriebssystemen, hat die Ergebnisse von Flugtests seines E-Flugzeugs eBeaver vorgestellt. Die eBeaver ist eine umgerüstete sechssitzige DHC-2 Beaver. Im Vergleich zur konventionellen Beaver reduziert sie den Fluglärm in allen Flugphasen durchschnittlich um den Faktor 100.
Dass sich Fluglärm negativ auf die Gesundheit des Menschen auswirkt, haben mehrere Studien gezeigt. MagniX nennt als Beispiel eine Studie, die im „Noise and Health International Journal“ veröffentlicht wurde. Sie kam zu dem Ergebnis, dass Fluglärm eine der schädlichsten Auswirkungen des Luftverkehrs ist. Er führt zu Schlafstörungen, beeinträchtigt die schulischen Leistungen von Kindern und kann sogar das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen erhöhen, die in der Nähe von Flughäfen wohnen.
MagniX gibt für das Elektroflugzeug eBeaver eine Reduzierung des Fluglärms zwischen 16 und 22 Dezibel an. Insbesondere beim Start ist das Flugzeug deutlich leiser, im Schnitt 20,8 Dezibel und 24 Dezibel in der Spitze. Das bedeutet, dass die Schallenergie mindestens 100-mal geringer ist, teilte MagniX mit.
Mehr Flexibilität bei Flugzeiten und Flugaufkommen
„Intuitiv wussten wir, dass elektrisch angetriebene Flugzeuge leiser sein sollten als herkömmliche Flugzeuge. Doch diese Ergebnisse zeigen, wie erheblich der Unterschied ist, und das ist ziemlich großartig“, sagte MagniX-CEO Roei Ganzarski. „Das ist eine tolle Nachricht für Wohngebiete in der Nähe von Flughäfen. Eine signifikante Senkung des Fluglärms insgesamt wird mehr Flexibilität in Bezug auf Flugzeiten und Flugaufkommen ermöglichen und eine größere Mobilität, Anbindung und eine breitere Auswahl an kleineren und regionalen Flughäfen fördern.“
Im Laufe der Zeit werden Behörden wie die Luftfahrtbehörde FAA und die Europäische Agentur für Flugsicherheit EASA die Lärmvorschriften immer weiter verschärfen. Das soll die Lärmbelästigung durch Flugzeuge reduzieren und bedeutet oft, dass bestimmte Flughäfen nur zu bestimmten Zeiten angeflogen werden können und manche Flugzeuge dort gar nicht mehr landen dürfen. Da Elektroflugzeuge leiser sind, unterliegen sie diesen Einschränkungen nicht.
MagniX arbeitet an der Musterzulassung der eBeaver
MagniX testet seinen Elektroantrieb unter anderem mit der kanadischen Wasserflugairline Harbour Air, die ihre gesamte Flotte auf Elektroflugzeuge umstellen will. Die Unternehmen arbeiten an einer ergänzenden Musterzulassung für das weltweit erste elektrische Beaver-Pendlerflugzeug.
Quellen / Weiterlesen
magniX: Continued Flight Testing Reveals Electric Aircraft Significantly Reduce Noise Pollution | PR Newswire
Bildquelle: © Harbour Air Ltd.
„Im Vergleich zur konventionellen Beaver reduziert sie den Fluglärm in allen Flugphasen durchschnittlich um den Faktor 100.“
Jaja, die Rechnung mit dem Logarithmus ist nicht jedermanns Sache. Denn tatsächlich wird die subjektive Lautstärke nur um maximal 81 % reduziert (Maximalwert beim Start), also wenn man es denn unbedingt so ausdrücken will, um den Faktor 5.
Am schönsten ist aber die Aussage: „wird mehr Flexibilität in Bezug auf Flugzeiten und Flugaufkommen ermöglichen und eine größere Mobilität“. Denn das bedeutet nichts anderes, als dass der so eingesparte Lärm anschließend durch ein höheres Verkehrsaufkommen wieder aufgebraucht werden darf – so dass für die Anwohner die Lärmbelastung gleich bleibt. Genau diesen Effekt kennt man ja bereits vom Repowering bei den Windindustrieparks.
Naja, ist halt Definitionssache. Die Aussagen im Text sind weder komplett falsch noch komplett richtig. Im Originalzitat ist es klarer formuliert mit: „Das bedeutet, dass die Schallenergie mindestens 100-mal geringer ist, teilte MagniX mit.“. Das ist dann mathematisch an sich korrekt (zwei Logstufen, 10 hoch 2). Die Umrechnung in subjektive Lautstärke oder „Lärm“ ist dann wieder eine andere, aber je nach Betrachtungsweise kommt mit Sicherheit trotzdem nicht der Faktor 100 heraus, sondern irgendetwas geringeres. Ist ja vor allen Dingen auch von der Frequenz abhängig und eben dem subjektiven Lärmempfinden.