Wer macht das Rennen um die Tesla-Fabrik in Europa?

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tesla-fabrik-europaSeitdem Tesla letzten Herbst angekündigt hat, eine zweite Gigafactory in Europa zu bauen, buhlen mehrere Länder um die Gunst des US-Elektroautobauers. Nimmt man die erste Gigafactory in Nevada als Indikator, dann könnten etwa 5 Milliarden Euro an Investitionen in den neuen Standort fließen und bis zu 10.000 direkte Jobs entstehen.

Obwohl die Gigafactory in Nevada noch lange nicht fertig ist, sind die Auswirkungen dort schon spürbar. Die Immobilienpreise am Standort der Fabrik sind bereits um 42 Prozent gestiegen. Über 300 Standorte sollen sich bereits für die europäische Gigafactory beworben haben, in der Elektroautos und Stromspeicher gefertigt werden sollen. Entscheidend für Tesla dürften unter anderem die Verfügbarkeit von Arbeitskräften, die Verkehrsanbindung, aber auch mögliche Steuererleichterungen und Subventionen sein. Wir werfen einen Blick auf einige der Bewerber.

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Die Niederlande gelten bereits als Favorit für die Tesla Gigafactory

Als besonders aussichtsreicher Kandidat präsentiert sich der Norden der Niederlande. Das Land hat den großen Vorteil, dass in Tilburg bereits Teslas für den europäischen Markt montiert werden. Außerdem befindet sich die europäische Tesla-Zentrale in Amsterdam. Viele Automobilzulieferer sind zudem in der deutschen Grenzregion ansässig. Um den Autobauer zu überzeugen, haben Wirtschaft und Politiker der nordholländischen Provinzen Drenthe, Friesland und Groningen eine eigene Internetseite erstellt. Unter http://www.topdutch.com versucht man mit verschiedenen Argumenten, CEO Elon Musk für die Region zu begeistern.

Unter anderem wird daran erinnert, dass es die USA ohne die Niederlande nicht geben würde, dass 1835 dort das erste Batteriefahrzeug gebaut wurde und dass die Niederländer gut ausgebildet sind und oft mehrere Sprachen sprechen. Ebenfalls für das Land sprechen eine moderne Industriepolitik, Steuererleichterungen zur Förderung von Innovationen sowie ein guter Zugang zu Kapital und günstige Rahmenbedingungen. Neben dem Standort Eemshaven im Norden der Niederlande bewerben sich auch Städte wie Eindhoven, Rotterdam und Born als mögliche Standorte.

Für Portugal sprechen niedrige Löhne und Lithium-Vorkommen

Auch Portugal rechnet sich gute Chancen aus, den Zuschlag zu bekommen. Für das Land, in dem VW seit 25 Jahren produziert, sprechen vor allem die Qualität der Zulieferer, die auf europäischen Niveau liegt, bei gleichzeitig niedrigen Lohnkosten. Was für Elon Musk besonders interessant sein dürfte: Portugal ist der sechstgrößte Lithium-Produzent der Welt. Lithium ist einer der wichtigsten Rohstoffe für die Batterieproduktion. Hinzu kommen moderne Häfen. Mehrere portugiesische Gemeinden sollen sich beworben haben, die portugiesische Regierung habe ebenfalls bereits Kontakte gemacht, heißt es. Die zur Unterstützung der Bewerbung ins Leben gerufene Facebook-Gruppe „Bring Tesla Gigafactory to Portugal!“ hat schon fast 49.000 Mitglieder.

Für Deutschland gehen Dörpen/Papenburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven ins Rennen

Auch deutsche Städte sind unter den Bewerbern. Die beiden Emsländer Kommunen Dörpen und Papenburg haben sich kurzfristig zusammengetan, nachdem die Provinz Groningen ihre Bewerbung mit dem Verweis auf Automobilzulieferer in der Region bekannt gemacht hatte. Als potentielle Flächen werden die Carl-Benz-Straße und Flächen im Papenburger Hafen sowie das Dörpener Industriegebiet gehandelt.

Die Region hat viele Standortvorteile, zeigen sich die Bürgermeister der beiden Gemeinden, Hermann Wocken und Jan Peter Bechtluft, überzeugt. Dazu gehören die Meyer Werft, die auch in den USA für umweltschonendes „Green Shipping“ einen guten Ruf habe, und das ATP-Prüfgelände für Automobile. Hinzu kommen das Umspannwerk in Heede und ein geplantes Geothermiekraftwerk, die für grüne Energien stehen. Außerdem spräche die Infrastruktur mit der Möglichkeit der Kombination der Verkehrswege Straße, Wasser und Schiene in Form des Güterverkehrszentrums Emsland in Dörpen für den Standort. Dort wurde zuletzt die Hafenfläche erweitert und durch die Verlegung des Bahnhofs eine barrierefreie Zufahrt ins Industriegebiet geschaffen.

Doch auch wenn es mit der Tesla-Fabrik nicht klappe, werde durch die Bewerbung mehr Aufmerksamkeit auf den Wirtschaftsraum Papenburg-Dörpen gelenkt, heißt es. Als weitere deutsche Städte haben sich Bremerhaven und Wilhelmshaven als Produktionsstandorte beworben, Wilhelmshaven bereits letzten November. Details sind nicht bekannt, doch als mögliche Ansiedlungsfläche wurde das Güterverkehrszentrum am Containerhafen JadeWeserPort genannt.

Auch Frankreich, Spanien und viele osteuropäische Länder unter den Bewerbern

In Frankreich hat Umweltministerin Ségolène Royal bereits das ehemalige Atomkraftwerk Fessenheim im Elsass als möglichen Standort vorgeschlagen und diese Idee Elon Musk bereits unterbreitet. Nach der für 2018 geplanten Schließung des Werks werden etwa 2.000 Beschäftigte in der Region einen neuen Job brauchen. Elon Musk selbst soll Angaben des „Figaro“ zufolge letztes Jahr gesagt haben, er schwanke zwischen Frankreich und Deutschland. Daraufhin habe ihm Ministerin Royal Fessenheim an der deutsch-französischen Grenze vorgeschlagen.

In Spanien hat sich die Stadt Paterna in der Nähe von Valencia ins Gespräch gebracht und wirbt mit vielen etablierten Automobilzulieferern aufgrund der Nähe zum dortigen Ford-Werk. Auch die Nähe zum Flughafen und zum Hafen von Valencia sprechen für den Standort. Daneben sind auch viele osteuropäische Bewerbungen bei Tesla eingegangen.

Viele sehen die Nord-Niederlande bereits als Favoriten, doch auch einige der anderen Standorte haben durchaus Potential. Doch der Traum dürfte den Gewinner in jedem Fall einiges kosten. In den USA hatte Teslas Ankündigung, es kämen mehrere Standorte in Frage, zu einem erbitterten Wettbewerb verschiedener Bundesstaaten um Steuernachlässe und andere Vergünstigungen geführt. Letztendlich gewährte der Bundesstaat Nevada im Gegenzug für Teslas Milliardeninvestitionen dem Autobauer über 20 Jahre verteilt rund 1,25 Milliarden Dollar an Steuernachlässen. Wer Elon Musk letztendlich überzeugen kann, soll Mitte des Jahres bekannt gegeben werden.

Quellen / Weiterlesen:
Emsland-Konkurrenz: Holländer verstärken Werben um Tesla – Neue Osnabrücker Zeitung
Tesla: Portugal will die Gigafactory – Automobilwoche
The Netherlands in the race for Tesla for mega battery factory – DutchNews.nl
Papenburg und Dörpen wollen Tesla-Fabrik – Neue Osnabrücker Zeitung
Gigafactory 2: Über 300 Standorte in Europa sollen um die Tesla-Fabrik buhlen – Teslamag
Tesla Gigafactory 2: several countries launch efforts to attract Tesla’s new electric car & battery plant – electrek
Bildquelle: Wikipedia – By Maurizio Pesce from Milan, Italia (Tesla Factory, Fremont (CA, USA)) [CC BY 2.0]

Ajaz Shah ist seit 2010 im Bereich der erneuerbaren Energien in der Projektfinanzierung und dem Projekmanagement für verschiedene Unternehmen tätig. Er arbeitete an Solar- und Windprojekten mit einer Gesamtkapazität von mehr als 50 MW in Deutschland, Spanien, Italien, Großbritannien, Tschechien und Frankreich mit. Daneben ist er freiberuflich im Online Marketing tätig. Ajaz hat zusammen mit Stephan Hiller energyload.eu im Oktober 2013 initiiert.

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