Der koreanische Autobauer Hyundai hat ehrgeizige Pläne: Bis zum Jahr 2020 will er zusammen mit der Konzernschwester Kia Motors 16 neue Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge auf den Markt bringen. Das Ziel: Mittelfristig zum zweitgrößten Hersteller von umweltfreundlichen Antrieben nach Toyota aufzusteigen. Im Vorfeld hatte es bereits seit längerem Hinweise darauf gegeben, dass Hyundai als erster Hersteller ein Konkurrenzmodell zu Toyotas etabliertem Hybrid-Modell Prius plant. Den Hyundai Ioniq soll als Hybrid, als Plug-In-Hybrid sowie als reines Elektroauto auf den Markt kommen, basierend auf derselben Plattform.
Ein Modell – drei Antriebe
Nun gehen die Koreaner in die Offensive – auf dem Genfer Autosalon haben sie der Weltöffentlichkeit den neuen Ioniq vorgestellt. Das Besondere: Käufer können bei dem Modell zwischen drei emissionsarmen Antrieben wählen. Der Viertürer soll als Hybrid, als Plug-In-Hybrid sowie als reines Elektroauto auf den Markt kommen, die alle auf derselben Plattform aufbauen. Ein solches Konzept habe es bisher noch nicht gegeben, betont man bei Hyundai stolz. Emissionsarme Mobilität soll damit für jeden möglich werden, man wolle unterschiedlichen Kunden in unterschiedlichen Lebenssituationen auch verschiedene Technologien anbieten. Was alle drei Modelle eint: Sie sollen Käufer durch Fahrspaß, ein attraktives Design, effiziente Antriebe, nachhaltige Materialien und ein wegweisendes Infotainment-System überzeugen. Das neue Konzept spiegelt sich auch im Namen wider: Dieser ist laut Hersteller eine Kombination aus „Ion“ – einem elektrisch geladenen Atom, und „Iq“, das sich von „unique“ ableitet – also „einmalig“.
Die Hybrid- und Elektroversion des IONIQ soll in Deutschland gleichzeitig im Sommer auf den Markt kommen, die Plug-In Variante im nächsten Jahr. Die Hybrid-Variante, die direkte Konkurrenz zum Prius, wird von Hyundai als die zunächst wichtigste Ausführung genannt.
Design des Hyundai Ioniq
Auch wenn Hyundai es nicht offiziell ausspricht – so wie es aussieht, könnte der kompakte Viertürer tatsächlich zu einem ernsthaften Konkurrenten für den Toyota Prius werden. Sowohl beim Design als auch bei der Technik versuchen die Koreaner, einiges besser zu machen. Die schlanke, strömungsgünstige Tropfenform des Ioniq orientiert sich am Prius, soll aber insgesamt harmonischer wirken. Der Prius polarisiert mit seinem Aussehen auch in der vierten Generation noch, was man bei Hyundai augenscheinlich vermeiden wollte. Das sportliche Fließheck soll ein einzigartiges Profil schaffen. An der Front findet sich der typische Hyundai Hexagonal-Kühlergrill, in die Frontscheinwerfer wurde ein markantes Tagfahrlicht integriert. Die drei Varianten unterscheiden sich designtechnisch nur in Details, zum Beispiel beim Kühler oder bei den Zierelementen.
Wert legten die Entwickler auch auf den Leichtbau. Trotzdem wurde kein teures Karbon verwendet: Motorhaube, Heckklappe und Fahrwerkskomponenten bestehen aus Aluminium, ansonsten wurden hochfeste Stahllegierungen eingesetzt.
Optimale Aerodynamik
Der Ioniq soll dank des Designs einen Luftwiderstandsbeiwert von nur 0,24 und damit einen der besten Werte in seiner Klasse aufweisen. Details, die dazu beitragen, sind zum Beispiel aktive Luftklappen, ein Heckspoiler und Diffusor, ein aerodynamisch optimierter Unterboden sowie eine spezielle Luftführung an den Vorderrädern.
Auch im Innenraum, in dem 5 Passagiere Platz finden, setzt sich die klare Designsprache fort: Besonderen Wert legten die Designer auf eine effiziente Innenraum-Nutzung sowie intuitive Bedienbarkeit. Hochwertige Oberflächen und umweltschonende Materialien wie recycelter Kunststoff und pulverisiertem Holz sollen Komfort mit Nachhaltigkeit verbinden.
Technische Daten und Reichweite vom Hyundai Ioniq
Ioniq Hybrid und Ioniq Plug-In-Hybrid
Sowohl der Ioniq Hybrid als auch der Ioniq Plug-In-Hybrid werden von einem neu entwickelten 1,6-Liter-Benzinmotor mit Direkteinspritzung der Kappa-Generation angetrieben. Dieser leistet 77 kW (105 PS) bei 5.700 Umdrehungen pro Minute und ein maximales Drehmoment von 147 Nm bei 4.000 Umdrehungen pro Minute. Der Treibstoffverbrauch wird deutlich verringert durch das mit bis zu 200 bar tätige Kraftstoffeinspritzsystem mit 6-Loch-Düsen. Daran gekoppelt ist ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe mit einem Effizienzgrad von 95,7 Prozent. Diese Tatsache von Hyundai nicht umsonst betont: Das im Toyota Prius verbaute stufenlose Getriebe gilt als einer der Schwachpunkte des Wagens. Der sogenannte Gummibandeffekt führt beim Beschleunigen zum Aufheulen des Motors.
Den GDI-Vierzylinder des Ioniq Hybrid unterstützt ein Permanentmagnet-Elektromotor mit 32 kW (43,5 PS) und 170 Nm Drehmoment. Benzin- und Elektromotor zusammen erbringen eine Leistung von 104 kW (141 PS) bei einem Drehmoment von 265 Nm. Der Hybrid kommt damit auf eine Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h. Als Batterie wurde ein Lithium-Polymer-Akku mit einer Kapazität von 1,56 kWh verbaut. Rein elektrisch kann er nur wenige hundert Meter weit fahren. Der Normverbrauch soll nur 3,5 Liter beitragen, der CO2-Ausstoß liegt bei 81 Gramm pro Kilometer.
Im Ioniq Plug-In-Hybrid wird der umweltfreundlichen Charakter der Modellreihe stärker betont: Er verfügt über eine Batterie mit einer Speicherkapazität von 8,9 kWh. Der Elektromotor hat eine Maximalleistung von 45 kW (61 PS). Damit lassen sich ca. 50 Kilometer rein elektrisch zurücklegen. Die CO2-Emissionen der Plug-In-Version sollen im besten Fall bei nur 32 Gramm g/km liegen.
IONIQ Electric
Das dritte Modell, der Ioniq Electric, ist dank des reinen Elektroantriebs emissionsfrei unterwegs. Der Motor erzeugt ein maximales Drehmoment von 295 Nm und kommt auf eine Höchstleistung von 88 kW (120 PS), die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h ist vergleichsweise hoch. Auch hier wurde ein Lithium-Polymer-Akku verbaut, dessen Kapazität 28 kWh beträgt. In Verbindung mit dem effizienten Antrieb wird ein geringer Stromverbrauch von nur 12,5 kWh je 100 km möglich – Hyundai verspricht damit eine Reichweite von mehr als 250 Kilometern.
Mehr Fahrspaß und Agilität
Um ein dynamisches Fahrgefühl zu erzeugen, wurde der Akku im Ioniq tief und zentral positioniert. Somit liegt der Fahrzeugschwerpunkt auf gerade 535 Millimetern Höhe. Das verspricht hohe Agilität und damit mehr Fahrspaß bei allen drei Varianten. Dazu gibt es eine Multilenker-Aufhängung mit doppelten unteren Querlenkern an der hinteren Achse.
Infotainment
Zukunftsweisende Technologie findet sich bei allen drei Modellen auch innen: Es gibt ein digitales Kombiinstrument mit einem 7-Zoll-Bildschirm, der Touchscreen der Multimedia-Einheit hat 8 Zoll Durchmesser. Smartphones können über Apple CarPlay und Android Auto eingebunden werden, wodurch viele Apps direkt über das Display bedient werden können. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, das Smartphone induktiv zu laden. Das Fahren selbst wird so komfortabel wie möglich gemacht: Dafür sorgen eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, ein autonomes Notbremssystem, ein Totwinkelwarner sowie Spurhalte- und Spurwechsel-Assistenten.
Preise vom Hyundai Ioniq
Die deutschen Preise für den 4,47 Meter langen Ioniq hat Hyundai noch nicht bekannt gegeben. In Korea wird die Hybridvariante allerdings schon seit mehreren Wochen verkauft und ist dort um rund 25 Prozent günstiger zu haben als der Prius. Sollte sich dieser Preisvorteil in Europa fortsetzen, müsste der Hybrid hier für deutlich unter 25.000 Euro erhältlich sein. Damit könnte Hyundai seinem Ziel, umweltfreundliche Autos einem möglichst großen Kundenkreis zugänglich zu machen und damit seinem erklärten Führungsanspruch im Bereich alternativer Antriebe ein gutes Stück näherkommen.
In nachfolgendem Video sieht man die 2017er Version des Hyundai Ioniq im Einsatz und kann sich ein gutes Bild vom Fahrzeug machen.
Quellen / Weiterlesen:
Hyundai und Kia planen Hybrid-Offensive – Automobil Produktion
Erste technische Details zu allen Hyundai IONIQ Modellvarianten – Hyundai Motor Deutschland GmbH
THE ALL-NEW HYUNDAI IONIQ LINE-UP: HYBRID – PLUG-IN – ELECTRIC : Hyundai Media Centre
Bilderquelle: © Hyundai Motor UK Ltd
Danke für Ihren Beitrag!
Das wird eine Alternative zum Tesla.
Der Preis ist gigantisch.
Wir sind begeistert.
Sehr geehrter Herr Gahleitner
Es freut uns sehr zu sehen, dass es gefällt. Es ist auch mal schön als Kommentar unter einen Artikel ein Lob zu bekommen und nicht nur – teilweise sehr harsche und unsachliche – Kritik.
Viele Grüße aus Berlin
Stephan Hiller