Überraschende Kehrtwende bei Henrik Fisker: Die Elektroautos von Fisker Inc. bekommen doch keinen Festkörperakku. Die Technologie brauche noch Jahre, räumte Fisker ein und schreibt die eigene Batterie erst einmal komplett ab.
Fisker kündigte schon 2018 den Durchbruch an
Henrik Fisker fällte diese Entscheidung, nachdem er jahrelang an eigenen Festkörperbatterien gearbeitet hatte. Im Jahr 2018 sagte er noch, sein Unternehmen habe einige Probleme bei der Herstellung der neuartigen Akkus gelöst und könne schon in wenigen Monaten einen fertigen Designprototypen präsentieren. Der Sportwagen Fisker EMotion sollte gleich mit Feststoffakku auf den Markt kommen, was jedoch Anfang 2019 verschoben wurde. Stattdessen bringt Fisker nun als erstes den Elektro-SUV Ocean mit herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien auf den Markt.
Henrik Fisker sagte dazu in einem Interview mit The Verge: „Es ist die Art von Technologie, bei der man das Gefühl hat, zu 90 Prozent am Ziel zu sein, bis man merkt, dass die letzten 10 Prozent viel schwieriger sind als die ersten 90.“ Deshalb habe sein Unternehmen die eigene Festkörperbatterie erst einmal komplett abgeschrieben, weil das Ende einfach nicht absehbar sei. Fisker hält zwar für möglich, dass sich sein Unternehmen irgendwann wieder mit der Technologie beschäftigt, „dann aber mit etwas völlig Neuem.“
„Festkörperakkus brauchen noch sieben Jahre“
Fisker sagte, er erwarte, dass die Festkörper-Technologie noch mindestens sieben Jahre brauche, wenn nicht noch länger. Wenn man einen Durchbruch erzielt habe, dauere es vermutlich noch drei Jahre bis zur Massenproduktion, und dann brauche man weitere drei Jahre für Haltbarkeitstests. Selbst wenn der Durchbruch heute käme, so Fisker, wären die Batterien also immer noch sechs Jahre in der Zukunft.
Rechtsstreit mit Quantumscape beigelegt
The Verge berichtet, Fisker habe auch einen Rechtsstreit mit Quantumscape beigelegt, in dem es um Geschäftsgeheimnisse ging: Eine ehemalige Mitarbeiterin von Quantumscape, ebenfalls Hersteller von Festkörperbatterien, soll Ende 2018 beim Wechsel zu Fisker „tausende Dokumente“ ihres alten Arbeitgebers mitgebracht haben. Fisker gab an, die Informationen nicht genutzt zu haben und entließ die Mitarbeiterin. Das Unternehmen willigte im Verlauf des Verfahrens ein, die Unterlagen zu vernichten und eine Zahlung in Höhe von 750.000 Dollar an Quantumscape zu leisten.
Fisker will nicht selbst produzieren
Der Elektro-SUV Fisker Ocean soll gegen Ende 2022 auf den Markt kommen und 37.499 Dollar kosten. Er kann seit Ende 2019 vorbestellt werden. Der Ocean wird in Österreich beim Auftragsfertiger Magna gebaut. So will Henrik Fisker das Risiko einer „Produktionshölle“ vermeiden, sagte er in Anspielung auf Tesla, und konnte sich einen Seitenhieb nicht verkneifen: „Ich denke, es ist ein bisschen dumm zu glauben, man könne eine Fabrik in der Wüste bauen, Mitarbeiter einstellen, das Auto entwickeln und ein völlig neues Fahrzeug bauen, und es dann so gut machen wie VW oder Toyota“, sagte der Unternehmer.
Quellen / Weiterlesen
Fisker Inc. has ‘completely dropped’ solid-state batteries | The Verge
Fisker gibt Entwicklung von Festkörper-Batterien auf | ecomento.de
Aus für den Feststoffakku: CEO spuckte einst große Töne, jetzt wird er kleinlaut | Efahrer
Fisker gibt seine „revolutionäre“ Solid-State-Batterie-Technik auf | WinFuture
Fisker gibt bei Festkörperakkus für E-Autos auf | golem.de
Fisker quietly settled trade secret spat with VW-backed battery company | The Verge
Bildquelle: © Fisker, Inc