Millionenpleite: Die neovoltaic AG ist insolvent!

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neovoltaic-insolvent-pleiteDie österreichische neovoltaic AG ist insolvent. Wie österreichische Medien berichten, ist das 2012 gegründete Startup mit 2,5 Millionen Euro überschuldet. An dem Unternehmen, das PV-Anlagen und Speichersysteme vertreibt, sind zahlreiche prominente Investoren beteiligt. Von der Insolvenz wären rund 500 Gläubiger betroffen. Noch gibt es aber Hoffnung auf Sanierung, die Aktionäre wollen das Unternehmen fortführen.

Neues Vertriebsmodell sollte über Crowdfunding finanziert werden

Die neovoltaic AG ist seit 2010 im Geschäft und hatte noch letzten Sommer über 700.000 Euro über eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform Conda einsammeln können. Ein neues All-in-One-Angebot aus Solaranlage, Stromspeicher und Energiemonitoring sollte künftig direkt an den Endkunden verkauft statt über Installateure vertrieben werden. Die von neovoltaic entwickelte Software neocontrol sollte das eigene Zuhause zudem zum Smart Home machen. Über virtuelle Geschäftsstellen sollte das neue System im gesamten deutschsprachigen Raum angeboten werden. Dieses neue Vertriebsmodell wollte neovoltaic mithilfe der Crowd finanzieren. Doch die 348 Conda-Investoren müssen nun um ihr Geld fürchten. Bei ihren Einlagen handelt es sich um ein Nachrangdarlehen, also Geld, das im Falle einer Insolvenz gegenüber den Forderungen anderen Gläubigern nachrangig behandelt wird.

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Ein Insider macht Aufsichtsrat und Management verantwortlich

Der Grund für den Konkurs ist scheinbar unter anderem der Rückzug der Varta Storage GmbH. Diese wollte sich nach intensiven Verhandlungen in den letzten Monaten mit 1,2 Millionen Euro an neovoltaic beteiligen. Im Mai hatte Varta jedoch von dem Vorhaben wieder Abstand genommen, da sich die Absatzzahlen nicht wie erwartet entwickelt hätten. Das berichtet die österreichische Onlineplattform der brutkasten. Eine Vertriebsregion in Deutschland sei weggefallen. Außerdem berichtet der brutkasten unter Bezug auf einen Insider, dass das Management von neovoltaic die über Conda gesammelten Gelder sehr schnell ausgegeben habe. Zudem fehle es dem Aufsichtsrat an fachlicher Kompetenz, und das Management habe nur wenige Monate im Voraus geplant und auf utopische Absatzzahlen gesetzt. Zu guter Letzt habe man sich die „teure Rechtsform der Aktiengesellschaft geleistet“, was unverständlich sei, kritisierte der Insider weiter.

Neovoltaic-CEO Posch hat bereits Stellung bezogen

Neovoltaic-CEO Werner Posch hat bereits gegenüber der brutkasten Stellung zu den Vorwürfen bezogen. Man habe die Mittel aus der Crowdfunding-Kampagne für den Auf- und Ausbau der Vertriebsstrategie plangemäß verwendet, sagte er. Zur Wahl der „teuren Rechtsform“ meinte er, die Kosten für den Prüfbericht, die Kosten für die Hauptversammlung bzw. Rechtsberatung seien im Vergleich zur GmbH und in Relation zum Gesamtbudget der neovoltaic AG nur geringfügig relevant, da es keine Aufsichtsratsvergütung oder Sitzungsgeld gegeben habe. Stattdessen habe man mit dieser Rechtsform Kapitalerhöhungen wesentlich einfacher durch das Instrument des genehmigten Kapitals durchführen können.

Was bedeutet die Insolvenz für die Gläubiger?

Was auch immer der Auslöser war: Die neovoltaic AG ist so schnell in finanzielle Schwierigkeiten geraten, dass als einziger Ausweg nur die Insolvenz blieb. Der Insolvenzverwalter wird nun entscheiden, ob das Unternehmen zunächst ohne weiteren Schaden für die Gläubiger weiter betrieben werden kann. Für eine Sanierung muss eine bestimmte Bedingung erfüllt sein: Mindestens 20 Prozent der Gläubigerforderungen müssen innerhalb von zwei Jahren zurückgezahlt werden können. Bei einem langfristigen Weiterbetrieb erhalten letztendlich alle Gläubiger ihr Geld, auch die Conda-Investoren. Eine Alternative ist die Liquidierung des Unternehmens, also der Verkauf aller Vermögenswerte. Hier dürften die Chancen für die Conda-Investoren wegen der Nachrangigkeit nicht gut stehen.

Die erste Gläubigerversammlung soll Anfang August stattfinden. Die neovoltaic-Aktionäre haben sehr großes Interesse an einer Fortführung des Unternehmens, heißt es. Eigentlich hatte das Startup viel vor: Es wollte sich einen Anteil am sich schnell wandelnden Energiemarkt sichern, der auf erneuerbaren Energien und einer dezentralen Energieversorgung basiert. Beim Stromspeicher setzt neovoltaic auf besonders langlebige Lithium-Eisen-Phosphat Batterien. Bereits dieses Jahr wollte das Unternehmen 10 Millionen Euro Umsatz machen.

Quellen / Weiterlesen:
Neovoltaic meldet Insolvenz an | der brutkasten
Die neovoltaic AG ist insolvent | News.at
Millionenpleite eines Energie-Start-ups | kurrier.at
Neovoltaic: Wie kann es nach dem Insolvenz-Antrag weitergehen? | der brutkasten
Neovoltaic-Insolvenz: Erste Stellungnahmen | der brutkasten
Crowdfunding fehlgeschlagen: Neovoltaic AG ist in Konkurs | Kleine Zeitung
Bildquelle: Pixabay

Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

1 Kommentar

  1. Ist das nicht der Zeitpunkt, an dem die Sektenmitglieder den Verein „Freunde von neovoltaic“ gründen?

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