Die Tesla-Software „Teslascope“ liefert Fahrern Daten zum Fahrverhalten, zum Verbrauch und zu den Ladezeiten. Diese Daten will die australische University of Queensland (UQ) nutzen und sucht dafür 500 Tesla-Fahrer, auch aus Deutschland. Sie will herausfinden, inwieweit überschüssiger Strom in den Tesla-Batterien die Stromnetze entlasten kann.
Vehicle-to Grid: Elektroautos als Stromspeicher
Die meisten Fahrer von Elektroautos fahren weniger als 50 Kilometer pro Tag, die Reichweite liegt jedoch zunehmend über 400 Kilometern. Die überschüssige Batteriekapazität könnte man also nutzen, um mittags bzw. nachts überschüssigen erneuerbaren Strom zu speichern. Nach dem Vehicle-to-Grid-Prinzip (V2G) könnte dieser Strom bei Bedarf auch ins Netz zurückgespeist werden. Diese letzte Möglichkeit bietet Tesla allerdings noch nicht an und Tesla-Chef Elon Musk ist kein großer Fan von V2G. Er setzt gleich auf größere Speicher wie die eigene Powerwall.
Tesla-Fahrer müssen ihre Teslascope-Daten freigeben
Die University of Queensland dagegen sieht großes Potenzial in V2G und sucht im ersten Schritt 500 internationale Tesla-Nutzer. Mit der Einwilligung der Fahrer will sie deren Teslascope-Nutzungsdaten auswerten. Bewerben können sich Nutzer aus Australien, den USA, Kanada, Norwegen, Schweden, Deutschland und Großbritannien. Im Gegenzug für ihre Teilnahme können sie die Premium-Version von Teslascope ein Jahr lang kostenlos nutzen.
„Dieses Projekt bietet uns die einmalige Gelegenheit, das Fahr- und Ladeverhalten von E-Fahrzeugen in verschiedenen Märkten besser zu verstehen“, sagte Dr. Jake Whitehead, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich E-Mobilität an der UQ. Die Studie soll zeigen, welche Möglichkeiten es gibt, E-Fahrzeuge für Energiedienstleistungen zu nutzen und ihren Besitzern in Zukunft zusätzliche Einnahmen zu verschaffen.
Die Studie soll auch der Politik wichtige Erkenntnisse liefern
Um das zu erreichen, müssen Besitzer von E-Autos aber bereit sein, ihre Fahrzeuge als „Batterien auf Rädern“ zu nutzen. Die UQ will ihre Erkenntnisse nutzen, um auf die Politik einzuwirken, unter anderem, wenn es um den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur geht. Sie will auch einige weit verbreitete Missverständnisse über E-Fahrzeuge ausräumen und zeigen, dass diese Technologie für den Energiesektor deutlich mehr Vorteile als Risiken mit sich bringt.
Die Studie soll auf andere Fahrzeugmarken ausgeweitet werden, sobald auch andere Hersteller einen API-Zugang in ihre Fahrzeuge integrieren. Darüber lassen sich Nutzerdaten direkt auslesen.
Quellen / Weiterlesen
Australian Research to Investigate Potential Of „Batteries On Wheels“ In Electricity Grid | AuManufacturing
Elektroautos als Speicher: Universität sucht 500 Tesla-Fahrer für internationale Studie | TeslaMag
Tesla-Fahrer aus Deutschland für Studie gesucht: Premium-Version von Teslascope als Belohnung | inside Tesla
Bildquelle: © Pixabay