Investoren kaufen derzeit verstärkt Kobalt in der Erwartung, dass die Verknappung die Preise steigen lässt. Das Metall ist einer der Hauptbestandteile von Lithium-Ionen-Batterien, die in Elektroautos verbaut werden. Die steigende Nachfrage aus der Elektromobilität hat bereits einen spürbaren Einfluss auf die Preisentwicklung von Kobalt. Der Preis von Kobalt ist seit September um fast 50 Prozent gestiegen, berichtet Reuters.
Elektromobilität verstärkt die Kobaltknappheit
Strenger werdende Emissionsvorschriften lassen die Nachfrage nach Elektroautos steigen. Das trifft besonders auf China zu, wo die Luftverschmutzung in manchen Städten massiv ist und die Regierung Elektromobilität stark fördert. Bis 2020 werden 75 Prozent aller Lithium-Ionen-Batterien Kobalt enthalten, schätzt das kanadische Bergbauunternehmen eCobalt Solution. Die Nachfrage nach Kobalt wird also weiter steigen. Das chinesische State Reserve Bureau, das für die Beschaffung von Rohstoffen zuständig ist, hat im letzten und vorletzten Jahr je 5.000 Tonnen Kobalt gekauft. Es wird erwartet, dass China seinen Vorrat in diesem Jahr weiter aufstockt. Auch das US-Verteidigungsministerium stuft Lithium-Cobaltoxid und Lithium-Nickel-Cobalt-Aluminiumoxidverbindungen als kriegswichtig ein und bevorratet sich seit 2014. Kobalt wird auch für Superlegierungen für Bauteile von Turbinen, Raumfahrzeugen, Raketenantrieben und Kraftwerken verwendet.
Nachfolgende Grafik von Reuters verdeutlicht die Funktionsweise einer Lithium-Ionen-Batterie im Elektroauto:
Nach sieben Jahren der Überproduktion steht nun eine Unterversorgung auf dem Kobaltmarkt bevor, verstärkt durch unsichere Lieferbedingungen. Etwa 60 Prozent der weltweiten Kobaltvorkommen befinden sich im politisch instabilen Kongo. Gleichzeitig sitzen viele Händler auf dem Metall, das sie bereits zu Zeiten der Überproduktion gekauft haben. Sie warten auf höhere Preise.
Analysten rechnen in den nächsten Jahren mit einer Unterversorgung
Im letzten Jahr lag die weltweite Nachfrage nach Kobalt insgesamt bei etwa 100.000 Tonnen. Davon wurde etwa die Hälfte für Batterien von Elektroautos, Mobiltelefonen, Laptops, Digitalkameras und elektrischen Werkzeugen verwendet. Für Elektroautos wurden 2016 nur etwa 6,5 Prozent des gesamten raffinierten Kobalts verbraucht. Im Jahr 2021 wird dieser Anteil auf 16,9 Prozent steigen, was zu einer Erhöhung der Nachfrage auf fast 130.000 Tonnen beitragen wird, erwartet der Analyst Edward Spencer vom Londoner Beratungsunternehmen CRU Group. CRU rechnet mit einer Unterversorgung von 900 Tonnen Kobalt in diesem Jahr.
Die Analysten von Macquarie Research erwarten eine Versorgungslücke von 885 Tonnen im nächsten Jahr, 3.205 Tonnen im Jahr darauf und eine Unterversorgung von 5.340 Tonnen im Jahr 2020. Im Kongo jedoch, von dessen Kobaltvorkommen der Weltmarkt immer abhängiger wird, vergrößert sich das geopolitische Risiko im nächsten Jahr mit den anstehenden Präsidentschaftswahlen weiter.
Quelle / Weiterlesen:
Electric car boom spurs investor scramble for cobalt | Reuters
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