The Mobility House (TMH) hat gezeigt, dass Batterien von Elektrofahrzeugen am Energiemarkthandel teilnehmen können und sogar vierstellige Umsätze pro Fahrzeug erzielen. Das Geheimnis liegt in der Flexibilität der Elektrofahrzeuge als mobile Speicher. Im Versuch sollten die Batterien als stationärer Energiespeicher fungieren.
The Mobility House testet Batterien als Energiespeicher
Das Projekt ist Teil des EUREF-Campus in Berlin, einem Knotenpunkt für die Erprobung von Lösungen, die Deutschland helfen soll, seine Klimaziele zu realisieren. Der Versuch wurde von The Mobility House unter Verwendung von Elektroautobatterien über sechs Monate durchgeführt. Die Batterien, welche einen stationären Energiespeicher bildeten, stammten dabei aus ausgemusterten E-Autos von Audi. Insgesamt wurden 18 der 20 in der Anlage installierten e-tron-Batterien für den Versuch genutzt.
Unterstützt wurde das Testverfahren mit einer Software, die TMH half, das reale Fahr- und Ladeverhalten auf der Grundlage durchschnittlicher Daten für jede Batterie zu simulieren. Außerhalb des „Fahrens“ stellte das System die Energie nach Möglichkeit der europäischen Strombörse EPEX Spot zur Verfügung. Dadurch erziele man Gewinne, die sich auf jährliche Einsparungen von 650 € nach Steuern belaufen sollen, so TMH.
Realitätsnahe Simulationen im Test
Genau genommen simulierte TMH das Laden/Entladen über eine 11-kW-Wallbox und ging von einer durchschnittlichen Laufleistung von 18.250 Kilometern (Jahreswert) aus. Die Lade- und Entladestrategie berücksichtigte unter anderem Mindestspeicherstände bei der Abfahrt. Wenn die Fahrzeuge angeschlossen sind, kann die Energie beim Laden und Entladen der Batterien dem Energiesystem zur Verfügung gestellt werden. Wenn sich die Autos im Fahrmodus befanden, standen sie dem Energiemarkt jedoch nicht zur Verfügung. Die Nutzbarmachung der Elektroautobatterien als Energiespeicher ist essenziell, um die E-Mobilität voranzutreiben. Durch intelligente Einbindung in das Stromnetz nehmen sie überschüssigen Strom aus Windkraft- und Solaranlagen auf.
Ergebnisse der TMH-Tests
TMH testete sowohl das einfache Planen oder Verzögern von Ladevorgängen sowie die Möglichkeit des bidirektionalen Ladens und Entladens der Batterien. The Mobility House hat die Software entwickelt, die den Ladezustand der Batterien über Algorithmen regelt und deren aggregierte Flexibilität auf den Energiemärkten vermarktet. Dabei testete man auch mehrere Energiemärkte gleichzeitig, um zu jedem Zeitpunkt die bestmöglichen Werte und Einsparungen zu erzielen. Hierbei ging es aber nicht nur um maximale Erlöse: Man berücksichtigte virtuell auch den in den Fahrprofilen hinterlegten Mobilitätsbedarf, den Kapazitätsverlust der Batterie und die vorgelagerte Netzanbindung.
„Die Umsätze, die unsere Algorithmen in diesem Feldversuch erzielen, zeigen eindrucksvoll den Wert des bidirektionalen Ladens“, sagt Marcus Fendt, CEO von The Mobility House. „Wir arbeiten intensiv an Produkten, um […] damit die enorme Speicherkapazität von Elektroautos dem Energiesystem zur Verfügung zu stellen.“
Reiner Mangold, verantwortlich für nachhaltige Produktentwicklung bei Audi, betont, dass er Second-Life-Anwendungen für EV-Batterien „für wesentlich hält, um Elektroautos erschwinglich zu machen“ und um das Überleben der Autoindustrie zu sichern.
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