Der südkoreanische Batteriehersteller SK Innovation hat seine zweite Batteriefabrik in Ungarn angekündigt. Genau wie die erste Fabrik, die seit einem Jahr gebaut wird, soll auch die zweite in Komárom im Norden des Landes entstehen. SK Innovation will damit seine Präsenz auf dem europäischen Markt stärken und von hier aus europäische Autohersteller beliefern.
SK Innovation investiert über 1,4 Milliarden Euro
Der Spatenstich für die neue Fertigungsstätte soll noch im März stattfinden, kündigte der Hersteller an. Das Werk entsteht auf einem 117.130 Quadratmeter großen Grundstück, das zum 430.000 Quadratmeter großen Areal in Komárom gehört. Ab 2020 bzw. 2022 wollen die Koreaner dann aus beiden Fabriken Batteriezellen europäische Autohersteller beliefern. Das erste Werk ist auf eine Jahresproduktion von 7,5 Gigawattstunden Batteriekapazität ausgelegt – ausreichend für eine Viertelmillion Elektroautos. Für das neue Werk machte SK Innovation noch keine Angaben. Die Gesamtinvestitionen für die beiden Werke liegen umgerechnet bei etwa 1,44 Milliarden Euro.
Der Heimatmarkt wird unwichtiger
SK Innovation gehört neben LG Chem und Samsung SDI zu den größten Batterieherstellern Koreas. Der Heimatstandort Seosan mit 4,7 GWh Jahresproduktion verliert aber an Bedeutung im Vergleich zu den Produktionsmengen, die direkt in ausländischen Märkten geplant sind. Erst letztes Jahr hatte SK Innovation den Bau einer Batteriefabrik in den USA angekündigt. Auch in diesem weltweit wichtigen Markt für die Elektromobilität wollen die Koreaner mitmischen. Dort sollen jährlich Batteriekapazitäten von 10 Gigawattstunden gefertigt werden.
Streit um geplante Kooperation mit VW
Wie groß die Konkurrenz um Marktanteile bei Batterien ist, zeigt auch der aktuelle Streit von Volkswagen und LG Chem. Der Autokonzern hatte angekündigt, gemeinsam mit SK Innovation drei große Zellfabriken in der Nähe von VW-Werken bauen zu wollen. VW hat aber bereits eine Liefervereinbarung mit dem Konkurrenten LG Chem abgeschlossen – der prompt damit drohte, die Belieferung einzustellen. Ob die Kooperation mit SK Innovation damit hinfällig wird, ist unklar. Klar ist, dass VW auf eine gesicherte Zelllieferung angewiesen ist, denn der Konzern steht kurz vor der Markteinführung seiner elektrischen Modellreihe I.D. und will bis 2025 bis zu drei Millionen Elektroautos im Jahr bauen.
Quellen / Weiterlesen
SK Innovation baut in Ungarn zweites Batteriezellwerk | electrive.net
SK Innovation errichtet zweite Batteriezellfabrik in Europa | Elektroauto-News
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