SVOLT bringt kobaltfreie Batteriezellen für Elektroautos auf den Markt: Der Hersteller aus China teilte mit, die ersten NMX-Zellen seien ab sofort weltweit bestellbar. Der Verzicht auf Kobalt und ein selbst entwickeltes Kathodenmaterial machen die Zellen nachhaltiger, langlebiger und günstiger als vergleichbare Zellen.
Zunächst zwei Größen verfügbar
SVOLT hatte seine kobaltfreien Zellen zum ersten Mal auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) im September 2019 gezeigt. Jetzt bietet der Hersteller aus China die Nickel-Mangan-Batteriezellen (NMX) in zwei Größen an, einmal als 115-Ah-Version mit 245 Wh/kg Energiedichte und als 226-Ah-Version mit 240 Wh/kg Energiedichte.
Nachhaltiger, günstiger und langlebiger ohne Kobalt
Weil die Zellen ohne Kobalt auskommen, sind sie wesentlich nachhaltiger. Gleichzeitig ist auch der Nickel-Anteil geringer, so dass die Zellen insgesamt günstiger sind als klassische Hochnickelbatteriezellen. SVOLT teilte mit, die Zellen seien rund 5 Prozent preiswerter und damit besonders gut für den breiten Mittelklassemarkt geeignet. Die Energiedichte soll dennoch nur knapp 5 Prozent unter der von vergleichbaren NCM-Batteriezellen liegen.
Zur genauen Zusammensetzung der Zellen: Laut SVOLT bestehen sie zu 75 Prozent aus Nickel und zu 25 Prozent aus Mangan. Sie werden über eigens entwickelte Doping- und Coating-Prozesse stabilisiert und erreichen so generell eine höhere thermische Stabilität sowie Gesamtsicherheit als NCM-Zellen, die Kobalt enthalten. Normalerweise wird Kobalt in Hochnickelbatteriezellen für die thermische Stabilisierung genutzt.
Das neu entwickelte Kathodenmaterial in den SVOLT-Zellen verbessert zudem die Lebensdauer im Vergleich zu NCM-Batteriezellen. SVOLT gibt an, dass damit über 2.500 Ladezyklen möglich sind. Dabei wird ein Einzelkristall mit einer hauchdünnen Oberflächenbeschichtung eingesetzt, die nur aus ein paar Hundert Molekülen besteht. Dieser Kristall reduziert die Entstehung von Mikrorissen und -brüchen im aktiven Kathodenmaterial, die zum Verschleiß der Zelle führen und damit eine der Hauptursachen für die Batteriealterung sind. Außerdem schützt diese Beschichtung die Kathode vor Nebenreaktionen mit dem Elektrolyten, was die Zellalterung insgesamt verlangsamt.
SVOLT setzt außerdem ein ergänzendes Dotierungsverfahren („Doping“) ein, bei dem Fremdatome in das Kathodenmaterial eingebracht werden. Das stabilisiert die Zellen ganz ohne Kobalt und steigert zudem die Beweglichkeit der Lithium-Ionen in der Kathode und die Leitfähigkeit, was wiederum die Leistung der Batterie verbessert.
Die Details zu den verschiedenen Batteriegrößen
Die kobaltfreien NMX-Batteriezellen mit 115 Ah und einer Energiedichte von 245 Wh/kg sind im MEB-Format bestellbar. Ihre Maße sind 33,4 x 220 x 102,5 mm. Die Spannung beträgt 3,74 V, die Kapazität 430 Wh. Damit hat diese Variante eine effektiv nutzbare Kapazität von 396 Wh, teilte SVOLT mit. Diese Zellvariante soll ab dem zweiten Quartal 2021 verfügbar sein.
Die zweite Variante der kobaltfreien Batteriezelle mit 226 Ah und 240 Wh/kg Energiedichte wird im SVOLT-Zellformat L6 mit den Maßen 21,5 x 574 x 118 mm angeboten. Es handelt sich um eine lange Batteriezelle in dünner prismatischer Ausführung mit seitlich positionierten Elektroden und Entgasungsventilen. Diese Version ist planmäßig ab dem vierten Quartal 2021 zu haben.
Great Wall Motors bringt Elektroauto mit kobaltfreier Batterie heraus
SVOLT teilte mit, die neuen Zellen würden schon in diesem Sommer in einem Elektrofahrzeug angeboten: „Eingesetzt werden sollen unsere kobaltfreien Batteriezellen unter anderem in einem Elektrofahrzeug von Great Wall Motors, dass bereits ab Juli 2021 auf dem chinesischen Markt verfügbar sein wird. Doch auch über die Grenzen Chinas hinaus ist das Interesse an der neuen Batterietechnologie groß“, sagte Maxim Hantsch-Kramskoj, Vice President Sales & Marketing, SVOLT Europe. Das Unternehmen ist ein Spin-off des chinesischen Automobilherstellers Great Wall Motors, die europäische Tochter sitzt in Frankfurt am Main.
SVOLT plant Zellfabrik im Saarland
SVOLT stellt die Zellen ab Juni 2021 zunächst in Jintan, China her. Ab Ende 2023 sollen sie auch in einem geplanten Werk im Saarland produziert werden. Neben den jetzt angekündigten zwei Größen wird es weitere Varianten geben.
Quellen / Weiterlesen
Wieder ein „Argument“ der eAuto-Basher weniger 😀