In welchen Industrien liegt die Zukunft? Wo finden Innovationen statt und wo werden Arbeitsplätze geschaffen? Ein wichtiger Bereich, in dem Deutschland führend werden kann, ist die Green Economy bzw. die Cleantech Branche.
Gründung der Eco Innovation Alliance
Für eine grüne Technologieoffensive sind neue Instrumente notwendig. Hierzu hat sich die „Eco Innovation Alliance“ gegründet. In dieser haben sich bislang 40 Greentech-Unternehmen zusammengeschlossen, um eine politische Stimme zu bekommen und Deutschland bei grünen Innovationen voranzubringen. Die Eco Innovation Alliance wurde am 13.10.2017 in Berlin vorgestellt. Hierbei waren anwesend:
- David Worthmann – Geschäftsführer der DWR eco GmbH unter deren Dach die Eco Innovation Alliance gegründet wurde
- Philipp Schröder – Geschäftsführer der sonnen GmbH (vorm. Sonnenbatterie GmbH)
- Philipp Pausder – Gründer und Geschäftsführer der Thermondo GmbH
- Jochen Wermuth – Partner der Wermuth Asset Management GmbH und Analagenausschussmitglied des Atmomüllentsorgungsfonds
Intelligente Kombination von Hard- und Softwarelösungen in der Green Economy
Bei den geforderten Innovationen geht es allerdings nicht um reine Hardwarelösung, beispielsweise die Entwicklung neuer Solarmodule, und auch nicht um reine Softwarelösungen. Die Zukunft liegt in der Vernetzung dieser beiden Komponenten zu innovativen Produkten.
In vielen Bereichen war Deutschland führend bei Hardwarelösungen. Als Beispiel sei hier die Solarbranche genannt. In dieser war Deutschland, auch dank hoher Förderungen, weltweiter Vorreiter, weil innovative Lösungen gefunden wurden. Als die Produkte massenmarkttauglich und die hohen Förderungen reduziert wurden, wanderte die Produktion nach China ab, da dort deutlich kostengünstiger produziert werden konnte. Auch bei reinen Softwarelösungen wird Deutschland nicht weltweit führend werden können. Unsere Datenhoheit haben wir bereits an US-Unternehmen wie beispielsweise google abgegeben. In diesem Bereich wird Deutschland nur sehr schwer in der Lage sein, mit Ausnahme von kleinen Nischen, weltweite Standards zu schaffe.
In Zukunftsindustrien, in denen aus der intelligenten Kombination von Hard- und Softwarelösungen innovative Produkte entstehen, kann Deutschland eine Vorreiterrolle übernehmen und so weltweite Standards schaffen. Ein Bereich hierfür ist die Cleantech Branche. Es gibt in Deutschland viele innovative Ansätze und Technologien. Allerdings kritisieren Unternehmen, dass es keine innovationsfreundlichen Rahmenbedingungen hierfür gibt. Es gäbe zwar viele Technologie-Förderprogramme, aber die vorhandenen Mittel werden oftmals nicht abgerufen bzw. kommen in erster Linie den etablierten Unternehmen zugute. Dies läge in erster Linie an dem bürokratischen Aufwand für die Beantragung und Abrechnung der Mittel, die in keinem Verhältnis zu dem Ertrag stehen, wird oftmals bemängelt. Außerdem werden die etablierten Akteure aufgrund der Rahmenbedingungen bevorzugt. Beispielsweise habe die RWE-Tochter Innogy, ein Konzern der nun wirklich über ausreichende Mittel verfügt, mehrere Millionen Euro Förderung vom Bund für den Aufbau einer Ladestation-Infrastruktur erhalten.
Die gesamte Förderlandschaft sei nicht auf neue innovative Geschäftsmodelle und Start-Ups ausgerichtet. Schuld seien politische Rahmenbedingungen, die herkömmliche Geschäftsmodelle etablierter Unternehmen schützen und wenig Spielraum für neue Akteure bieten.
Innovationsfreundliches Investitionsklima für Greentech-Unternehmen
Die energiepolitischen Kompetenzen der Grünen und die wirtschaftsliberale Position der FDP seien ideal um ein innovationsfreundliches Klima für Greentech-Unternehmen zu schaffen, hieß es bei der Vorstellung in Berlin. Die Eco Innovation Alliance fordert explizit von der neuen Bundesregierung keine neuen Subventionen, will aber, dass regulatorische Hürden und marktprotektionistische Maßnahmen abgebaut werden. Es sollen faire Bedingungen für alle Unternehmen herrschen und nicht die etablierten Unternehmen und Großkonzerne bevorzugt werden. Die Akteure fordern innovationsfreundliche Rahmenbedingungen. Hierzu hat die Allianz bereits vor der Wahl mit führenden Spitzenpolitikern Positionen diskutiert und nun die Vorschläge in einem Positionspapier an die zukünftige Bundesregierung zusammengefasst.
Innovative Ideen brauchen Anreize für private Investitionen
Insbesondere sollen Anreize für Beteiligungen an Greentech-Start-ups geschaffen werden. Neben innovativen Ideen ist Kapital für Start-ups von Bedeutung. Die derzeit vorhanden Fördermittel für Forschung und Innovationen kämen allerdings kaum bei jungen Unternehmen an, wird bemängelt. Daher soll für Start-ups der Zugang zu privatem Wagniskapital erleichtert werden. Konkret wird die Einführung von Sonderabschreibungen auf aus Beteiligungen entstandene Verluste vorgeschlagen. Die dafür notwendigen Mittel sollen insbesondere aus bereits budgetierten und zur Verfügung stehenden, aber nicht abgerufenen Mitteln von Förder- und Investitionsprogrammen genommen werden.
Die weiteren Vorschläge umfassen:
- Bürokratie abbauen, Verwaltung digitalisieren, Förderprogramme ausbauen
- Gesetze einem regelmäßigen Realitätscheck zu unterziehen
- Mehr öffentliche Aufträge an Start-ups zu vergeben
- Zusammenspiel zwischen Forschung und Markt verbessern
- Förderprogramme im Gebäudebereich bündeln
- Hauseigentümern und Mietern die Nutzung erneuerbarer Energien erleichtern
- Speicherstrategie entwickeln
- Sektorkopplung marktwirtschaftlich und technologieneutral vorantreiben
- CO2-Steuer im Wärmemarkt einführen, Stromsteuer senken
- Netzentgelte zeitlich und räumlich dynamisieren
- Neue Formen der Mobilität ermöglichen
- Energiesteuer konsistent gestalten
- Hürden für Elektromobilität beseitigen
- Nachweispflicht für Ökostrom bei Elektrofahrzeugen einführen
Die detaillierten Vorschläge der Eco Innovation Alliance haben wir hier für Sie hinterlegt>>>
Weitere Informationen zur Eco Innovation Alliance finden Sie hier>>>
Es bleibt abzuwarten, in weit diese Vorschläge durch die neue Bundesregierung umgesetzt werden. Wir werden das genau beobachten und regelmäßig über die Enztwicklungen berichten.
Bildquelle: flickr – James Provost