Solarzellen zum Ausrollen: Das britische Unternehmen Renovegan hat eine Lösung für die schnelle Energieversorgung in abgelegenen Regionen entwickelt. Roll-Array heißen die flexiblen Solarzellen, die wie Teppiche ein- und ausgerollt werden können. Nach dreijähriger Entwicklungszeit soll das Produkt nun in 6 Monaten auf den Markt kommen und besonders für den Einsatz in der Katastrophenhilfe und in abgelegenen Regionen geeignet sein.
Die Solarzellen werden komplett mit Solarbatterie und Wechselrichter in einem Anhänger geliefert und können bei Bedarf bis zu 18 kW Strom erzeugen. Auch ein Solarstromspeicher mit einer Kapazität von 53 kWh ist inbegriffen. Der Solarteppich besteht aus CIGS-Solarzellen, die mit einem dehnbaren Material verbunden werden. Damit sei sein Produkt flexibel genug, um das Ein- und Ausrollen hunderte Male schadlos zu überstehen, verspricht Renovegan-Geschäftsführer John Hingley, der das System erfunden und entwickelt hat. Der Test beim Einsatz unter Realbedingungen steht allerdings noch aus.
Flexible Solarsysteme könnten Dieseleinsatz reduzieren
Besonders wichtig für den Einsatz in der Katastrophenhilfe: Roll-Array kann auf verschiedenen Untergründen ausgelegt werden, die Inbetriebnahme vor Ort dauert nur wenige Minuten und kann von nur zwei Personen durchgeführt werden. Mit mehreren Metern lässt sich ausreichend Strom erzeugen, um 25.000 Litern Wasser pro Tag zu entsalzen oder um eine Klinik mit 120 Betten zu versorgen, so Hingley. Auch das amerikanische Militär, das seine Stromversorgung in abgelegenen Gebieten mit Dieselaggregaten sicherstellt, ist ein potentieller großer Kunde. Ein System wie Roll-Array hätte hier den Vorteil, dass es keinen Nachschub benötigt und auch kein Sicherheitsrisiko darstellt: Angriffe auf Lastwagen, die Diesel transportieren, sind jedes Jahr für tausende Todesfälle verantwortlich. Hingley führt bereits Gespräche mit dem Militär über eine mögliche Anwendung in Asien, Chile oder Südafrika. Die Abhängigkeit von Sonnenlicht stellt allerdings ein Risiko dar, weswegen Renovegan auch ein Hybridsystem anbieten will, das Solar- und Dieselstrom kombiniert.
Renovagen: Finanzierung über Crowdfunding
John Hingley plant über Crowdfunding über 600.000 Pfund für das Projekt einzusammeln (etwa 770.000 Euro). Der geschätzte Preis soll zu Anfang umgerechnet zwischen 65.000 und 140.000 Euro liegen, Hingley erwartet jedoch, dass die Kosten schnell auf etwa 45.000 Pfund sinken werden. Im Vergleich dazu kostet ein Dieselaggregat zwar nur 13.000 Pfund, verbraucht im Jahr allerdings Diesel im Wert von 40.000 bis 65.000 Euro, so Hingley.
Quellen / Weiterlesen:
Erneuerbare Energien: Solarzellen zum Ausrollen von Briten erfunden | DIE WELT
Solar power is on a roll, literally and figuratively | TreeHugger
Renovagen Announces Imminent Launch of Revolutionary Portable Solar Power System – Renovagen Ltd | Renovagen Ltd
RENOVAGEN raising £600,000 investment on Crowdcube | Crowdcube
Bildquelle: © Renovagen Ltd
Interessant. Könnte man auch im eAuto eingerollt mitführen und beim Parken wie eine „Laternenparkergarage“ als Sonnenschutz über das Auto entrollen.
Leider haben sie im Mai 2021 insolvenz angemeldet.