Chinas Nationale Energiebehörde senkt die Photovoltaikziele des Landes. Die installierte Gesamtleistung soll bis 2020 auf lediglich 110 Gigawatt statt wie bisher vorgesehen auf 150 Gigawatt steigen. Das bedeutet, dass ab 2017 rechnerisch weniger als 9 Gigawatt pro Jahr zugebaut werden können.
Im den ersten drei Quartalen dieses Jahres wurden bereits 27 Gigawatt zugebaut, für das letzte Quartal werden weitere fünf bis acht GW erwartet. Damit läge die Gesamtkapazität Ende 2016 bei bis zu 78 GW. Allerdings sei die von der Energiebehörde genannte Zahl von 110 Gigawatt ein „Minimalziel“, schätzt die Asia Europe Clean Energy (Solar) Advisory Co. Ltd. (AECEA). Es gäbe durchaus Spielraum nach oben. Beispielsweise sei das Ziel des 12. Fünfjahresplans (2011 bis 2015) auch um 21 Prozent überschritten worden. Daher könne man davon ausgehen, dass die neue Zielmarke ebenfalls überschritten werde, es sei nur nicht klar, in welcher Höhe, teilte AECEA mit.
Grund für die Drosselung: Fehlende Stromleitungen
In den vergangenen Jahren hat die chinesische Regierung den Ausbau von erneuerbaren Energien massiv gefördert. Es fehlen jedoch vielerorts Stromleitungen, um den Strom dorthin zu transportieren, wo er gebraucht wird. Als Resultat blieben Solar- und Windkapazitäten in Teilen des Landes ungenutzt. Neben dem Solarzubau wurde auch im Bereich Windenergie die Zielmarke um 16 Prozent auf 210 Gigawatt gesenkt.
Solarförderung wird ebenfalls weiter gekürzt
Auch die Solarförderung soll zum Jahreswechsel weiter zurückgeschraubt werden. Bereits zum 1. Juli dieses Jahres hatte die chinesische Regierung die Einspeisetarife gekürzt, was einen Solarboom mit 20 GW Zubau im ersten Halbjahr auslöste. Sollte eine erneute Senkung beschlossen werden, wird ein ähnliches Szenario erwartet, da Projektierer bis September kommenden Jahres noch von den höheren Konditionen Gebrauch machen könnten, teilte AECEA mit. Dann wäre unklar, wie viel Zubau-Spielraum für die Jahre 2018 bis 2020 verbleibt.
Fortsetzung des Preiskampfes bei Solarmodulen wahrscheinlich
Auch Hersteller von Solarmodulen leiden unter den Maßnahmen der chinesischen Regierung. Die letzte Kürzung der Einspeisevergütung hatte den Preiskampf auf den Weltmärkten verschärft. Chinesische Hersteller hatten den Markt nach dem Absatzeinbruch im eigenen Land mit Preisen unter Druck gesetzt, die teilweise unter den Herstellungskosten lagen. Auch die deutsche Solarbranche hatte massiv unter dem Preisdumping gelitten. Eine ähnliche Situation könnte nun auch im nächsten Jahr eintreten. Die Kapazitäten der chinesischen Solarhersteller werden auf 80 bis 90 Gigawatt geschätzt, während der weltweite Zubau dieses Jahr bei rund 70 Gigawatt landet und nächstes Jahr wegen der chinesischen Zielkorrektur deutlich darunter liegen könnte.
Quellen / Weiterlesen:
China senkt Photovoltaik-Zubauziel bis 2020 | pv Magazine Deutschland
China senkt PV-Zubauziel für 2020 | SonneWind&Wärme
China senkt Solar-Ausbauziele bis 2020 | IWR – Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien
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