Die Solar-Fahrradwege in den Niederlanden bringen genügend Energie für den Haushalt:
Nach einer sechsmonatigen Studie kommen die Ingenieure in den Niederlanden zu dem Schluss, dass energieerzeugende Fahrbahnen mit Solar-Modulen weitaus erfolgreicher sind als ursprünglich erwartet. Ein Straßenbelag mit Solar-Modulen, welcher Strom erzeugen kann, wurde vor einem Jahr in den Niederlanden vorgestellt. Nun ist man soweit und kann die ersten Ergebnisse des Solarfahrradwegs vorweisen. Diese zeichnen sich als überaus positiv ab.
Der innovative Radweg in der Nähe der niederländischen Kommune Krommenie
Im letzten Jahr wurde in der Stadt Krommenie am Stadtrand von Amsterdam eine etwa 70 m lange Teststrecke für einen Solar-Fahrradweg gebaut. Dieser besitzt eine Fahrbahnoberfläche, die aus Solar-Modulen besteht und somit Strom erzeugen kann. Erstaunlicherweise wurden in den ersten sechs Monaten seit der Installation dieser Fahrbahn-Platten umgerechnet mehr als 3.000 kWh Strom erzeugt. Diese Menge reicht durchschnittlich aus, um einen Ein-Personenhaushalt ein ganzes Jahr lang mit Strom zu versorgen. Sten de Wit, Sprecher von SolaRoad, teilte mit, dass eine Jahresrendite von mehr als 70 kWh pro Quadratmeter im Jahr das Ziel sei. Die neue Fahrbahn für Radwege wurde von einem öffentlich-privaten Partner entwickelt. Nach ersten Auswertungen hat man die Obergrenze im Laborstudium dieses Projekts erreicht. Die Beteiligten sagen ganz klar, dass es sich um ein erfolgreiches erstes Halbjahr gehandelt hat.
Für die Oberfläche werden günstige Solarzellen als Massenware verwendet
Für dieses Projekt wurden preiswerte Massenware-Solarzellen eingesetzt, die zwischen den einzelnen Fahrbahnschichten aus Glas, Silikon-Gummi und Beton integriert wurden. Arian de Bondt, Direktor am Ooms Civiel und Projektpartner teilte mit, dass die Fahrbahn so stabil sei, dass selbst ein Feuerwehrfahrzeug von 12 Tonnen diese ohne Beschädigung befahren könne. Dennoch plant man langfristig, besondere Solar-Platten für schwerere Fahrzeuge, zum Beispiel große Busse und LKWs, zu fertigen. Die jeweiligen Solarmodule sind mit besonderer Technik ausgestattet, um die Leistung zu optimieren und den erzeugten Strom nicht nur für die Straßenbeleuchtung zu verwenden, sondern auch in das öffentliche Stromnetz einspeisen zu können. Jan-Hendrik Kremer von der Renewable Energy Systems Consultant vom Technologieunternehmen Imtech sagt, dass die computerunterstützten Systeme einzelne Solar-Module abschalten, falls eine Platte defekt ist, sich im Schatten befindet oder verschmutzt ist.
Fünf Jahre erfolgreiche Forschungsarbeit liegen hinter dem Projekt
Die Forschungsgruppe benötigte die letzten fünf Jahre für die Entwicklung der Technologie dieser neuen Fahrbahnoberflächen. In den ersten sechs Monaten gab es mehrere Studien über die Art der Oberflächenbeschichtung. So mussten die Oberflächen der Solar-Module Verkehrsteilnehmern einen besonderen Halt auf der glatten Glasoberfläche geben und andererseits die größtmögliche Menge an Sonnenlicht gewonnen werden. Bei starken Temperaturschwankungen zeigte sich, dass die Beschichtung zu schrumpfen begann. Mittlerweile arbeitet das Team an einer verbesserten Version dieser Oberflächenbeschichtung. Bisher haben mehr als 150.000 Radfahrer die Teststrecke mit den Solar-Platten befahren. Stan Klerks, Wissenschaftler der niederländischen Forschungsgruppe TNO, erklärt, dass eine Reihe von Beschichtungen entwickelt wurde, die robust genug sind, um auch mit den herkömmlichen Belastungen im Straßenverkehr umzugehen. Gleichzeitig gewährleisten sie eine ausreichende Traktion für die Fahrzeuge. Natürlich müssen die Platten so ausgelegt sein, dass möglichst viel Licht auf die Solarzellen trifft, um das beste Energieergebnis zu erzielen.
Auch andere Provinzen in den Niederlanden interessieren sich für dieses Projekt
Mittlerweile ist die Gruppe hinter dem Projekt nun auch im Gespräch bei anderen Gemeinderäten. Viele niederländische Gemeinden interessieren sich für diese Technologie. Selbst mit dem US-Bundesstaat Kalifornien wurde mittlerweile ein Kooperationsvertrag geschlossen. De Wit erklärte des Weiteren, dass Sonnenkollektoren auf den Hausdächern eine Lebenszeit von ungefähr 20-25 Jahren haben. Mit dieser Haltbarkeit rechnet er auch für die in den Fahrbahnen verbaute Solar-Module. Wenn die Amortisationszeit umgerechnet 15 Jahre beträgt, hat sich die Straße danach von selbst amortisiert und macht sie letztendlich sogar noch billiger.
In Deutschland wurde ein ähnliches Projekt mit Solmove – Straßen als Solarkraftwerke initiiert.
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