Vattenfall verkauft seine Braunkohlekraftwerke an den tschechischen Energieversorger EPH und den Finanzinvestor PPF Investments. Wie letzte Woche bekannt wurde, übernimmt EPH damit auch alle Verpflichtungen einschließlich der Rekultivierung. Vattenfall hatte bereits 2004 entschieden, die Sparte zu verkaufen und will sich stärker auf den Umbau hin zu erneuerbaren Energien konzentrieren und seine CO2-Bilanz zu verbessern. Die EPH-Gruppe erwirbt damit das zweitgrößte deutsche Braunkohlerevier mit vier Kohlegruben und drei Kraftwerken in Brandenburg und Sachsen. Dazu kommen eine Beteiligung von 50-Prozent am Kraftwerk Lippendorf in Sachsen sowie der bereits stillgelegte Tagebau Cottbus-Nord. In der Lausitz arbeiten etwa 8.000 Menschen für Vattenfall, hinzu kommen nach Schätzungen des Konzerns weitere 16.000 Arbeitsplätze bei Zulieferern. Betriebsbedingte Kündigungen sind nach Angaben von Vattenfall-Gesamtbetriebsratschef Rüdiger Siebers bis Ende 2020 ausgeschlossen.
Werden die Braunkohlekraftwerke noch Jahrzehnte weiterbetrieben?
EPH übernimmt mit dem Kauf auch die Verantwortung für den Ausstieg aus dem Braunkohletagebau und den Rückbau der Felder. Dafür zahlt Vattenfall seinem Käufer 1,7 Milliarden Euro, der damit die hohen Verbindlichkeiten begleichen soll. Experten bezweifeln jedoch, dass diese Summe ausreicht. Der Kaufpreis selbst dürfte eher niedrig sein, der Wert des Braunkohlegeschäfts ist in den letzten Jahren vor allem durch den Ausbau von Wind- und Solarenergie deutlich zurückgegangen. Vattenfall kann also froh sein, die Kraftwerke loszuwerden – und die EPH-Gruppe setzt Einschätzungen zufolge darauf, dass die deutschen Strompreise ab 2022 wieder steigen, wenn alle Kernkraftwerke abgeschaltet sind. Die Gruppe spekuliert wahrscheinlich auf einen jahrzehntelangen Weiterbetrieb. Nach aktueller Rechtslage ist dies bis 2040 möglich, erst dann werden die Tagebaue erschöpft sein. Erschließt man weitere Gruben, ist der Weiterbetrieb von Braunkohlekraftwerken sogar bis 2050 möglich. Möglicherweise rechnet EPH auch damit, dass von der deutschen Regierung erzwungene Kraftwerksschließungen weiterhin mit hohen Zahlungen an die Betreibergesellschaften einhergehen.
Quelle / Weiterlesen:
Energiewende: Vattenfall trennt sich von der Braunkohle – Wirtschaft – Stuttgarter Zeitung
Bildquelle: © Frank Gronendah / pixelio – www.pixelio.de
„Die Gruppe spekuliert wahrscheinlich auf einen jahrzehntelangen Weiterbetrieb.“
Dann müssen wir ihnen diese Spekulation eben gründlich verderben!
Das ist doch nichts anderes als ein abgekatertes Spiel und der Steuerzahlen wird am Ende die Zeche zahlen!!