Elektroautos und Stromnetze in Einklang bringen

Die Netze BW hat in einem Pilotprojekt getestet, wie sich auf dem Land die Überlastung der Stromnetze durch Elektroautos verhindern lässt.

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Elektroautos sind im ländlichen Raum eine besondere Herausforderung für die Stromnetze. Denn dort sind die einzelnen Stromkreise deutlich länger als in der Stadt. Die EnBW-Tochter Netze BW führte mit der „E-Mobility-Chaussee“ einen Feldversuch zur E-Mobilität auf dem Land durch. Das Ergebnis: Ohne Batteriespeicher oder Lademanagement stoßen die Netze dort an ihre Grenzen.

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Die E-Mobility-Chaussee in Kusterdingen

Die E-Mobility-Chaussee ist ein 850 Meter langer Stromkreis in Kusterdingen im Landkreis Tübingen, ein typisch ländliches Gebiet. Je länger das Kabel, desto schneller kann es dort zu Spannungsschwankungen im Netz kommen. Die E-Mobility-Chaussee war schon der dritte Feldversuch der Netze BW: Der Netzbetreiber sammelte bereits mit der E-Mobility-Allee (in einem Straßenzug in Ostfildern) und dem E-Mobility-Carree (in einer Tiefgarage in Tamm) wichtige Erkenntnisse.

In der Römerstraße in Kusterdingen testete die Netze BW mit sieben Testkunden über 18 Monate, wie genau sich das Laden von E-Autos auswirkt. Die Anwohner erhielten vier Nissan Leaf und drei Renault Zoe, die sie an eigenen Wallboxen laden konnten. Die Fahrzeuge hatten dabei verschiedene Ladeleistungen zwischen 4,6 kW und 22 kW.

Im Rahmen des Projekts legten die Teilnehmer über 130.000 elektrische Kilometer zurück und lieferten der Netze BW wertvolle Daten: Wie oft und wie lange sie mit ihren Elektroautos unterwegs waren, wann sie diese zum Laden anschlossen und wie oft mehrere Autos gleichzeitig geladen wurden.

Drei Ansätze zur Entlastung der Stromnetze

Um die Belastungen für das Stromnetz zu reduzieren, nutzte die Netze BW drei Ansätze: Ein präventives Lademanagement, einen Batteriespeicher sowie einen Strangregler, um die Spannung im Stromnetz punktuell anzuheben. Grundsätzlich waren alle drei Lösungen geeignet, um das sichere Laden zu unterstützen.

Intelligentes Lademanagement ist am besten geeignet

Dennoch gab es Unterschiede. Das intelligente Lademanagement, also die Ladeleistung gezielt zu beschränken, bot die größte Flexibilität, da dies die Belastung im Stromnetz direkt verringert. Das ist besonders abends oder im Winter wichtig, wenn Wärmepumpen laufen und der Stromverbrauch hoch ist. Was den Ladekomfort angeht, meldeten die Teilnehmer keine Einschränkungen. Nur die Hälfte bemerkte überhaupt, dass die Ladeleistung teilweise reduziert war.

Auch der 66-kWh-Batteriespeicher, der das Stromnetz als Pufferspeicher entlasten sollte, war hilfreich, allerdings nicht durchgehend. Denn sobald zwei Elektroautos gleichzeitig geladen wurden, war der Speicher leer und konnte nur an Werktagen wieder voll aufgeladen werden, wenn die Nachfrage nach Strom geringer war. Am Wochenende war dies nicht möglich.

Der Strangregler erwies sich ebenfalls als unterstützend: Er kann die Netzspannung durch das Zuschalten von Transformatoren positiv beeinflussen. Auf die Netzauslastung hat er jedoch keinen Einfluss, so dass er nur begrenzt hilfreich ist.

Lademanagement als Übergangslösung

Netzbetreiber müssen die Stromnetze also auf die stärkere Beanspruchung durch die E-Mobilität vorbereiten. Eine Möglichkeit ist, die Netze auszubauen. Doch das dauert, und bis dahin braucht es flexible Lösungen. „Wir machen unser Stromnetz fit für die Zukunft der Elektromobilität“, fasst Patrick Vasile, Leiter E-Mobility-Chaussee, das Projekt zusammen. „Da der Netzausbau eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, brauchen wir zumindest übergangsweise auch wirksame technische Lösungen, um dem derzeitigen Hochlauf der E-Mobilität optimal begegnen zu können. Ein dynamisches Lademanagement bietet hierfür das größte Potential.“

Quellen / Weiterlesen

So schnell bringen E-Autos das Stromnetz ans Limit | golem.de
Netzintegration der E-Mobilität: Netze BW startet neuen Feldversuch im ländlichen Raum | Netze BW
Stromnetze für die e-mobile Zukunft | Netze BW
Netze BW: Intelligentes Lademanagement macht ländliche Regionen fit für E-Mobilität | ecomento.de
Feldtest: Stromnetze in ländlichen Regionen bereit für den Hochlauf der E-Mobilität | electrive.net
Bildquelle: © Raphaela Weber – Netze BW GmbH
Ajaz Shah ist seit 2010 im Bereich der erneuerbaren Energien in der Projektfinanzierung und dem Projekmanagement für verschiedene Unternehmen tätig. Er arbeitete an Solar- und Windprojekten mit einer Gesamtkapazität von mehr als 50 MW in Deutschland, Spanien, Italien, Großbritannien, Tschechien und Frankreich mit. Daneben ist er freiberuflich im Online Marketing tätig. Ajaz hat zusammen mit Stephan Hiller energyload.eu im Oktober 2013 initiiert.

3 Kommentare

  1. Dieser Artikel muss eindeutig Fakenews sein.

    Denn EnBW hatte schon 2019 glasklar festgestellt, dass Elektroautos überhaupt kein Problem für das Stromnetz sind.
    https://energyload.eu/elektromobilitaet/elektroauto/elektroautos-blackout/

    „Netzbetreiber müssen die Stromnetze also auf die stärkere Beanspruchung durch die E-Mobilität vorbereiten.“

    Soll ich mal raten, wer den Scheiß dann wieder bezahlen darf? Aber auch dafür hat Energyload ja schon die passende Idee für die Freunde dieser „German Energiewende“: Man drückt sich selbst vor den Kosten und sorgt stattdessen dafür, dass möglichst nur „die Anderen“ auf den Kosten sitzen bleiben. Dass dabei die Stromnetze sogar zusätzlich belastet werden, ist dann ja nur ein Problem für „die Anderen“.
    https://energyload.eu/energiewende/deutschland/strompreisbremse/

    Früher hieß es stattdessen mal: Wer bestellt bezahlt. Lang ist’s her.

    Aber ich weiß ja, es dient einem guten Zweck: Der Umverteilung von unten nach oben. (Von irgendwas wollen die vielen Projektfinanzierer und Projekmanager ja schließlich auch leben.)

  2. Der richtige „Finger in der Wunde“! Je mehr E-Autos es gibt, um so größer werden die Stromschwankungen und um so länger wird das Laden dauern oder bei dem einen oder anderen sogar ausfallen. Mit der immer früheren Abschaltung der E-Werke ohne vorherige Sicherstellung der Stromversorgung macht die Bundesregierung mal wieder den 2. Schritt vor dem 1.

  3. Es ist schon ein Elend, dass selbst Leute (von EN-BW), die es wissen sollten, behauptet haben, dass die E-Mobilität „kein Problem“ für die Stromnetze seien.
    War doch wirklich sonst jedem klar, dass der Saft ja irgendwoher kommen muss!
    Aber, was weder der Artikel noch die Kommentatoren berücksichtigen:
    Gerade im ländlichen Raum werden die Batterien ja nicht nur geladen, sondern die Netze werden doch auch von den vielen privaten (hoffentlich noch viel mehr werdenden) Photovoltaikanlagen per Einspeisung ja auch (oft gleichzeitig) wieder (gottseidank dezentral und damit fast netzneutral) wieder gepampert…
    Also – wo liegt denn das Problem? Nachts wird Windstrom eingespeist, tags die Autos mit Strom vom eigenen Dach und nur bei Flaute und dicksten Wolken mit Resten aus dem Netz geladen. Könnte – mit intelligenter Ladesteuerung und bidirektional funktionierenden Wall-Boxen – doch prima funktionieren!

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