Mercedes baut ein Schnellladenetz für Elektroautos in den USA auf. Die Kosten für dieses Projekt sollen rund eine Milliarde US-Dollar betragen. Bis 2027 möchte der Konzern zusammen mit ChargePoint mehr als 2.500 Ladegeräte an 400 Standorten anbringen.
Mercedes-Benz steigt in die DC-Schnelllade-Branche ein
Der deutsche Autohersteller Mercedes-Benz möchte nun in den USA in die DC-Schnelllade-Branche für Elektroautos einsteigen. Das Vorhaben kostet die nächsten 6 bis 7 Jahre rund 1 Milliarde US-Dollar. Bis 2039 möchte Mercedes CO2-neutrale Fahrzeuge verkaufen. Da das Unternehmen scheinbar Zweifel an der Ladeinfrastruktur hegt, möchte es diese optimieren. Laut eigener Aussage „verdienen Mercedes Kunden ein überzeugendes Lade- und Fahrerlebnis, das Fernreisen mühelos macht“, daher sei ein „globales High-End-Ladenetzwerk“ notwendig. Geplant sind mehr als 10.000 Schnellladegeräte weltweit und der Startschuss soll in Nordamerika erfolgen. Das sei erst der Anfang – Pläne für den weiteren Einsatz von Ladegeräten in Europa und China werden noch bekannt gegeben.
Das neue Mercedes-Benz-Netz
Mercedes stellt sich dabei etwas ganz Eigenes vor, daher soll das Netz von Ionity getrennt sein. Ionity ist das europäische Schnellladenetz von Mercedes, BMW, Ford und Volkswagen. Diesmal scheint der Hersteller jedoch in den USA ganz eigene Wege gehen zu wollen. Doch ganz allein soll das Vorhaben nicht stattfinden, denn Mercedes-Benz kooperiert mit dem Ladeunternehmen ChargePoint und dem Solar- und Batteriespeicherunternehmen MN8 Energy. Gemeinsam möchten sie bis 2027 mehr als 2.500 Gleichstrom-Schnellladegeräte an über 400 Standorten in den USA installieren.
Die Plug-and-Charge-Ladegeräte
Die Ladegeräte von Mercedes sind mit Plug-and-Charge ausgestattet und nicht auf die Fahrzeuge von Mercedes begrenzt. Doch nicht nur das Laden selbst möchte Mercedes optimieren, sondern die gesamte Infrastruktur. Das heißt, dass vor allem die Standorte besser gewählt werden sollen. Das Unternehmen möchte daher vermeiden, dass DC-Ladegeräte an trostlosen und verlassenen Orten stehen. Die Ladegeräte sollen sich daher in der Nähe von Lebensmittelgeschäften und sanitären Anlagen befinden sowie mit Überwachungskameras ausgestattet sein. Um eine durchweg sichere Ladeumgebung bereitzustellen, sollen auch andere Sicherheitsmaßnahmen vorhanden sein.
4 Stecker pro Hub und ab 2039 Ökostrom
An einem Hub sollen sich mindestens 4 DC-Ladegeräte befinden, vielleicht sogar bis zu 30. Je nach Standort darf man mit 4, 12 oder 30 Ladegeräten rechnen. Die Hubs werden mit dem modularen Express Plus-System von ChargePoint ausgestattet sein. Dieses System kann bis zu 500 kW pro Ladeanschluss leisten. Das Lastmanagement stellt sicher, dass beim gleichzeitigen Laden mehrerer Elektrofahrzeuge nicht die anderen drosselt.
Ziel des Unternehmens ist es, ab 2039 nur Ökostrom zu verwenden oder über Zertifikate für erneuerbare Energien zu verfügen. Einige Hubs verwenden Solarenergie, um die Beleuchtung und die Überwachungskameras mit Strom zu versorgen.
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Joint Venture in den USA: Mercedes investiert halbe Milliarde in Schnelladenetz | Handelsblatt
Mercedes Benz will build a $1 Billion EV fast-charging Network in the US | ars Technica
Bildquelle: © Mercedes-Benz