Volkswagen verabschiedet sich von den Verbrennungsmotoren und baut ab 2040 nur noch Elektroautos. Dabei gibt es aber einen Haken: Für die Batterien braucht der Konzern Kobalt, und zwar besonders viel. Der Anteil des teuren Metalls liegt beim ersten VW-Elektroauto vier Mal so hoch wie bei einem Tesla Model 3.
Tesla kommt mit 2,8 Prozent Kobalt aus
Die Batterie des VW ID.3, des ersten Elektroautos von VW, benötigt zwischen 12 und 14 Prozent Kobalt. Das ist vier Mal so viel wie Tesla braucht, denn dem kalifornischen Autobauer ist es gelungen, den Kobaltgehalt in seinen Batteriezellen auf 2,8 Prozent zu senken. Mittel- und langfristig sollen die Zellen bei Tesla überhaupt kein Kobalt mehr enthalten.
Quelle: tradingeconomics.com
Damit hat Tesla einen großen und wichtigen Vorsprung vor Volkswagen, denn gerade Kobalt gilt als das kritischste Batteriematerial. Es wird größtenteils im Kongo unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut und ist außerdem sehr teuer. BMW hat bereits angekündigt, kein Kobalt mehr aus dem Kongo zu beziehen. Weltweit arbeiten Batteriehersteller und Forschungsinstitutionen zudem an neuen Batterietypen, die ganz ohne das Metall auskommen.
VW kündigt Verbesserungen bei der nächsten Batteriegeneration an
Es ist klar, dass auch VW den Kobaltanteil in seinen Batterien reduzieren muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben und um die eigenen Nachhaltigkeitsziele glaubwürdig zu erfüllen. Anders als Tesla, wo die Batterien gemeinsam mit Panasonic in der eigenen Fabrik entwickelt und gebaut werden, muss VW dafür mit externen Zulieferern zusammenarbeiten. Schon die nächste Batteriegeneration soll aber mit halb so viel Kobalt auskommen, kündigte VW an. Man teste bereits einen entsprechenden Akku.
VW hat außerdem die Richtlinien für seine Zulieferer verschärft. Der Autobauer hat einen Fragenkatalog zu den Bereichen Umwelt, Soziales und Korruption erstellt. Nur wer in diesen Bereichen „sauber“ ist, kommt ab Sommer noch als VW-Zulieferer in Frage.
Das erste VW Elektroauto entsteht klimaneutral
Der neue VW ID.3 wird ab Jahresende in Zwickau gebaut. Er soll nicht nur in der Herstellung, sondern über seine komplette Lebensdauer klimaneutral sein. Dafür müssen Kunden ihn aber konsequent mit Ökostrom aufladen.
In den nächsten fünf Jahren will VW rund 130 Milliarden Euro in die Elektromobilität investieren. Allein 100 Milliarden fließen in den Kauf von Batterien und anderen Fahrzeugkomponenten. Die Entwicklungsabteilung für Verbrennungsmotoren will VW in sieben Jahren dichtmachen und sich ganz auf elektrische Antriebe konzentrieren.
Quellen / Weiterlesen
In VWs E-Autos steckt vier Mal mehr dieses umstrittenen Rohstoffs als in einem Tesla | futurezone
VWs Elektroauto-Batterien enthalten deutlich mehr Kobalt als Tesla-Akkus | ecomento.de
Bildquelle: flickr – Marco Verch
Jeder, der sich mit eMobilität beschäftigt, weiß, das die Batterie-Forschung und -Entwicklung zur Zeit vor gewaltigen Umbrüchen steht. Das Interesse, (weitgehend) auf Kobalt zu verzichten, resultiert schon aus der Knappheit und den hohen Preisen.
Ich will VW nicht über Gebühr in Schutz nehmen, aber wenn in den ersten ID.3 noch Batterien mit höherem Kobalt-Anteil verbaut werden, dann ist’s halt so. Vielleicht sind die Zellen ja schon gefertigt und müssen so oder so verbaut werden? VW wird im mehrfachen eigenen Interesse zusehen, den Kobalt-Anteil in seinen Batterien schleunigst zu reduzieren.
Klar: Tesla hat hier die Nase vorn, aber die neue Batterie mit 2,8% Kobalt gibt’s wohl auch erst im Model 3. Kenn jemand die Kobalt-Anteile für die frühen Tesla-Roadster oder die auf den Straßen rollenden Model-S?
Noch was: Der ID.3 wird im Artikel als „erstes Elektroauto von VW“ bezeichnet. Das ist schlicht falsch! Schließlich gibt es seit Jahren den eGolf und den eUp! Der ID.3 ist lediglich der erste VW, den es NUR als Elektroauto (auf Basis des „Modularen E-Antriebs-Baukastens“ MEB) gibt.