Nachfrage nach Elektroautos kann nicht bedient werden

Die Nachfrage nach Elektroautos steigt rasant, auch aufgrund der höheren Kaufprämie, doch die Hersteller können nicht liefern. Das liegt einerseits an den Lieferfristen für die Batterien. Aber es gibt weitere Gründe...

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Die neue höhere Kaufprämie wirkt, die Nachfrage nach Elektroautos steigt trotz der Corona-Krise rasant. Eigentlich ein Grund zur Freude – doch jetzt können viele Hersteller nicht liefern. Das dürfte sich auch nicht so schnell ändern.

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Vergleichsportale verzeichnen großes Interesse an Elektroautos

Vor Anfang Juni galten Elektroautos eher als Ladenhüter. Seitdem bekannt ist, dass die Elektroauto-Kaufprämie auf 9.000 Euro steigt, hat sich das geändert. Am 4. Juni stieg auf dem Neuwagenvermittlungs-Portal Carwow der Anteil von E-Autos an den konfigurierten Fahrzeugen von 10 auf 45 Prozent. Auch die Plattformen Meinauto.de und Neuwagen24.de verzeichneten ein deutlich gesteigertes Interesse an den Stromern.

Schon in den ersten sechs Monaten 2020 haben sich die Verkaufszahlen von E-Autos in Deutschland fast verdoppelt. Mit der neuen Kaufprämie dürfte sich das jetzt weiter beschleunigen. Vor allem elektrische Kleinwagen profitieren.

Wartezeiten von bis zu einem Jahr

Darauf waren die Hersteller so nicht vorbereitet: Daimler musste Ende Juni wegen der unerwarteten Nachfrage einen Bestellstopp für den Elektro-Kleinwagen Smart EQ einlegen. Vorher musste auch Mercedes mitteilen, den Plug-in-Hybrid A 250e nicht liefern zu können. Auf andere Modelle wie den Kia E-Niro, den Seat Mini electric und den Citigo iV müssen Kunden nicht erst seit der höheren Kaufprämie lange warten. Die Lieferzeit für diese Modelle beträgt aktuell ein ganzes Jahr. Beim VW e-up sind es „nur“ 6 Monate und das ebenfalls schon vor der höheren Prämie.

Gerade VW hat sich offenbar verplant: 10.000 e-up und e-Golf hat der Hersteller bereits verkauft. Das ist etwa die Hälfte des geplanten Jahresabsatzes dieser Modelle in ganz Europa. Ein VW-Sprecher sagte, dass man die Produktion zwar hochschraube, die Kapazitäten der Zulieferer aber begrenzt sei.

Es liegt an den Batterien – aber nicht nur

Dabei spielen auch die Batteriezellhersteller eine Schlüsselrolle: Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sagte dem Spiegel, die höhere Kaufprämie werde die Wartezeiten weiter verlängern. Die Lage wird sich laut Dudenhöffer erst ändern, wenn in den nächsten Jahren die Kapazitäten der Zellhersteller steigen. Genau diesen Engpass hat Tesla übrigens als erster Autohersteller vorhergesehen und bereitet schon lange eine eigene Zellfertigung vor.

Autohersteller sind nicht gut vorbereitet

Dass die Hersteller so schwerfällig reagieren, liegt nicht nur an den Zulieferern, sondern auch daran, dass die Autobauer nicht gut auf die Verkehrswende vorbereitet sind. Elektroautos galten lange als schwer verkäuflich und werden deshalb in viel kleineren Mengen hergestellt. Modelle wie der e-Up und e-Golf sind zudem keine neu entwickelten Fahrzeuge, sondern umgerüstete Verbrenner, was einen hohen Herstellungsaufwand verursacht. Schließlich müssen die Batterie und die Elektronik aufwendig in einen Unterboden eingefügt werden, der ursprünglich nicht darauf ausgelegt war. Und eine so aufwendige Herstellung lässt sich nicht einfach hochfahren, auch dann nicht, wenn es bei den Batteriezellen keine Engpässe gäbe.

Quellen / Weiterlesen

Kurzschluss mit Ansage | Süddeutsche Zeitung
Die Deutschen entdecken das Elektroauto | Spiegel Online
Nachfrage nach E-Autos steigt deutlich | Frankfurter Allgemeine
Bildquelle: flickrIvan Radic
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

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