Neue Studie: Plug-In-Hybride haben eine schlechte Klimabilanz

Plug-in-Hybride gelten als umweltfreundlich. Doch sie werden weniger elektrisch gefahren, als Hersteller annehmen. Das verschlechtert die Klimabilanz.

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Plug-in-Hybride sind in Deutschland beliebter als reine Elektroautos. Sie gelten als umweltfreundlich, weil sie zusätzlich zum Verbrennungsmotor auch einen E-Motor an Bord haben. Eine neue Studie zeigt nun die verheerende Klimabilanz von Plug-in-Hybriden. Ihr CO2-Ausstoß ist auf dem Prüfstand bis zu viermal höher als in der Realität.

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Steigende Zulassungszahlen

Wer einen Plug-in-Hybriden kauft, kann sich über einen Zuschuss von bis zu 6.750 Euro in Form der Kaufprämie freuen. Auch als Dienstwagen sind die Teilzeitstromer beliebt, denn sie sind in der Besteuerung günstiger. Seit 2019 sind weltweit schon über zwei Millionen Plug-in-Hybride unterwegs, Tendenz steigend. In Europa machten sie im ersten Halbjahr 2020 etwa 3,5 Prozent aller PKW-Neuzulassungen aus.

Hersteller gehen von mehr elektrischen Kilometern aus

Doch wie klimafreundlich Plug-in-Hybride sind, hängt vor allem davon ab, wie oft sie geladen werden. Eine neue Studie bestätigt nun, was viele schon vorher kritisierten: Sie werden deutlich weniger elektrisch gefahren, als die Hersteller bei den Berechnungen des Schadstoffausstoßes annehmen. Damit ist der CO2-Ausstoß von Plug-in-Fahrzeugen je nach Modell zwei- bis viermal so hoch wie angegeben. Bei Dienstwagen ist er sogar drei- bis viermal so hoch.

Durchgeführt haben die Studie das Fraunhofer ISI und die gemeinnützige Forschungsorganisation International Council of Clean Transportation (ICCT). Sie untersuchten die reale Alltagsnutzung von über 100.000 verschiedenen Plug-in-Hybriden, darunter 10.000 Dienstwagen.

Für private PKW gehen Autohersteller von einem elektrischen Fahranteil von 69 Prozent aus und berechnen daran den CO2-Ausstoß nach NEFZ. Im realen Betrieb, das zeigt die neue Studie, sind es aber nur 37 Prozent. Bei Dienstwagen liegt der angenommene elektrische Fahranteil im Schnitt bei 63 Prozent, während es in der Realität nur etwa 20 Prozent sind. Auch nach dem neuen Testzyklus WLTP sind die Abweichungen ungefähr gleich.

Ein Grund für die schlechten Werte ist, dass die Fahrzeuge nicht täglich geladen werden. Deutsche Privatnutzer laden im Schnitt an drei von vier Fahrtagen, den Dienstwagen allerdings nur jeden zweiten Fahrtag. Daraus ergibt sich natürlich, dass die Fahrzeuge weniger elektrisch fahren und damit viel mehr CO2 ausstoßen, als sie müssten.

Schlechtes Ergebnis für Deutschland

Große Unterschiede gibt es auch bei den verschiedenen Ländern. Am häufigsten sind Norweger und Amerikaner im Plug-in-Hybrid elektrisch unterwegs – die Anteile liegen bei 53 bzw. 54 Prozent (bezogen auf private PKW). In Deutschland sind es 43 Prozent, in China nur 26. Bei den Dienstwagen sind die Werte noch schlechter, hier legen die Deutschen nur 18 Prozent aller Strecken elektrisch zurück. Plug-in-Hybride können je nach Modell bis zu 60 Kilometer am Stück elektrisch zurücklegen, was für die meisten Alltagsstrecken ausreicht. Den Verbrennungsmotor sollten Besitzer eigentlich nur auf langen Strecken nutzen.

Wie sich die Klimabilanz von Plug-in-Hybriden verbessern kann

Die Studie gibt Autobauern und der EU auch Empfehlungen mit auf den Weg. Die EU müsse Kaufanreize für Plug-in-Hybride mit geringer elektrischer Reichweite vermeiden, dazu solle sie die ZLEV-Gutschriften für schadstoffarme Fahrzeuge entsprechend anpassen. Die CO2-Grenzwerte für Flotten, die für die Autohersteller wichtig sind, sollten mittels realer Nutzungsdaten nachgewiesen werden, etwa über das Auslesen von Verbrauchsmessgeräten im Fahrzeug.

Zusätzlich müsse es einen besseren Zugang zu Ladesäulen geben, denn oft ist es deutlich einfacher und schneller, Sprit zu tanken als Strom. Der Zugang zu Ladesäulen müsse sich auf allen Ebenen, also privat, öffentlich oder am Arbeitsplatz, vereinfachen, heißt es in der Studie. An die Hersteller appellieren Fraunhofer und ICCT, die elektrische Reichweite von Plug-in-Hybriden zu erhöhen und die Leistung der Verbrennungsmotoren zu drosseln.

Auch Flottenmanager großer Unternehmen werden angesprochen. Sie sollten genau prüfen, welchen Nutzern von Dienstwagen sie Plug-in-Hybride anbieten, abhängig von Fahrprofil und Nutzungsverhalten. Zugleich sollten Möglichkeiten und Anreize für häufiges Laden geschaffen werden: Die Autoren nennen unbegrenzte Ladekarten als Beispiel, während gleichzeitig das Budget für Benzin und Diesel begrenzt wird.

Quellen / Weiterlesen

Real-World usage of Plug-In-Hybrid Electric Vehicles | Fraunhofer ISI
VCÖ: Neue Studie zeigt schlechte Klimabilanz von Plug-In-Hybrid Pkw | VCÖ
Schlechte Klimabilanz von Plug-In-Hybrid-Pkw | energie:bau
Bildquelle: flickrMarco Verch

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