Gumpert Elektroauto: Elektrischer Supersportler mit Methanol-Brennstoffzelle

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Aiways-Gumpert-Elektrofahrzeug

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Roland Gumpert ist zurück und feiert ein spektakuläres Comeback mit dem Supersportwagen RG Natalie. Nachdem der Sportwagenhersteller aus Altenburg im Jahr 2014 Insolvenz anmelden musste, geht er nun mit dem chinesischen Auto-Startup Aiways neu an den Start. Der RG Natalie ist ein kraftstrotzender Elektrosportwagen mit Brennstoffzellenantrieb und fast 900 Kilometern Reichweite. Allerdings tankt er statt Wasserstoff Methanol.

Der straßenzugelassene Gumpert RG Nathalie mit Gitterrohrrahmen und Carbon-Chassis ist ein echter Supersportwagen. Mit insgesamt vier Radnabenmotoren kommt er auf 600 kW (815 PS). Er wird über 300 km/h schnell und beschleunigt in unter 2,5 Sekunden auf Tempo 100. Unter den Zulieferern finden sich viele bekannte Namen. Die E-Motoren stammen von Bosch, das Getriebe wurde von Kreisel Electric entwickelt, und der 70 kWh-Akku stammt vom tschechischen Spezialisten Tremondi.

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Kompliziertes Handling von Wasserstoff

Doch auch Elektroautos der Oberklasse haben heute noch eine begrenzte Reichweite. Die Lösung von Roland Gumpert ist eine Brennstoffzelle, die an Bord ihren eigenen Strom produziert, die aber statt Wasserstoff Methanol an Bord hat. Das macht außer Roland Gumpert noch kein Autohersteller.

Wasserstoff als Treibstoff für Elektroautos hat viele Vorteile und verhilft ihnen zu einer wirklich alltagstauglichen Reichweite. Doch es gibt nur wenige Serienmodelle mit Brennstoffzelle, und der Grund ist der nötige Wasserstoff. Gumpert hält nicht viel davon: Das Handling, also die Betankung mit hohem Druck, sei zu energieaufwendig, und der Aufbau eines Netzes an Wasserstofftankstellen zu teuer.

Seine Lösung für den RG Natalie (übrigens benannt nach seiner Tochter) ist deshalb Methanol. Denn aus flüssigem Methanol und Wasser lassen sich Wasserstoff und CO2 herstellen. Methanol ist einfach zu handhaben und kann theoretisch an jeder Tankstelle aus einem normalen Benzintank gezapft werden. Andere Nachteile eines Wasserstofftanks an Bord, nämlich die Explosionsgefahr oder die hohe Flüchtigkeit des reinen Wasserstoffs, werden so ebenfalls umgangen.

Das Methanol sollte „grün“ sein

Der RG Nathalie hat also einen 60 Liter Methanoltank an Bord und soll mit vollgeladenem Akku insgesamt 850 Kilometer am Stück schaffen – zumindest bei moderaten 80 km/h. Praktisch werden Fahrer von elektrischen Supersportwagen wohl eher ordentlich aufs Gas drücken. Dass bei der Herstellung des Wasserstoffs im Auto das CO2 durch den Auspuff entweicht, ist Gumpert zufolge übrigens unproblematisch. Die Emission pro 100 Kilometer liege nur bei rund 30 Gramm. Sofern das Methanol grün ist, also etwa aus einer Biogasanlage stammt, wurde es außerdem vorher der Umwelt entzogen – im Gegensatz zu „schwarzem“ Methanol, das aus Erdgas oder Kohle hergestellt wird.

Aufladen in drei Minuten

Der RG Nathalie ist ein Plug-in-Hybrid, der seine Batterie auch extern aufladen kann. Doch selbst am Schnelllader dauert das immer noch länger als das Tanken von Methanol, das in drei Minuten erledigt ist, verspricht Gumpert. Die Brennstoffzelle kann übrigens auch dann Strom produzieren und die Batterie laden, wenn das Auto in der Garage oder anderswo steht.

Der Erstling RG Nathalie soll das Flaggschiff für Aiways werden, das – neben der Investition in den deutschen Ableger Gumpert Aiways – in China bald 300.000 Elektrofahrzeuge im Jahr bauen will. Die meisten davon werden allerdings einen batterieelektrischen Antrieb bekommen. Der RG Natalie hingegen wird in Ingolstadt hergestellt und ist auf 500 Stück limitiert.

Freie Tankstellen sollen auch Methanol zum Zapfen anbieten

Ab Ende 2019 soll der Supersportler erhältlich sein. Bis zum Marktstart will Gumpert mit seinem chinesischen Investor dafür sorgen, dass es den nötigen Treibstoff auch an herkömmlichen Tankstellen gibt. Aktuell bekommt man Methanol unter anderem im Baumarkt, denn im Campingbereich sind Methanol-Brennstoffzellen bereits im Einsatz. Doch wer 420.000 Euro für einen Sportwagen ausgibt, dürfte keine Lust haben, sich seinen Treibstoff im Baumarkt zu besorgen. Es bleibt spannend, wie und ob es Gumpert schafft, seine Kundschaft – und vielleicht andere Autobauer – vom Methanol zu überzeugen.

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Quellen / Weiterlesen


AIWAYS und Roland Gumpert | Roland Gumpert
Gumpert feiert in China Comeback | ntv
Methanol statt Wasserstoff | Auto Bild
Methanol im Tank und Familie im Namen | Motortalk
Erste Fahrt: Gumpert schickt „Nathalie“ auf den Nürburgring | vision mobility
Bilderquelle: © Roland Gumpert

Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

7 Kommentare

  1. „Sofern das Methanol grün ist, also etwa aus einer Biogasanlage stammt, wurde es außerdem vorher der Umwelt entzogen – im Gegensatz zu ’schwarzem‘ Methanol, das aus Erdgas oder Kohle hergestellt wird.“
    Ach was – da wurde das CO2 also nicht der Umwelt entzogen? Woher stammte es denn dann?

    Es gibt also neuerdings gutes und böses CO2? Das böse CO2 stammt irgendwie aus der Erde und wirkt sich irgendwie (wie, weiß ja bis heute noch immer niemand) auf die oberflächennahe Lufttemperatur aus – und das gute CO2 stammt von glücklichen Lebensmittelvergammlern und hat deshalb keine Wirkung auf die oberflächennahe Lufttemperatur?

    Kann man dann vielleicht irgendwie das böse CO2 mit einer Maschine in gutes CO2 umwandeln? Dann wären doch alle Probleme gelöst und wir bräuchten vor allem nicht länger den Afrikanern der Lebensmittel wegnehmen oder Urwälder für den Anbau von Energiepflanzen roten.

  2. Das „grüne co2“ wird durch die pflanzen aufgenommen (photosynthese)!!!
    Dies war auch damals der fall bei den pflanzen aus welchem das erdöl stammt, doch dies geschah vom 100000 oder so jahren!!! Beim grünen co2 wurde dies durch das aktuelle pflanzenwachstum von der atmosphäre entnommen… Geschlossener kreislauf und somit co2 neutral

  3. Sehr interessante Hypothese. Und wie unterscheiden die Pflanzen (aber auch die Tiere wie Kalkflagellate oder Mineralien wie die Silikate) das grüne CO2 aus den natürlichen Quellen (die ja bekanntlich rund 97 % des jährlichen CO2-Eintrags in die Atmosphäre ausmachen) vom bösen CO2 aus fossilen Quellen, so dass sie wissen, dass sie das eine CO2 aufnehmen dürfen, das andere aber nicht?

    Wäre es – wenn man schon an den athmosphärischen Treibhauseffekt glauben will – nicht wesentlich sinnvoller, die entstandene Biomasse möglichst als solche zu erhalten (so dass sich z.B. irgendwann einmal wieder Kohle oder gar Diamanten daraus bilden könnte), statt mit Hilfe von Lebensmittelvergammlern dieses CO2 industriell wieder freizusetzen?

  4. soviel mir bekannt ist findet diese Gewinnung von Strom durch Methanol und Wasser über eine Brennstoffzelle seid Jahren auf Hochseeseglern und Weltumseglern statt.
    Ist zwar etwas teurer aber es dient der Versorgung der Instrumente ohne das ein motorbetriebener Generator mit endsprechenden Abgasen laufen muss!

  5. Wie so ziemlich alle Technologien, die im Namen der „Energiewende“ gehypt werden, ist auch die Brennstoffzelle ein alter Hut und wurde prinzipiell schon vor dem Generator erfunden – wenn ich mich recht entsinne irgendwann um 1880. Technisch eingesetzt wurde sie allerdings erst dort, wo Geld keine Rolle spielte: bei der Raumfahrt ab etwa den 1960ern.

    Mercedes hat in den 1990ern intensiv an Autos mit Brennstoffzellen gearbeitet, die entsprechende Abteilung aber etwa zur Jahrtausendwende entnervt an ein US-Unternehmen verkauft, welches das Projekt dann einige Jahre später eingestellt hat.

    Ebenfalls etwa zur Jahrtausendwende hat das Rhön-Klinikum mit großem medialen Rummel an seinem Stammsitz eine Brennstoffzelle zur Energieversorgung in Betrieb genommen – die allerdings schon einige Jahre später ohne mediale Würdigung durch ein erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk ersetzt wurde.

  6. Und wie so oft wird am wirklichen Problem vorbei diskutiert!

    Meiner Ansicht nach ist es, auf Grund der aktuellen Klimasituation, zumindest grob fahrlässig ein Fahrzeug für wahrscheinlich 2 Personen mit 815 PS zu motorisieren um damit, zumeist eine Person von sagen wir mal 75 kg von A nach B zu bewegen.

    Wenn mein Ioniq electric mit einem 70 kWh Akku ausgestattet wäre hätte ich damit rein elektrisch eine REALE Reichweite von 500 Kilometern pro Akkuladung, selbstverständlich im Ganzjahresdurchschnitt!

    Ob Methanol oder Wasserstoff spielt dabei keine wirkliche Rolle, ineffizient sind beide Varianten!

  7. Ja, das Phänomen, dass man das Problem „Auto“ damit lösen will, indem man lediglich der Antrieb des Problems austauscht, habe ich auch schon mehrfach thematisiert. Allerdings wollen das die vor Begeisterung berauschten halt nicht hören.

    Was das allerdings mit den Klimazonen zu tun haben soll, verstehe ich gerade nicht.

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