Elektroautos SIND klimafreundlicher als Verbrenner!

Eine Studie aus Eindhoven zeigt anhand neuer Berechnungen, dass Elektroautos sehr viel umweltfreundlicher sind als frühere Studien nahelegen.

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Sind Elektroautos wirklich umweltfreundlicher? Darüber wird immer wieder gestritten. Eine neue Studie der Technischen Universität Eindhoven bescheinigt E-Autos nun eine sehr positive Klimabilanz. Die Forscher kritisieren Fehlberechnungen und Mängel in früheren Studien.

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E-Autos könnten künftig zehnmal umweltfreundlicher sein als Verbrenner

Die neue Studie aus Eindhoven ergab, dass Elektroautos heute über ihren Lebenszyklus eine 50 bis 80 Prozent bessere CO2-Bilanz haben als vergleichbare Benzin- oder Dieselfahrzeuge. Wenn der Strom für das Aufladen künftig aus erneuerbaren Energien stammt, führt dies den Ergebnissen zufolge sogar zu zehnmal weniger Emissionen. Damit widersprechen die Forscher einigen überwiegend deutschen Studien, die darauf verweisen, dass sich erst der Strommix verbessern muss, bevor Elektroautos umweltfreundlicher sind als Verbrenner.

Die größten Fehler in früheren Studien

Die Studie aus Eindhoven listet die sechs größten Fehler früherer Studien auf. Dazu gehören:

  1. Übertreibung der Treibhausgasemissionen der Batterieproduktion.
  2. Unterschätzung der Batterielaufzeit.
  3. Die Annahme, dass der Strom während der Lebensdauer eines Autos nicht sauberer wird.
  4. Unrealistische Annahmen beim Spritverbrauch.
  5. Keine Berücksichtigung der Voremissionen bei Diesel und Benzin.
  6. Fehlender Blick in die Zukunft.

Die Forscher weisen darauf hin, dass heute viel weniger Energie für die Batterieherstellung nötig ist als früher, und dass der eingesetzte Strom immer grüner wird. Dies würde von vielen Elektroauto-kritischen Studien ignoriert.

Auch die Laufzeit einer Batterie wird demnach in vielen Studien unterschätzt. In vielen Studien geht man von nur 150.000 Kilometern aus. Doch empirische Daten zeigten, dass die Laufzeit vermutlich bei über 500.000 Kilometern liegt, so die Wissenschaftler. Neue Studien gehen demnach sogar von 2 Millionen Kilometern aus. Die Forscher in Eindhoven haben für ihre Berechnungen 250.000 Kilometer Batterielaufzeit zugrunde gelegt.

Der veränderte Strommix verbessert die Klimabilanz deutlich

Auch Verbesserungen beim Strommix würden von vielen Studien nicht einberechnet, heißt es in der Untersuchung. Stattdessen gingen alle Studien, die hohe Elektroautoemissionen feststellen, von einem gleichbleibenden Strommix über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs aus. Das kritisiert die neue Studie als unrealistisch und nutzt selbst Schätzungen, die weitere Verbesserung beim Strommix ebenso einbeziehen wie die Tatsache, dass Autos mit zunehmendem Alter weniger fahren. Das wiederum macht den positiven Effekt teilweise zunichte, schreiben die Forscher.

Sie beziehen außerdem die vorgelagerten Emissionen der Stromerzeugung und Stromnetzverluste in ihre Berechnungen mit ein. Die Forscher gehen zudem davon aus, dass die Voremissionen bei Diesel und Benzin, etwa durch das Abfackeln, größer sind als bisher vermutet.

Beim Blick in die Zukunft weisen die Forscher darauf hin, dass bei den Verbrennungsmotoren keine großen Verbesserungen mehr erreicht werden könnten. Zusätzlich sei die Herstellung von Benzin und Diesel relativ ineffizient und teuer. Bei der Bewertung der Klimabilanz müsse man auch berücksichtigen, dass die gesamte Lieferkette künftig kohlenstoffarm werde, wenn wir uns an die Pariser Vereinbarung halten. Dadurch werde der „Klimarucksack“ sowohl bei konventionellen als auch bei Elektrofahrzeugen sehr klein, schreiben die Forscher.

Elektroautos sind schon nach 30.000 Kilometern umweltfreundlicher

Die Forscher zeigen dann an Beispielen, dass Elektroautos basierend auf ihren Annahmen schon nach 30.000 Kilometern klimafreundlicher sind als vergleichbare Verbrenner. In der Gegenüberstellung eines e-Golf mit dem Toyota Prius 1.8l zeigt sich, dass der e-Golf seine höheren Emissionen bei der Herstellung schon nach 28.000 Kilometern ausgeglichen hat. Beim Tesla Model 3 dauert es 30.000 Kilometer im Vergleich mit dem Mercedes C 220d. Ein Porsche Taycan S ist verglichen mit einem Bugatti Veyron bereits nach 11.000 km klimafreundlicher.

Quellen / Weiterlesen

Vergleich der lebenslangen Treibhausgasemissionen von Elektroautos mit den Emissionen von Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselmotoren | Eindhoven University Of Technology
Elektroautos schon deutlich klimafreundlicher als Verbrenner | golem.de
CO2- Gesamtbilanz von E-Autos besser als Verbrenner | energate
Klimabilanz der E-Autos besser als der Verbrenner | Edison
Bildquelle: Pixabay

Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

23 Kommentare

  1. Wie kann man von „sind“ schwafeln, wenn man „werden sein“ meint?

    Wie kann ein Elektroauto in ferner Zukunft nach 30.000 km umweltfreundlicher sein, wenn man eine Battarielebensdauer von 250.000 km zugrunde legen musste?

    Und warum beschwert man sich breit darüber, dass andere zukünftige Verbesserungen ignoriert haben, geht aber selbst davon aus, dass sich bei den Verbrennern nichts verbessern wird? Z.B. sollen Benzin und Diesel ja schon „demnächst“ durch „strombasierte Energieträger“ ersetzt werden, weil wir sonst das Klimaziel für 2050 („100 % CO2-neutral“) sowieso nicht erreichen können. Die Studie schwafelt zu dem Thema etwas von „zu teuer“, ignoriert aber, dass es schon heute bei der „erneuerbaren“ Stromproduktion überhaupt keine Rolle spielt, dass dadurch der Strompreis durch die Decke schießt (und deshalb inzwischen zur Tarnung – eh, zum Schutz vor Corona – teilweise durch den Staatshaushalt finanziert wird).

    Und die wichtigste Frage (die schon Erhard Bierig indirekt gestellt hat): Wer hat die Studie gekauft?

  2. Diese studie berücksichtigt vieles neu. Batterierecycling? Batteriewiederverwendung zb in windkraftwerken/ hauskellern?
    Wir brauchen staatliche stromnetze und unabhängige ladestationen.

  3. Verbrenner haben einen wesentlich höheren technischen Aufwand mit daraus resultierender CO2 Belastung, auch bezüglich Service und mit dem Alter zunehmender Reparaturen. Auch das habe ich noch in keiner Studie gesehen.

  4. Klimafreundlich und umweltfreundlich sind zwei paar Stiefel. Wird gerne verwechselt. Atomkraft ist klimafreundlich, aber nicht umweltfreundlich…
    Ob etwas klimafreundlich ist oder sogar umweltfreundlich darüber kann nur eine Gesamtbetrachtung Aufschluss geben, eine Sachbilanz nach DIN EN ISO 14044:2006
    Facebook-, Google-, Whatsapp- und Wikipediawissen ist für eine Beurteilung dieser Art nicht ausreichend.
    Letzteres ist nur für Klugscheißer und Millenials gemacht, die ohne Smartphone still und stumm hinterm Stein sitzen würden und nichts zu sagen hätten. Wie alex1 zum Beispiel.

  5. Liebes Moderatorenteam, so plumpe Beleidigungen wie von Rainer Pröbstl sind irgendwie nicht hilfreich:

    „Letzteres ist nur für Klugscheißer und Millenials gemacht, die ohne Smartphone still und stumm hinterm Stein sitzen würden und nichts zu sagen hätten. Wie alex1 zum Beispiel.“

    Ihm sein nochmals gesagt, dass die Klimabilanz eines eAutos trotz seiner gespielten „Bedenken“ wesentlich besser ist als die eines Fossil-Verbrenners. Da kann er noch so lange auf den „Sachbilanzen“ rumreiten. Die „Sache“ CO2 ist bei Weitem das Entscheidende.

  6. Wieder falsch: „Wie kann ein Elektroauto in ferner Zukunft nach 30.000 km umweltfreundlicher sein, wenn man eine Battarielebensdauer von 250.000 km zugrunde legen musste?“

    1) Ist das nicht „in ferner Zukunft“, sondern schon heute.
    2) Sind die 250.000 km heutiger Standard.

    Unser Bildungssystem muss noch sehr ausgebaut werden.

  7. Bei solchen Studien kann man eigentlich immer davon ausgehen, dass deutsche Studien die Fossil-Verbrenner systematisch bevorzugen. Zu groß ist der Einfluss dieser milliardenstarken Lobby.

    Sobald sie aus Ländern kommen, die keine dominierenden Fossil-Verbrenner-Industrien haben, kann man davon ausgehen, dass sie einigermaßen neutral sind. Dominierende eAuto-Industrien gibt es ja (leider) noch nicht.

  8. „Ihm sein nochmals gesagt, dass die Klimabilanz eines eAutos trotz seiner gespielten „Bedenken“ wesentlich besser ist als die eines Fossil-Verbrenners. Da kann er noch so lange auf den „Sachbilanzen“ rumreiten.“

    Schön, dass zumindestens einer das weiß, vielleicht sollten alle Wissenschaftler, die weltweit mit Hochdruck an der Klärung dieser Frage arbeiten, einfach damit aufhören und die Denkaxiome von alex1 übernehmen.

    1.3 Mrd Verbrennerautos weltweit durch Li-Co-Akku-Autos zu ersetzen will wohl überlegt sein. 400 Milliarden Kilogramm Akku mögen durchaus im Fahrbetrieb das Klima schonen, aber CO2 ist eben NICHT das was hauptsächlich zählt. ALLES was die Umwelt zählt in gleichem Maße. CO2-Einsparung zum Preis einer nicht geklärten Biosphärenintoxikation lehnt jeder denkende Mensch ab. Das Behandeln und Recycling einer solchen Menge Giftgemisch ist vorab zu klären, wie dumm kann man denn sein, das zu ignorieren? Ach ja, Einstein hat das schon beantwortet

  9. @Rainer Pröbstl:

    Inwiefern sorgen Akkus aktuell für eine Bioshärenintoxikation? Haben Sie dafür Belege? Ohne solche ist Ihre Aussage nur reine Panikmache und vom Niveau her leider nicht höher als die eines „Klugscheißers oder Millennials, der ohne Smartphone still und stumm hinterm Stein sitzen würden“.

  10. Die Warnung vor einer Situation, in der möglicherweise 400 Milliarden Kilogramm eines Schwermetall-Leichtmetall-Lösemittel-Kunststoff-Gemisches mangels funktionierender Recyclingtechnologie auf Sondermülldeponien und damit in der Biosphäre landen nennen Sie Panikmache?

    Belege dafür, was passiert, wenn solche Stoffe auf Deponien oder ihre Verbrennungsrückstände in Aschen und Abgasen landen, finden Sie
    -in technischen Gutachten von Herstellern von Müllverbrennungsanlagen,
    -bei den Aufsichtsbehörden von Deponiebetreibern
    -im Bundesbodenschutzgesetz
    -in Regelungen des Abfallrechts, des Wasser- und Luftschutzes, des Düngemittel- und Pflanzenschutzrechts
    sowie in Diplomarbeiten, Doktorarbeiten und der Fachliteratur einschlägiger Lehrstühle an den Hochschulen.

    Sie finden das vorraussichtlich NICHT in über google in wikipedia, facebook, twitter oder instagram oder im Spiegel, Focus oder der Bunten.

  11. Okay, verstehe. Sie warnen also vor einer völlig hypothetischen Gefahr ohne dafür konkrete Belege zu haben. Das sind ziemlich viele Konjunktive für eine vernünftige Entscheidungsgrundlage.

    In Ihren „Belegen“ wird leider nur aufgeführt was passieren kann, wenn Fehler gemacht werden und giftige Stoffe in die Umwelt gelangen. Das ist eine ziemlich banale Aussage, die nur simples Allgemeinwissen bzw. Menschenverstand erfordert. Und das steht übrigens auch so auf Wikipedia oder im Spiegel 😉

    Was Ihre „Belege“ nicht liefern ist ein konkreter Anhaltspunkt, weshalb dieses Szenario eintreten soll. Ganz im Gegenteil, Ihre Quellen belegen sehr gut, was alles für Maßnahmen getroffen werden, damit genau diese Bioshärenintoxikation NICHT auftritt. Also alles wunderbar, die Bevölkerung kann mit der Schnappatmung aufhören und sich wieder entspannt in den Sessel legen.

    By the way, Ihre völlig unbegründete Panikmache erinnert an die Situation vor 150 Jahren als Angst verbreitet wurde, dass es lebensgefährlich sei mit dem Zug schneller als 40 km/h zu fahren, denn solch hohe Geschwindigkeiten wären für den Menschen gesundheitsschädlich 😉

  12. Ergänzung:

    In Ihrer Liste an Regelungen können Sie noch das deutsche Batteriegesetz hinzufügen. Vielleicht lesen Sie es auch noch gleich und verinnerlichen es. Dürfte Sie wohlmöglich besser schlafen lassen.

  13. „In Ihren „Belegen“ wird leider nur aufgeführt was passieren kann, wenn Fehler gemacht werden und giftige Stoffe in die Umwelt gelangen. Das ist eine ziemlich banale Aussage, die nur simples Allgemeinwissen bzw. Menschenverstand erfordert. Und das steht übrigens auch so auf Wikipedia oder im Spiegel “

    Jetzt arbeiten Sie sie erstmal durch, dann wissen Sie was drinsteht. Dann haben Sie eine nicht banale sondern konkrete Vortstellung davon, was alles aus Deponien entweicht und durch Rauchgasfilter hindurchgeht. Sie werden staunen, das habe ich auch. Auch was mit den giftigen Aschen alles geschieht…

    Aber in einem Punkt gebe ich ihnen Recht: Simpler Menschenverstand und etwas Allgemeinwissen sind ausreichend um zu kapieren, dass man Li-Co-Akkus recyceln können muss, sonst gibts Probleme.
    Man arbeitet mit Hochdruck dran, aber bisher mit vielen Schwierigkeiten wie enormem Energieaufwand und viel Restmüll.

    Das Ganze hier hat eine extrem starke Parallele zu den Atomenergiediskussionen der 50er Jahre. Da gab es glühende Verfechter wie Sie, Nico, die in dieser neuen Technik die Lösung des gesamten Energieproblems sahen.

    Leute wie ich, die zur Vorsicht mahnen, alles von A-Z durchspielen wollen und soviel mögliche Szenarien betrachten wollen wie es nur geht, wurden damals wie heute als „Bedenkenträger“ und „Panikmacher“ bezeichnet und von den lauten, begeisterten Wunschdenkern niedergeschrien. Auch damals gab es Leute wie mich, die fragten, was denn mit den abgebrannten Brennstäben geschehen solle und ob man die recyceln könne. Als Antwort kam: Bitte liefern Sie Belege, wo denn aktuell die Brennstäbe für Biosphärenintoxikation sorgen. Außerdem gabs Leute die sagten: Klar kann man die recyceln, kein Problem, ist alles gelöst. Und schließlich gabs die, die sagten, scheiß drauf, das Bißchen Müll ist Peanuts, dafür sparen wir Zillionen Tonnen CO2 ein.
    EXAKT dieselbe Debatte führen wir hier um die Elektromobilität. Deshalb: Wenn das Wiederaufbereiten von Akkus nicht abschließend geklärt ist, bevor man sie milliardenfach baut, lehne ich diese Technik als verantwortungsbewußter Mensch ab und suche nach Alternativen.

  14. Ihr Vergleich mit der Atomenergie hinkt leider gewaltig.

    Denn a) Gab es damals (wie heute) keine funktionierende Technologie, um den Atommüll unschädlich zu machen. Diese gibt es bei Batterien aber bereits heute. Denn am Ende ist es nur Chemie (keine Physik / Kernspaltung). Man versucht den Prozess für’s Recycling oder unschädlich machen der in Batterien enthaltenen Stoffe nur noch kostengünstiger zu machen.

    Und b) sind (Li-Ionen) Batterien anders als Atommüll nichts Neues. Wir verwenden und entsorgen bzw. recyclen Batterien bereits seit Jahrzehnten. Warum soll also etwas auf einmal in Zukunft problematisch werden, mit dem wir bereits lange Zeit gut umgehen können. Lediglich die Menge wird sich in Zukunft erhöhen. Aber diese Entwicklung war ebenso bereits in der Vergangenheit der Fall und ist nichts neues. Die Menge an Li-Ionen Batterien ist heute eine viel größere als vor 15 Jahren, da in jedem Handy, Laptop oder anderen mobilen Gerät welche enthalten sind. Daraus sind jedoch keine Probleme entstanden. Und genauso wird es auch in Zukunft sein, wenn die Menge weiter steigt. Denn hier kommen wir wieder auf Punkt a) zurück. Die Chemie ist verstanden und technisch gelöst und kein unbekanntes Neuland wie bei der Kernenergie.

  15. Schön wärs, wenns so wäre, dass in der Chemie alle Probleme bereits gelöst sind. Dem ist bei weitem nicht so. Batterierecycling gibts natürlich schon lange, aber für andere Arten von Batterien, nicht wirklich für Li-Co-Akkus. Die Probleme sind enorm. Teilweise ist der Energieaufwand deutlich höher als bei der Neuherstellung. Ein großer Teil der Li-Ion-Akkus landen im Elektroschrott. Es kann nur sein, dass mir trotz intensiver Beobachtung der Entwicklung entgangen ist, dass irgendwo auf der Welt bereits eine Fabrik läuft, die Li-Co-Akkus kommerziell wiederaufbereitet, also ohne Zuschuss von Millionen vom Staat und ohne 50% Stillstand wegen technischer Probleme. Hier bitte ich um Info, falls es so wäre.
    Ich will wissen:
    -was geschieht mit den Akkus der eAutos, nachdem sie endgültig ausgedient haben (nach second life)?
    -was geschieht mit den Akkus der eAutos wenn sie in einem Unfall beschädigt werden?
    -wenn sie aufbereitet werden, wie viel Energie und Hilfsstoffe kostet das Recycling?
    -wenn sie aufbereitet werden, wie viel und welche Schadstoffe gelangen dabei in die Umwelt/Biosphäre?
    -wenn sie aufbereitet werden, wie viel und welche Reststoffe bleiben übrig und was geschieht mit ihnen?
    -falls sie deponiert/endgelagert werden, wie viel und welche Schadstoffe gelangen dabei über Sickerwasser und Ausgasung in die Umwelt/Biosphäre?
    -falls sie deponiert/endgelagert werden, wie lange reichen die natürlichen Vorräte der „frischen“ Schwermetalle und Leichtmetalle?

    Der Betreiber dieser Fabrik, und nur er, könnte die Aufbereitungsfragen präzise beantworten.
    Ähnlich verhält es sich mit den Deponiefragen, leider scheinen viele Betreiber von Deponien und die entsprechenden Ämter einen Knebel zu tragen.

  16. Wie gesagt, die Chemie ist gelöst und auch kein Hexenwerk. Es nur darum den Prozess wirtschaftlich zu machen (also ein ganz anderes Problem als bei der Kernenergie) und das liegt vor allen Dingen daran, dass bisher keine große Nachfrage bestand, da es keine enormen Mengen Li-Ionen Batterien gab. Außerdem erforderte die Zerlegung der Batterien bisher viel Handarbeit (auch kein unlösbares Problem und vor allen Dingen in der geringen Menge begründet). Es hat sich also bisher schlicht nicht gelohnt.

    Das ändert sich natürlich, wenn es mehr Batterien für’s Recycling gibt und auch die Rohstoffe zu deren Herstellung knapper werden. Außerdem kann die Politik das ganze fördern, indem sie bestimmte Recycling Quoten festlegt. Also ähnlich wie beim DSD System aka grüner Punkt.

  17. „Das ändert sich natürlich, wenn es mehr Batterien für’s Recycling gibt und auch die Rohstoffe zu deren Herstellung knapper werden.“

    Und vorher?

  18. Vorher?

    Die Batterien in den Autos sind noch in Betrieb und werden benutzt. Die Lebensdauer ist deutlich länger als von Schwarzmalern propagiert und danach gibt es auch noch second life Anwendungen. Wenn irgendwann einmal genug ausrangierte Batterien zurückkommen, entwickelt sich auch im Gleichschritt ein lohnendes Geschäft diese in großem Maßstab wirtschaftlich zu recyceln. Davor muss man das Ganze eben noch subventionieren (ob jetzt privat oder staatlich sei dahingestellt), damit die Forschung und Entwicklung in kleinem Maßstab läuft. Wie soll es auch anders laufen? Niemand baut eine riesige Anlage, die x Tonnen Batterien großtechnisch verarbeiten kann, wenn diese x Tonnen erst in 10 Jahren überhaupt „verfügbar“ sind. Stattdessen forscht man mit kleineren Pilotanlagen und -Prozessen und skaliert das Geschäft dann hoch, sobald man genug Input bekommt – sprich, es sich wirtschaftlich auch lohnt.

    Anders hat man es in der Vergangenheit bei z.B. Mehrwegglas, Papierrecycling oder Verpackungsmüllanlagen auch nicht gemacht.

  19. Sehr interessante Diskussion. Ich versuche mir mal vorzustellen, wie die Diskussion ablaufen würde, wenn man HEUTE versuchen würde, Verbrenner einzuführen: Da sind Treibstoffe drin, die (mit lauten Geräuschen) verbrennen, besser explodieren und üble Gase in die Umwelt abstoßen, da sind Öle (Motor, Getriebe) drin, die riesige Mengen von Grundwasser verunreinigen können, da sind Batterien mit Säure drin, Kunststoffe, die kaum zu recyceln sind, und und und. Endlose Gründe für Bedenken… Aber sie werden gefahren. Millionenfach…
    Ja, auch das E-Auto hinterläßt Spuren in der Umwelt. Aber nach allem was wir wissen kleinere. Die bessere Lösung ist eh, sich per Pedes, Fahrrad, ÖPNV fort zu bewegen. Auch nicht spurlos, aber noch besser.

  20. Also sobald es sich lohnt wird recycelt, vorher wird deponiert? So einfach ist es nicht.

    Mit den ganzen Kleingeräten, e-Bikes, Rollern, und vor allem Smartphones werden bereits jetzt weltweit riesige Mengen Li-Co Akkus weggeworfen.

    Mein Rückschluss aus Beobachtung der Situation und Gesprächen mit Ingenieuren: Die Chemie ist nur im Schulbuch „gelöst“, nicht in der angewandten Technik. Die Versuchsanlagen gehen nicht richtig, bzw gar nicht. Da kann auch nichts hochskaliert werden. Ich habe die Anlage von Umicore besichtigt, die kämpfen mit echten Problemen. Auch Duesenfeld strauchelt noch: Siehe:
    https://www.auto-motor-und-sport.de/tech-zukunft/alternative-antriebe/duesenfeld-batterie-recycling-von-elektroautos/
    Hier wird einfach davon ausgegangen, dass das in Zukunft kein Problem mehr sei, obwohl die Indikatoren das Gegenteil sagen. So funktioniert nur Populismus, aber keine Wissenschaft.

  21. @ willy:
    Exakt darum gehts. Sie haben es genau erfasst. Man muss ja nicht jeden Fehler mehrmals machen. Verbrenner waren nicht die Lösung, deshalb sollen jetzt eAutos kommen, also sollten wir gut aufpassen, nicht wieder „Umweltferkel“ zu Säuen großzuzüchten.

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