Elektroautos: Welche Reichweiten werden tatsächlich benötigt?

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Die Gründe, aus denen sich Autokäufer gegen Elektroautos entscheiden, sind seit Jahren dieselben. Lange Ladezeiten, kurze Reichweiten und eine schlechte Ladeinfrastruktur schrecken Käufer ab. Doch Untersuchungen zeigen, dass besonders die Reichweitenangst reine Kopfsache ist. Entscheidend ist die Ladeinfrastruktur.

Verbraucher verbinden Elektroautos mit begrenzter Reichweite

Consors Finanz hat in seinem „Automobilbarometer 2019“ über 10.000 Personen aus 16 Ländern dazu befragt, wie sie zu Elektroautos stehen. Dabei zeigte sich, wie wichtig das Thema Reichweite für die Verbraucher ist: 83 Prozent der Befragten verbinden mit dem Elektroauto eine eingeschränkte Reichweite, in Deutschland sind es sogar 92 Prozent. Und für 42 Prozent ist die begrenzte Reichweite einer der drei Hauptgründe, die gegen Elektroautos sprechen.

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Die Befragten haben auch eine klare Vorstellung, wie hoch die Reichweite sein müsste, damit sie sich für ein Elektroauto entscheiden: 39 Prozent sagten, die Reichweite müsse mindestens 400 Kilometer betragen. Diese Zahl ist mittlerweile in greifbare Nähe gerückt. Vor einigen Jahren kamen die Stromer mit einer Ladung oft nur 100 bis 150 Kilometer weit, heute sind es längst 250 bis 300 Kilometer und mehr. Die neue Generation von Elektrofahrzeugen verspricht inzwischen Reichweiten von bis zu 450 Kilometern. Und das gilt nicht nur für die Oberklasse, sondern auch für Mittelklasse-Stromer wie den Kia e-Soul.

Die meisten Menschen fahren im Alltag nur kurze Strecken

Die Angst, nach kurzer Fahrt mit dem Elektroauto liegenzubleiben, ist also vollkommen unbegründet. Hinzu kommt, dass viele Menschen im Alltag ohnehin nur kurze Strecken zurücklegen. Auch das zeigte das Automobilbarometer 2019: Die meisten Befragten, nämlich 86 Prozent, legen an einem normalen Wochentag weniger als 100 Kilometer mit dem Auto zurück. Sie könnten also schon heute problemlos ein Elektroauto fahren.

Diese Zahlen werden auch durch andere Studien bestätigt. Das Portal Statista ermittelte 2016, dass 88,4 Prozent aller Pendler täglich weniger als 50 Kilometer mit dem Auto zurücklegen. Bei nur 4,5 Prozent aller Berufspendler waren es mehr als 50 Kilometer. Diese Zahlen zeigen, dass die Reichweitenangst zumindest im Alltag unberechtigt ist.

Das Problem ist die Ladeinfrastruktur

Bernd Brauer, Head of Automotive Financial Services bei Consors Finanz, kennt den Grund für die Bedenken der Verbraucher. „Die Reichweitenangst ist auch deshalb so groß, weil die Ladeinfrastruktur die Verbraucher nicht überzeugt“, sagt er. 75 Prozent der Studienteilnehmer finden demnach, dass es nicht genügend öffentliche Ladestationen gibt, in Deutschland denken dies sogar 81 Prozent der Befragten. Weitere 74 Prozent (in Deutschland 85 Prozent) halten die Ladezeiten für zu lang. Gut die Hälfte der Befragten gab an, die Ladezeit dürfe maximal 30 Minuten betragen.

Dass dies jedoch vor allem ein psychologisches Hindernis ist, zeigt auch eine Untersuchung des Versicherungsunternehmens HUK-Coburg aus dem Jahr 2018. Der Versicherer wertete die Daten von Teilnehmern des Telematik-Programms „Smart Driver“ aus. Betrachtet wurden die Tagesfahrten von über 35.000 Fahrzeugen mit über 273 Millionen gefahrenen Kilometern zwischen Januar und August 2018. Mit dem Ergebnis, dass 47 Prozent der Fahrer unter 250 Kilometer am Tag zurücklegten.

Die restlichen 53 Prozent fuhren zwar an mindestens einem Tag mehr als 250 Kilometer, doch diese Fahrten machten insgesamt weniger als 1 Prozent aus. Auch diese Zahlen zeigen: Mangelnde Reichweite ist kein Argument gegen Elektroautos, da die Stromer die meisten Alltagsstrecken inzwischen locker ohne Nachladen schaffen.

Mehr Schnellladesäulen nötig

Doch klar ist auch: Die psychologische Wirkung einer guten Ladeinfrastruktur ist real und muss ernstgenommen werden. Einmal mehr wird deutlich, dass der Erfolg von Elektroautos nicht primär von noch mehr Reichweite abhängt, sondern von einem gut ausgebauten Ladenetz.

Das bestätigt auch Professor Dr. Claus-Christian Carbon, Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Psychologie und Methodenlehre an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. „Die Infrastruktur ist ein wichtiges Thema“, sagt Carbon. „Dabei kommt es zum einen auf Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit an und zum anderen darauf, ob und wie viele Schnellladesäulen auf der Wegstrecke vorhanden sind. Sobald nur eine einzige Schnellladesäule in erfahrbarer Weite vorhanden ist, sinkt auch drastisch die Reichweitenangst.“

Quellen / Weiterlesen

So viel Reichweite benötigt ein Elektroauto wirklich | EFahrer.com
Huk-Coburg beweist Belastbarkeit von Elektroautos | be.in.VALUE
Die Reichweite – Eine der wichtigsten Anforderungen | Consors Finanz
Bildquelle: flickropelblog

Ajaz Shah ist seit 2010 im Bereich der erneuerbaren Energien in der Projektfinanzierung und dem Projekmanagement für verschiedene Unternehmen tätig. Er arbeitete an Solar- und Windprojekten mit einer Gesamtkapazität von mehr als 50 MW in Deutschland, Spanien, Italien, Großbritannien, Tschechien und Frankreich mit. Daneben ist er freiberuflich im Online Marketing tätig. Ajaz hat zusammen mit Stephan Hiller energyload.eu im Oktober 2013 initiiert.

4 Kommentare

  1. Wer braucht den heute noch Kombis, wo es so tolle SUFFs gibt 😉 :ironie aus:

    Im Ernst, die werden uns noch vorenthalten. Die Verpesterhersteller wollen ja gerade nur ihre Flottenverbräuche glattziehen. Wo jedes eAuto doppelt gerechnet wird.

    Momentan muss man sich wohl mit Model X, Nissan e-nv, Röno Kangoo, Citroen Berlingo, Kia Soul oder StreetScooter begnügen.

  2. Und SUV’s sind ja so ‚Verbrauchsfreundlich‘ (Ironie) – es sei denn, man schleicht.
    Diesern SUV Wahn geht mir ehrlich gesagt so was von auf den Senkel…..

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