BMW baut seine strategische Partnerschaft mit CATL massiv aus. BMW ist über das Joint Venture BMW Brilliance Großkunde des chinesischen Batterieherstellers und kauft dort die Batteriezellen für seine Elektromodelle ein. Als nächstes will BMW einen Teil der Batterieproduktion von CATL kaufen und sich künftig eventuell sogar an dem Hersteller beteiligen. Umgekehrt errichtet CATL eine Batteriefabrik in Deutschland.
BMW kauft Produktionslinie für Batteriezellen in China
Konkret will BMW eine der Produktionslinien für Batteriezellen am CATL-Hauptstandort in der Provinz Fujian übernehmen. Eine Großbestellung für Batteriezellen im Wert von vier Milliarden Euro hat BMW bereits aufgegeben, diese werden in den für den chinesischen Markt geplanten Elektroautos verbaut.
CATL gewährt BMW die Option auf Beteiligung
Zusätzlich hat CATL BMW nun die Option eingeräumt, sich einen kleinen Anteil an dem Hersteller zu sichern: Wenn CATL Anteile in China oder im Ausland verkauft, kann sich BMW mit 430 Millionen Dollar an dem schnell wachsenden Unternehmen beteiligen. Wenn der Autobauer diese Option nutzt, wäre er über das Joint Venture mit Brilliance der erste ausländische Hersteller, der Anteile an den Chinesen besitzt, auch wenn die Summe nicht einmal einem Anteil von zwei Prozent entspricht. Bisher sind nur chinesische Hersteller an CATL beteiligt. BMW sprach deshalb von einer „interessanten Option“. Interessant deshalb, weil die Zellproduktion die Schlüsseltechnologie der Elektromobilität ist und der Preiskampf und der Wettbewerb in diesem Bereich stark zunehmen werden.
Erste deutsche Zellfabrik entsteht in Thüringen
Erst Mitte Juli hatte CATL angekündigt, sein erstes Werk außerhalb Chinas in Deutschland bauen zu wollen. Die neue Zellfabrik entsteht im Industriegebiet Erfurter Kreuz und soll mit der automatisierten Batteriefertigung 600 neue Arbeitsplätze schaffen. Die Jahreskapazität der Fabrik liegt bei 14 Gigawattstunden. Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee freut sich über die Zusage: „Für Thüringen ist es die bedeutendste Industrieinvestition der letzten zehn Jahre“, sagte er.
CATL sucht die Nähe zur europäischen Autoindustrie
Indem der chinesische Hersteller in den kommenden drei Jahren 240 Millionen Euro in Thüringen investiert, unterstreicht er nach eigener Aussage die Bedeutung des deutschen Marktes. Das neue Werk sei der erste Schritt des Investitionsplans für Europa und diene der Zusammenarbeit mit europäischen Autoherstellern, teilte CATL mit. Der erste Kunde wird BMW sein.
Man wolle kundennah produzieren, den Markt vor Ort verstehen und europäisches Know-How in die Herstellung einfließen lassen. Den europäischen Autobauern dürfte das gefallen. Sie bauen zwar Batteriepacks selbst zusammen, stellen allerdings die Zellen nicht selbst her. Deshalb teilen asiatische Hersteller den Markt für Batteriezellen weitestgehend unter sich auf und sind technologisch kaum noch einholbar. Die hiesigen Autobauer warten deshalb auf die nächste Batteriegeneration, um dann auf Augenhöhe in den Markt einzusteigen. Größter Hoffnungsträger ist aktuell die Feststoffbatterie.
Quellen / Weiterlesen:
Joint Strength to Shape the Future of E-mobility – BBA and CATL Extend Long-Term Strategic Partnership | BMW-Brilliance
BMW-Tochter darf sich an Batteriekonzern CATL beteiligen | Handelsblatt
In Thüringen entsteht Deutschlands erste Gigafactory – BMW kauft Batterien für vier Milliarden Euro | Handelsblatt
Details zu CATLs deutscher Batteriezell-Fabrik | ecomento
BMW darf sich an Batteriehersteller CATL beteiligen | manager magazin
Bildquelle: © BMW Billiance
Wau! Eine in Aussicht gestellte Option zum Erwerb von bis zu knapp 2 Prozent der Firmenanteile!
Ja wenn das keine Sensationsmeldung wert ist, dann weiß ich auch nicht.
Wobei – interessant wäre das Thema ja durchaus, wenn man dabei erwähnen würde, an welche Bedingungen dieses Angebot gebunden ist. Also was muss BMW für diese ausgesprochen große Ehre liefern?
Wie viele deutsche Firmen mit Schlüsseltechnologien im Bereich Elektromobilität haben eigentlich chinesische Investoren allein im Jahr 2017 vollständig oder überwiegend übernommen?