Das deutsch-chinesische Auto-Startup Byton bringt 2020 sein erstes Elektroauto M-Byte in Europa auf den Markt. Das Design des SUV stammt aus München, und der Fokus der Marke liegt auf der Digitalisierung und Vernetzung der Fahrzeuge. Für Aufsehen sorgte jetzt allerdings der Abgang des Mitgründers Carsten Breitfeld.
Byton M-Byte: Smartphone auf Rädern
Der Name Byton steht für „Bytes on Wheels“. Mit diesem Namen will das Start-up signalisieren, dass bei seinen „Smartphones auf Rädern“ Vernetzung wichtig ist, sogar wichtiger als Leistung. Auf der CES 2019 stellte Byton das Cockpit der Serienversion des M-Byte vor: Das „intuitivste Interface der Autoindustrie“ hat einen riesigen 48-Zoll-Bildschirm, der über die gesamte Breite des Cockpits reicht.
Die Bedienung soll auch über Gesten und Spracheingaben erfolgen. Dafür arbeitet Byton mit Amazon und für den chinesischen Markt mit Baidu zusammen. Außerdem wird der M-Byte mit Gesichtserkennung arbeiten. Die im Auto und bei der Fahrt gesammelten Daten wertet Byton mithilfe von Künstlicher Intelligenz aus, damit die Fahrzeuge ihre Nutzer mit der Zeit immer besser verstehen. Byton-Chef Daniel Kirchert ist überzeugt, dass die Zukunft der Autobranche in der Vernetzung liegt. „Die Menschen wollen ein Fahrzeug, was sie nicht nur elektrisch von A nach B bringt. Sie wollen eine einzigartige Vernetzung, ein digitales Ökosystem – und keine Schnittstelle fürs Handykabel“, sagte er der Automobilwoche.
Die Vorserienproduktion startete im Sommer
Seit Mitte 2018 testet Byton 100 Prototypen des M-Byte auf Herz und Nieren. Unter anderem werden Wintertests im hohen europäischen Norden durchgeführt, um das gesamte Antriebssystem auf Zuverlässigkeit zu prüfen. Dabei fahren die Ingenieure mehrere Tausend Kilometer, teilweise bei Temperaturen von minus 30 Grad.
Die Vorserienproduktion für das Fahrzeug mit 475 PS soll im Sommer starten. Dafür stellt Byton am Hauptsitz im chinesischen Nanjing gerade die Produktionsanlagen nach Industrie 4.0-Standard fertig. Ab 2023 sollen die Anlagen mit Vollauslastung laufen und 300.000 Elektroautos im Jahr produzieren. Der Verkauf in China beginnt noch in diesem Jahr, nach Europa kommt der M-Byte dann 2020. Byton hat schon 50.000 Vorbestellungen erhalten.
Hat Byton Schwierigkeiten, an neues Geld zu kommen?
Die Geldgeber hinter dem Start-up sind unter anderem Chinas Internetkonzern Tencent und der chinesische Autohändler Harmony. Ebenfalls beteiligt ist der taiwanische Auftragsfertiger Foxconn. Die dritte Finanzierungsrunde geht gerade in die finale Phase, die Geldgeber sollen diesmal vor allem aus den USA kommen. Diese Finanzierungsrunde soll Byton den Einstieg in die Produktion und den Marktstart ermöglichen.
Für etwas Unruhe sorgte allerdings der Abschied von Byton-Mitgründer Carsten Breitfeld, der „ein neues Abenteuer in der Start-up Branche“ beginnen will. Breitfeld wechselt zu Iconiq Motors, einen Elektroautohersteller aus Tianjin in China. Berichten des Manager Magazins zufolge herrscht bei Byton Sorge darüber, ob man sich genügend Finanzmittel sichern kann. Deshalb sollen weitere Führungskräfte kurz vor dem Absprung stehen.
[envira-gallery id=“32697″]Quellen / Weiterlesen
Byton | Unternehmensseite
Byton-Mitgründer verlässt den „Tesla-Killer“ | manager magazin
Chairman of startup BYTON joins NEV maker ICONIQ | Gasgoo
Byton M-Byte kommt Ende 2020 nach Europa | ecomento.de
Byton steht kurz vor dem Angriff: 50.000 Vorbestellungen für den M-Byte | Automobilwoche
Elektro-SUV mit Mega-Cockpit kommt 2019 | auto motor und sport
Byton verzeichnet 50.000 Reservierungen für den M-Byte | electrive.net
Byton schickt Prototypen zum Wintertest in die Mongolei | Auto Medienportal
Bestätigt: Mitgründer Carsten Breitfeld verlässt Byton | electrive.net
Bilderquelle: © Byton Ltd.