Batterie-Herstellung für Elektroautos doch nicht so umweltschädlich

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Die Ökobilanz von Elektroautos ist immer wieder Diskussionsthema. 2017 kam eine Studie zum Ergebnis, dass die Batterieherstellung viel schlechter für die Umwelt ist als bis dahin angenommen. Seitdem gelten Elektroautos bei vielen als unökologisch – doch die Zahlen wurden falsch interpretiert.

„Eine Tesla-Batterie erzeugt über 17 Tonnen CO2“

Über 17 Tonnen: Diese Zahl hat sich bei vielen eingeprägt. Angeblich sollte ein Tesla-Akku bei seiner Herstellung diese Menge CO2 erzeugen. Und das soll den Emissionen entsprechen, die ein Durchschnittsbenziner in acht Jahren Betrieb erzeugt. Basis dieser Zahl ist eine Metastudie des schwedischen Umweltforschungsinstituts IVL. Ihr zufolge erzeugt die Akku-Herstellung rund 150 bis 200 Kilo Treibhausgase pro Kilowattstunde Speicherkapazität.

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Die Angabe, dass ein einziger Tesla-Akku 17 Tonnen Treibhausgase erzeugt, ist jedoch falsch und irreführend. Erstens stammt diese Angabe nicht direkt aus der Studie, sondern von einem schwedischen Journalisten, der in einem Artikel Beispielrechnungen für seine Leser machte. Er nahm die 100 Kilowattstunden-Batterie des sportlichen Luxusstromers Tesla Model S P100D als Grundlage – die stärkte und größte Batterie, die Tesla verbaut. Er legte 175 Tonnen CO2 pro Kilowattstunde zugrunde und kam so auf 17,5 Tonnen.

Das Tesla Model S P100D ist nicht repräsentativ

Doch die allermeisten Elektroautos fahren mit einer viel kleineren Batterie, die entsprechend weniger Emissionen verursachen: Der Kleinwagen Nissan Leaf beispielsweise hat eine 40 kWh-Batterie, ein BMW i3 eine mit 27 kWh. Beim Beispiel des Leaf müsste ein Benziner nur drei Jahre fahren, bis er den CO2-Ausstoß erreicht hat, den der Akku des Leaf in der Herstellung erzeugt.

Doch der Text des schwedischen Journalisten, der das Tesla Model S als Beispiel nahm, wurde vielfach verbreitet und übersetzt. Und in der Öffentlichkeit prägte sich ein, dass Elektroautos eine schlechte Ökobilanz haben. Jedenfalls schlechter als gedacht, denn bis 2017 galten die Stromer als sauber. Die 17 Tonnen kursieren bis heute.

Batterieherstellung vermutlich sauberer als in der Studie angegeben

Dabei stimmt schon die Berechnungsgrundlage für den CO2-Ausstoß bei der Batterieherstellung nicht. Der schwedische Journalist legte 175 Kilogramm pro Kilowattstunde zugrunde, doch in Wirklichkeit dürfte es weit weniger sein. Viele Zahlen gibt es nicht, doch der koreanische Batteriehersteller LG schätzte die Emissionen seiner Batterien (für die Elektroautos von Ford) auf etwa 140 Kilogramm pro Kilowattstunde. Das heißt: Bei einer Akkukapazität von 24 kWh für den elektrischen Ford Focus werden etwa 3,3 Tonnen CO2 freigesetzt – die Menge, die ein Benzinfahrzeug mit knapp sieben Litern Verbrauch auf einer Strecke von 20.000 Kilometern ausstößt.

Bei 140 Kilogramm pro Kilowattstunde käme auch die Tesla-Batterie besser weg, sie wäre dann nach dieser Rechnung für 14 Tonnen CO2 verantwortlich. Doch die meisten Teslas haben kleinere Batterien, und auch Elon Musk wies darauf hin, dass die Gigafactory ohnehin mit Ökostrom versorgt wird.

Zahlen aus Schweden nicht so einfach übertragbar

Und zu guter Letzt lassen sich die Zahlen in der schwedischen Studie nicht so einfach auf andere Länder übertragen. Denn in Schweden ist es üblich, Hybridfahrzeuge und Plug-in-Hybride zu den Benzinfahrzeugen zu zählen. Eine solche Betrachtung senkt den Durchschnittsverbrauch. Zudem hat der schwedische Benzinmix eine bessere Ökobilanz als das Benzin, das hierzulande in die Tanks fließt. All diese Details haben es nicht in die öffentliche Wahrnehmung geschafft.

Batteriehersteller sollten die Umweltbilanz ihrer Produkte offenlegen

Hilfreich wäre es, wenn Batteriehersteller selbst Zahlen zur Ökobilanz ihrer Batterien liefern würden. Doch bis auf LG halten sich die Hersteller bisher bedeckt. Und auch die schwedische Metastudie hatte gar nicht die Absicht, bestimmte Akkus zu bewerten. Sie wollte nur einen Überblick über aktuelle Studien zum Thema Umweltbelastung bei der Akkuherstellung liefern – eben wegen der dünnen Datenlage.

Quellen / Weiterlesen


Elektroauto-Akkus: So entstand der Mythos von 17 Tonnen CO2 | Edison
Batterie-Herstellung von Elektroautos nicht so dreckig wie behauptet | Nau.ch
Schwedische Studie rechnet vor: CO2-Bilanz eines Elektroautos ist ein Desaster | Focus Online
Bildquelle: Wikipedia – Von Mariordo Mario Roberto Duran Ortiz – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

5 Kommentare

  1. Worauf beziehen sich die Angaben bei Herstellung der Batterie?
    Wenn es die Summe der Co² Werte:
    von Gewinnung der Rohstoffe z.B. Lithium in Afrika, Asien ,Südamerika wären +
    Transport zum Hersteller in welchem Land /Kontinent mit Welchen Mitteln+
    Verarbeitung mit welcher Stromgewinnung ÖL GAS Kohle + deren Co² werte
    Transport und Einbau beim Hersteller ins Auto wo auf der Welt
    Rechnung Dagegen Öl und Schmiermittel bei Verbrennern:
    Erschließung der Ölquellen + Umweltzerstörung vor ORT+ Kosten der Förderung +Kosten Transport+ Verschiffung + Umweltschäden + Entladung+ Transport in Raffinerie+ Gewinnung Benzin + Umweltbelastung Abfackeln+ Transport in Tankstellen
    Hinzu kommen noch die Co² werte für das Material der Motoren, Getriebe, Kupplung aller Agregate diue der Verbrenner zusätzlich zum E Auto benötigt.
    Was ist mit dem Vergleich des Wirkungsgrades: Verbrenner gibt 60% der Energie des Treibstoffs als Wärme
    an die Umwelt in den Straßen ´der Großstädte ab .
    Durch diese Aufheizung wird Strom für Klimaanlagen und wegen Abgasen Stickoxyden Lüftungsanlagen für Büros etc. notwendig das erzeugt weitere Co² usw.
    Alle bisherigen Vergleich zum gegenseitigen Verteufeln sind nicht seriös.
    Die Schäden die allein die Förderung von Erdöl auf der Welt durch Kriege ,Unglücke ,Umweltschäden seit knapp 100 Jahren angerichtet hat ist immens.
    Man bedenke nur die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko, wo immer noch Öl aus Bohrlöchern auf dem Meeresgrund in mehreren tausend Meter Tiefe austritt . Alle Anwohner des Golfes erleiden Umweltschäden etc.
    Wir haben als westliche Industriestaaten, die möglichen Umweltfolgen in die armen Länder der Welt verlagert. Die Konsequenzen werden uns in der Zukunft beschäftigen,wenn die Völkerwanderung zu uns in die Wohlstandsländer beginnen. Die Milliarden Menschen kann keiner aufhalten.

  2. Zum Verständnis für mich:
    „.. und auch Elon Musk wies darauf hin, dass die Gigafactory ohnehin mit Ökostrom versorgt wird.“
    Was hier im Nebensatz steht.
    Wenn die Gigafactory 100% mit Ökostrom produziert, wo kommen dann die CO2 Werte her?
    Aus der Gewinnung der Rohstoffe?
    Wie schneiden dann die Haushalts Akkus (Handy und Co.) hierbei ab?

  3. Der CO-2-Vergleich von Batterieproduktion und Spritverbrauch ist kompletter Unsinn. Verbrenner können nie CO-neutral werden, Stromer schon. Den CO-2-Einsatz für seine Produktion kann kein Verbrenner jemals wieder hereinholen. Das können nur E-Mobile.

  4. Mit etwas anderen Worten kann ich mich absolut an meinen Vorredner anschließen.

    Ich habe von noch keiner Studie gehört/gelesen, die den Eindruck macht, ALLES relevante zu beleuchten und sinnvoll, fair und nicht parteiisch zu vergleichen.

    Mir scheinen derartige Aufstellungen meist mehr als nur oberflächlich und naiv betrachtet zu werden.
    Ebenso werden diese aus den Kontext gerissen und missbrauchend zum Vergleich herangezogen – so etwas fällt wohl in die Nische Milchmädchenrechnung und Wichtigtuerei diverser Redakteure etc.

    Leider bekommt man derartigen „fachlichen Journalismus“ in aus meinen Augen auch komplett anderen Bereichen mit – immer mehr ein Jammer!

    Sollte es zum hier betroffenen Thema eine Studie nach meines Vorredners und meiner Vorstellung geben, so darf sich damit doch bitte mal ein Redakteur ein paar Monate oder Jahre befassen und sich nicht nur an zwei kleine Punkte gestört fühlen, die im Grunde alles andere als realistisch vergleichen, anstatt einfach nur Schlagzeilen zu produzieren und die Öffentlichkeit zu falscher Meinung/Wissen zu erziehen – und womöglich auch noch selbst an derartigen Quatsch zu glauben.

    Von diesen oberflächlichen Vergleichen bin ich sowas von genervt!
    Im Grunde weiß scheinbar kein – mit Verlaub – Schwein, was nun wirklich vernünftiger, besser, sparsamer, umweltfreundlicher ist – und wenn es jemand weiß, wird er wohl für’s Schweigen bezahlt oder ist beruflich für die „schlechtere“ Seite sehr erfolgreich.

    …meine Ansicht, Meinung und Einschätzung.

  5. Hallo erst Mal, warum spricht niemand über die CO2 Bilanz bei der Herstellung von Benzin und Diesel. Dann sieht die Bilanz der Verbrenner deutlich schlechter aus. Alleine der Lkw der den Treibstoff transportiert (Verkehrsbelastung, Arbeitslohn, Rente, Entsorgung, Wartung, Reinigung ect.)…

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